Am Dienstag, 4. Juni, 19 Uhr, lädt das Jüdische Museum, St.-Jakobs-Platz 16, zu einem Vortrag „Die jüdischen Wurzeln in Kafkas Denken und Schreiben“ von Professor Dr. Karl E. Grözinger ein. „Weg vom Judentum, […] wollten die meisten [Juden], die deutsch zu schreiben anfingen, sie wollten es, aber mit den Hinterbeinchen klebten sie noch am Judentum des Vaters und mit den Vorderbeinchen fanden sie keinen neuen Boden. Die Verzweiflung darüber war ihre Inspiration. […] Zunächst konnte das, worin sich ihre Verzweiflung entlud, nicht deutsche Literatur sein, die es äußerlich zu sein schien.“ Diese Beobachtung Kafkas gilt auch für viele seiner eigenen Texte. Sie sind von der Thematik des jüdischen Festkalenders bestimmt, von Motiven und Geschichten der jüdischen Literatur, vom jüdischen Brauchtum sowie von Befindlichkeiten der Jüdinnen und Juden seiner Zeit. Allerdings verbergen sich diese Judaismen unter einem deutschen Kostüm, das man behutsam zur Seite schieben muss, um Kafka wirklich zu verstehen.
Eine Veranstaltung der Liberalen Jüdischen Gemeinde München Beth Shalom in Kooperation mit der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur, der Evangelischen Stadtakademie München, dem Jüdischen Museum und dem Sankt Michaelsbund im Rahmen des Festivals KAFKA2024. Gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst. Inhaltliche Konzeption: Liberale Jüdische Gemeinde Beth Shalom e.V.
Der Zugang zu den Veranstaltungsflächen ist barrierefrei.
Weitere Informationen und Anmeldung unter https://www.juedisches-museum-muenchen.de/kalender/details/die-juedischen-wurzeln-in-kafkas-denken-und-schreiben.