Sonne in der Stadt – München geht mit gutem Beispiel voran V: SWM-Bäder mit der Sonne beheizen
Antrag Stadtrats-Mitglieder Sonja Haider, Dirk Höpner, Nicola Holtmann und Tobias Ruff (Fraktion ÖDP/München-Liste) vom 12.5.2022
Antwort Clemens Baumgärtner, Referent für Arbeit und Wirtschaft:
Sie beantragen, dass die Stadtwerke München an allen Standorten ihrer Bäder Solarkollektoren für die Warmwasserbereitung bzw. Photovoltaikanlagen zur Bereitstellung von Betriebsenergie errichten.
Zur Begründung führen Sie u.a. aus, dass die Bäder der Stadtwerke München mit einem jährlichen Heizenergiebedarf von ca. 45.000MWh und einem Strombedarf von ca. 19.000MWH zu den großen Energieverbrauchern Münchens zählen.
Nach § 60 Abs.9 GeschO dürfen sich Anträge ehrenamtlicher Stadtratsmitglieder nur auf Gegenstände beziehen, für deren Erledigung der Stadtrat zuständig ist. Die Ausstattung der M-Bäder mit Solarkollektoren fällt jedoch nicht in die Zuständigkeit des Stadtrates oder als laufende Angelegenheit in die Zuständigkeit des Oberbürgermeisters, sondern in den operativen Geschäftsbereich der SWM. Eine beschlussmäßige Behandlung der Angelegenheit im Stadtrat ist daher rechtlich nicht möglich. Daher wird der Antrag im Folgenden als Brief beantwortet.
Wir haben die Stadtwerke München GmbH um Stellungnahme gebeten, die wir Ihnen im Wortlaut wiedergeben dürfen:
„Die SWM sehen sich als kommunales Energieunternehmen in der Verantwortung, die Energiewende maßgeblich mitzugestalten. Dazu engagieren sich die SWM seit Jahren mit ihrer Ausbauoffensive Erneuerbare Energien im Bereich Strom und verfolgen im Bereich Wärme das Ziel, den Münchner Bedarf an Fernwärme CO2-neutral zu decken.
Selbstverständlich befassen sich auch die M-Bäder bereits seit vielen Jahren mit Nachhaltigkeit, Dekarbonisierung und Energieeinsparung. Die Bäder Volksbad, Nordbad, Südbad, Prinzregentenbad, Westbad, Cosimawellenbad, Olympiabad, Dantebad, Forstenried, Giesing-Harlaching und Ungererbad werden mit Fernwärme versorgt. Wie bereits bekannt, werden die SWM die Fernwärme in den kommenden Jahren sukzessive auf eine CO2-neutrale Erzeugung umstellen. Bei den Bädern, die nicht an die Fernwärme angeschlossen werden können, werden andere Konzepte geprüftund künftig nach und nach im Rahmen der Sanierungs- bzw. Erneuerungszyklen umgesetzt.
Alle Bäder werden seit 2018 auf den Prüfstand gestellt und daraufhin untersucht, ob und wo Möglichkeiten für die Installation von PV- oder Solarthermie-Anlagen bestehen. Die M-Bäder betreiben 15 Standorte mit Hallen- und Freibädern. Davon unterliegen vier Gebäude dem Denkmalschutz. Bei den meisten Objekten der M-Bäder ist es aktuell schwierig bzw. nicht möglich, auf die Dächer zusätzliche Lasten aufzubringen, ohne die Standsicherheit maßgeblich zu gefährden. Folgende Ergebnisse hat die Überprüfung bislang gebracht:
- Die Olympiaschwimmhalle besitzt ein Membrandach und darüber das olympische Zeltdach aus dem Jahre 1972. Hier lässt sich weder Photovoltaik noch Solarthermie installieren.
- Auf den Dächern des Hallenbades Giesing-Harlaching und dem Michaelibad wurden bereits PV-Anlagen installiert.
- Das Freibad Georgenschwaige und das Michaeli Freibad wurden Ende der 90er Jahre mit Absorber Anlagen zur Erwärmung des Badewassers ausgerüstet. Bei dem aktuellen Projekt, der Umgestaltung des Freibades Georgenschwaige, ist eine PV-Anlage in Verbindung mit dem Einsatz von Wärmepumpen für die Beheizung des Badewassers und des Trinkwassers geplant. Das Freibad wird umgestaltet und zugleich zum CO2-neutralen Naturbad weiterentwickelt. Im Laufe der Sommersaison 2024 soll es voraussichtlich wiederöffnet werden.
- Bei der Erneuerung des Hauptgebäudes Ungererbad war die Installation einer PV-Anlage geplant. Nachdem das Gebäude zwischenzeitlich unter Denkmalschutz gestellt wurde, ist der Ersatz des bestehenden Gebäudes durch einen Neubau nicht mehr möglich. Die Planung einer Sanierung des bestehenden Gebäudes muss nun komplett neu begonnen werden. Hier wird zum gegebenen Zeitpunkt auch das Thema
Photovoltaik, der Photothermik sowie der Grauwassernutzung betrachtet werden. Es ist hierbei zu bedenken, dass die Statik des Gebäudes kritisch zu bewerten ist und es möglicherweise nicht realisierbar sein wird, entsprechende Anlagen zu errichten.
- Des Weiteren soll noch im Jahr 2023 mit der Planung der Erneuerung des Hallenbades Forstenried begonnen werden. Hier ist ebenfalls vorgesehen, den Einsatz regenerativer Technik zu untersuchen.
- Aktuell befindet sich die Dachsanierung des Westbades im Planungsstadium. Derzeit wird geprüft, ob mit der Erneuerung der Dachhaut auch eine PV-Anlage erstellt werden kann. Dies scheint machbar zu sein, so dass wir dieses Thema weiterverfolgen können.
- Bei Bestandsgebäuden kann die Statik bzw. die Dachtragfähigkeit ein Problem darstellen. Beispielhaft war bei der Sanierung des Cosima-Wellenbades baurechtlich eine Dachbegrünung gefordert. Es war auch ein verschiebbares Glasoberlicht sowie eine PV-Anlage Gegenstand der Planung. Diese Überlegungen mussten leider wieder verworfen werden, da sie anhand des statischen Zustandes des Objektes nicht realisierbar waren.
Die detailliertere Prüfung der übrigen Bäder erfolgt Schritt für Schritt in den nächsten Jahren.“
Ich bitte Sie, von den vorstehenden Ausführungen Kenntnis zu nehmen und hoffe, dass Ihr Antrag zufriedenstellend beantwortet ist und als erledigt gelte