Das NS-Dokumentationszentrum, Max-Mannheimer-Platz 1, lädt zu folgenden Veranstaltungen ein:
-Am Mittwoch, 19. April, findet um 19 Uhr das Gespräch „Paul Hoecker. gefeiert, geoutet, vergessen“ mit Stefan Gruhne und Christina Spachtholz statt.
Paul Hoecker (1854-1910) prägte die Münchner Kunstszene des späten 19. Jahrhunderts. Als Professor an der Münchner Akademie der Bildenden Künste zählten nahezu alle Maler*innen der Künstlergruppe Die Scholle sowie viele Illustrator*innen der Zeitschriften Simplicissimus und Die Jugend zu seinen Schüler*innen.
Auch mit dem Sexualwissenschaftler Magnus Hirschfeld tauschte sich Hoecker privat darüber aus, „kontrasexuell veranlagt“, also schwul, zu sein. Als man in dem Modell seines gefeierten Werks Ave Maria einen Sexarbeiter wiedererkannte, kam es zum Skandal. Er wurde aus der Münchner Kunstszene ausgeschlossen und geriet langsam in Vergessenheit.
Stefan Gruhne und Christina Spachtholz vom Forum Queeres Archiv
München e.V. geben einen Einblick in das Leben und Wirken von Paul Hoecker und sprechen über den Stand der aktuellen Forschung. Das Gespräch findet in Kooperation mit dem Forum Queeres Archiv München e.V. statt. Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
-Am Freitag, 20. April, findet um 17 Uhr der Dialogrundgang „TO BE SEEN. queer lives 1900–1950“ statt. Die Ausstellungen „Kunst und Leben 1918 bis 1955“ im Lenbachhaus und „TO BE SEEN. queer lives 1900–1950“ im NS-Dokumentationszentrum München setzen sich auf je eigene Weise mit der wechselvollen deutschen Geschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auseinander: Sie fragen danach, wie unterschiedlich sich Lebensläufe von Künstler*innen in diesem Zeitraum entwickelten. Erfolgreiche, unterbrochene und vollständig abgebrochene berufliche Wege, Widerstand und Anpassung, Verfolgung, Exil und Ermordung stehen hier nebeneinander. In den 1920er Jahren wurde queeres Leben immer sichtbarer. Es entstand ein offener Umgang mit Sexualität, Körper- und Rollenbildern, ehe die Subkultur von LGBTIQ* im Nationalsozialismus weitgehend zerstört wurde.
Beide Ausstellungen untersuchen sowohl Voraussetzungen als auch Kontinuitäten sowie das zugrundeliegenden Geschlechterbild der nationalsozialistischen Kunstpolitik. In gemeinsamen Rundgängen stellen Guides des NS-Dokumentationszentrums und des Lenbachhauses die Ausstel-
lungen sowohl aus künstlerischer als auch aus historischer Perspektive vo r.
Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung ist jedoch erforderlich. Infos zur Barrierefreiheit unter http://www.ns-dokuzentrum-muenchen.de/besucherinformation/barrierefreiheit.