Stadt vergibt erstmalig zehn Stipendien für Kulturelle Bildung
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Rathaus Umschau 9 / 2023, veröffentlicht am 13.01.2023
Die Stadt München vergibt 2023 erstmalig zehn Stipendien für Kulturelle Bildung an Münchner Kulturschaffende. Die Stipendien sind mit jeweils 8.000 Euro dotiert. Über die Vergabe hat der Kulturausschuss des Stadtrats jetzt auf Empfehlung einer Jury entschieden.
Stipendat*innen 2023 sind Charlotte Coosemans, Enrica Ferrucci, Andrea Lesjak, Mirca Lotz, Andrea Marton, Anna Möhrle, Lara Paschke, Vincent Scheers, Ellen Steinmüller und Jan Weber-Ebnet.
Die biennal vergebenen Stipendien Kulturelle Bildung bieten den Künstler*innen, Kulturvermittler*innen und Pädagog*innen eine Fördermöglichkeit für produktions- und projektunabhängige Tätigkeiten und unterstützen somit die Akteur*innen der Kulturellen Bildung in München in ihrer partizipativen Vermittlungsarbeit, ermöglichen eine professionelle und nachhaltige Vernetzung und Qualifizierung und stärken die kulturelle Teilhabe und Chancengerechtigkeit der Teilnehmenden.
Charlotte Coosemans hat in ihrem bisherigen Wirken im Bereich der Kunstvermittlung in Kulturinstitutionen die Frage nach Zugang zu Ressourcen für vielfältige Zielgruppen in den Mittelpunkt gestellt. Zentrales Ziel ihres Vorhabens ist die Ergründung qualitativer sozialwissenschaftlicher Forschungsmethoden und deren Erschließung für die Kulturelle Bildung. Die Architektin Enrica Ferrucci ist mit ihrem Baukulturvermittlungsprojekt seit fünf Jahren erfolgreich an unterschiedlichen Orten in München unterwegs, wie an Schulen, im Museum und bei kulturellen Veranstaltungen. Mit Hilfe ihres Stipendiums möchte sie mit ihrer eigenen Werkstatt im Bahnwärter Thiel einen festen Ort für Baukultur etablieren und ihr Projekt „ichbaumit“ präzisieren und vorantreiben.
Andrea Lesjak ist studierte Kunsthistorikerin sowie Theater- und Literaturwissenschaftlerin. Als Künstlerin ist sie im Bereich Tanzperformance und Klanginstallation aktiv. In den vergangenen Jahren setzte sie innovative Konzepte u.a. an Münchner Kunsthäusern um (Lenbachhaus, Münchner Stadtmuseum). Das beabsichtigte Recherchevorhaben soll innovative Wege an den Grenzen zwischen Kultureller Bildung und freiem künstlerischen Schaffen ausloten.
Mirca Lotz ist als Soziologin, Kuratorin, Projekt- und Kommunikationsmanagerin, Diversity-Trainerin, Dozentin und Netzwerk-Gründerin lokal und international auf Events im öffentlichen Raum, bei Musik von Frauen, Pop-Kultur-Festivals sowie der Transformation von Räumen durch Licht und Kunst aktiv. Für den Diskurs und die Praxis der Kulturellen Bildung ist die intensive Auseinandersetzung mit Awareness, Inklusion, Diversität und ihre vertiefte Recherche von Best Practices und gelungenen Formaten bei Musik-Festivals und Events von großem Nutzen.
Andrea Martons Expertise beruht auf langjähriger Arbeit und Erfahrung in der Tanzkunst und Tanzvermittlung. Seit 1992 konzipiert, choreografiert, koordiniert und leitet sie generationsübergreifende und generationsgemischte Projekte mit dem Fokus auf Partizipation und Diversität, um Tanz für Zielgruppen mit unterschiedlichen Vorbedingungen, für Erfahrene und Unerfahrene, für Menschen mit und ohne Beeinträchtigung, erfahrbar zu machen.
Anna Möhrle ist eine junge, außergewöhnliche Künstlerin, die unter ihrem Kunstnamen „Ideenkind“ junge Menschen mittels tanz- und theatervermittelnden Methoden darin unterstützt, eigene kreative Ausdrucksweisen zu (er)finden. Das Stipendium dient zur Weiterentwicklung ihres sehr partizipativen Konzepts, Tanzformate als ein Instrument zur Selbststärkung von jungen Menschen einzusetzen.
Lara Paschke ist als Teil der kulturellen freien Szene in München nicht nur mit ihren vermittlerischen, sondern auch mit choreografischen Werken mit und für junge Menschen sehr aktiv und innovativ tätig. Teil davon ist ihre jahrelange Arbeit als leitende Tanzkünstlerin in Ankerzentren und Gemeinschaftsunterkünften in Kooperation mit Fokus Tanz. Die Arbeit mit Menschen mit Fluchthintergrund wird im Rahmen des Stipendiums eine Neuorientierung, Neuausrichtung und Umstrukturierung finden.
Vincent Scheers studiert Freie Kunst an der Akademie der Bildenden Künste in München. Er hat jahrelange Erfahrung mit der Aufnahme und Produktion elektronischer Musik und baut und entwirft seine eigenen elektronischen Instrumente. Er möchte herausfinden, was nötig ist, um auf möglichst einfachem Weg Klangkunst, Elektronik und Aufnahmetechnik zugänglich zu machen.
Ellen Steinmüller agiert seit Jahren in und um München sowie auf internationaler Ebene als breit aufgestellte Tanzkünstlerin. Geprägt durch die Community-Dance-Strömung in Großbritannien setzt sie choreografische Werke und Vermittlungsprojekte mit Laien mit großer Leidenschaft und viel Engagement um. Sie möchte Menschen mit psychischen Beschwerden den Zugang zu kultureller Bildung erleichtern und ermöglichen. Jan Weber-Ebnet initiiert als Architekt Beteiligungsverfahren von Stadtentwicklung mit Kindern und Jugendlichen. In verschiedenen Schulprojekten sammelt er seit Jahren Erfahrung und gibt sie bei Lehrerfortbildungen weiter. Anknüpfend an die bisherige Baukulturelle Vermittlungsarbeit wird sich Weber-Ebnet im Rahmen des Stipendiums mit aktuellen Vermittlungsansätzen, neuen Methoden und Projekten für eine zukünftige Baukultur auseinandersetzen.
Unter https://stadt.muenchen.de/infos/arbeitsstipendium-kulturelle-bildung.html sind die ausführlichen Jurybegründungen zu finden.