Wie und von wem werden Münchens öffentliche Parks, Plätze, Straßen und Erholungslandschaften jetzt und in Zukunft genutzt? Welche Ansprüche und Wünsche haben die Menschen an diese Räume? Und welche Nutzergruppen gibt es? Damit öffentliche Räume für alle Menschen zugänglich, nutzbar und lebenswert bleiben, muss die Stadt die Anforderungen kennen, besser verstehen und Lösungsansätze entwickeln. Seit 2019 wurden in einer sozialräumlichen Studie im Zuge des soziodemographischen Wandels Nutzungsmuster verschiedener Gruppen in öffentlich zugänglichen Freiräumen untersucht. Das Referat für Stadtplanung und Bauordnung hat nun die Ergebnisse im Abschlussbericht „Mensch im Mittelpunkt“ bekanntgegeben
Die Studie zeigt, dass einfache, alltägliche Bedürfnisse der Menschen entscheidend sind. Das eigene Viertel ist von großer Bedeutung für die Freiraumnutzung, urbane Freiräume wie Straßen, Plätze und Nischen werden wichtiger. Eine gewisse Dichte ist Teil des Münchner Stadtlebens und wird geschätzt. Freiräume für beispielsweise Ruhe und Rückzug, aber auch Spazierengehen, Sport und Freunde treffen, sind für viele Münchner*innen ein wichtiger Ausgleich. Die Empfindungen bezüglich gleichberechtigter Teilhabe und Sicherheit variieren je nach Nutzergruppe. So zeigt die Studie beispielsweise, dass Menschen mit Schwerbehinderungen oft einen Mangel an Respekt erfahren und dass es eine unzureichende Professionalisierung beim Thema Inklusion gibt. Die Studie stellt die Nutzungsmuster, also die Verhaltensmuster von Menschen im öffentlichen Raum hinsichtlich Häufigkeit, Art und Ort der Nutzung, differenziert dar.
Seit 2019 wurden in unterschiedlichen Quartieren Erhebungen durchgeführt: Annähernd 20.000 Personen, davon zirka 2.400 mit einer Körper- oder Sinnesbehinderung, wurden per Haushaltsbefragung angeschrieben. Davon beteiligten sich rund 3.000 Personen im Alter ab 14 Jahren. Es wurden neun thematische Stadtspaziergänge, 1.200 Vor-Ort-Befragungen, Zählungen, Kartierungen und Beobachtungen in 38 Freiräumen mit 102 Beobachtungspunkten durchgeführt. Darüber hinaus ergänzten vertiefte Interviews die Haushaltsbefragung. Die Quartiere, in denen Untersuchungen stattgefunden haben, stehen beispielhaft für verschiedene Quartierstypen aus unterschiedlichen Entstehungszeiten. In diesen Quartieren und ihrer Umgebung sind zehn verschiedene Arten öffentlicher Räume untersucht worden, unter anderem Flusslandschaften, Park- und Grünanlagen, der öffentliche Verkehrsraum und öffentliche Plätze.