Das Gesundheitsreferat (GSR) der Landeshauptstadt München hat für seine gynäkologische Sprechstunde für Frauen und Mädchen mit Mobilitätseinschränkungen und Mehrfachbehinderungen den 1. Platz des Bundesteilhabepreises 2023 erhalten. Der Bundesminister für Arbeit und Soziales, Hubertus Heil, überreichte den Preis im Rahmen der Inklusionstage, einer jährlich stattfindenden Veranstaltung des Ministeriums, an Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek. Der Wettbewerb zum Thema „GESUNDHEIT INKLUSIV – barrierefreie ambulante Gesundheitsversorgung für Menschen mit Behinderungen“ suchte bundesweit nachahmenswerte Projekte. Es wurden 51 Wettbewerbsbeiträge eingereicht.
Bürgermeisterin Verena Dietl: „Der Landeshauptstadt München und auch mir persönlich sind gleichberechtigte Teilhabemöglichkeiten für alle Menschen seit langem ein sehr wichtiges Anliegen. Dass wir nach Jahren intensiver Planung und großer politischer und finanzieller Unterstützung durch den Stadtrat die gynäkologische Praxis für mobilitätseingeschränkte Mädchen und Frauen in unseren Räumlichkeiten im Gesundheitsreferat verwirklichen konnten, ist ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung Inklusion und Gleichberechtigung, auf den wir sehr stolz sind. Danken möchte ich an dieser Stelle aber auch der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern, die durch ihre Bereitschaft zur Kooperation entscheidend zum Gelingen beigetragen hat. Dieser Preis ist eine große Auszeichnung und Anerkennung für unsere Arbeit, über die wir uns als Stadt München besonders freuen“ Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek: „Mit unserer gynäkologischen Praxis schaffen wir einen barrierefreien Zugang zu ambulanter medizinischer Versorgung für Mädchen und Frauen mit Mobilitätseinschränkungen, die sonst oft Schwierigkeiten haben, medizinische Einrichtungen zu besuchen, da sie nicht auf ihre speziellen Bedürfnisse zugeschnitten sind. Die Erfahrungen der Frauen berühren uns sehr, und es erfüllt uns, hier unterstützen und uns gemeinsam mit den Betroffenen weiterentwickeln zu können. Mein besonderer Dank gilt dem Behindertenbeirat, der an der Einrichtung maßgeblich beteiligt war, den engagierten niedergelassenen Ärzt*innen, ohne die die Sprechstunde nicht möglich wäre, und allen Mitarbeiter*innen der Sprechstunde, die durch ihr großes Engagement und ihre Empathie wesentlichen Anteil am Gelingen haben.“
Das GSR bietet seit Oktober 2021 mittwochs am Nachmittag eine gynäkologische Sprechstunde für Frauen und Mädchen mit Mobilitätseinschränkungen und Mehrfachbehinderungen an und schließt damit eine entsprechende Versorgungslücke in München. Die hierfür vom GSR zur Verfügung gestellten Räumlichkeiten im Erdgeschoss einschließlich der Toiletten und des Parkplatzangebotes sind barrierefrei zugänglich, zusätzlich zur üblichen Praxisausstattung steht ein Hebelifter zur Verfügung. Die Untersuchungen werden von niedergelassenen Münchner Gynäkolog*innen durchgeführt, begleitend stehen ihnen eine Medizinische Fachangestellte des Gesundheitsreferats und eine Pflegefachkraft zur Verfügung. Zudem können die Patientinnen Begleitpersonen ihres Vertrauens mitbringen. Für jede Patientin steht eine Untersuchungs- und Beratungszeit von einer Stunde zur Verfügung.
In der Sprechstunde finden alle üblichen ambulanten gynäkologischen Regelleistungen, wie Vorsorgeuntersuchungen, Beratungen zu Kinderwunsch und Verhütung, ambulante Diagnostik- und Therapiemaßnahmen bei entsprechenden Beschwerden beziehungsweise Erkrankungen, statt.
Das Angebot, das in Zusammenarbeit mit der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns realisiert wird, wird von betroffenen Frauen und Mädchen sehr gut angenommen: Es wurden bereits über 250 Patientinnen behandelt, und eine umfassende Evaluation Ende letzten Jahres zeigte eine große organisatorische wie auch inhaltliche Zufriedenheit bei allen Beteiligten.
Von links nach rechts: Hubertus Heil (Bundesminister für Arbeit und Soziales), Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek und Dr. Elisabeth Waldeck (Leiterin Geschäftsbereich Gesundheitsschutz) (Foto: Thomas Rafalzyk/BMAS)