Das NS-Dokumentationszentrum München lädt am Donnerstag, 13. Juni, 20 Uhr, zur musikalischen Lesung „Ich wand‘re durch Theresienstadt …“ in die Isarphilharmonie im Gasteig HP8, Hans-Preißinger-Straße 8, ein. Das Bläserquintett Opus 45 spielt Kompositionen unter anderem von Pavel Haas, Hans Krása, Viktor Ullmann und Gideon Klein. In Theresienstadt inhaftiert und von den Nationalsozialisten ermordet, geriet das Werk dieser bedeutenden Komponisten nach Ende des Zweiten Weltkriegs lange Zeit in Vergessenheit.
Es scheint rückblickend kaum vorstellbar, dass sich im Lager Theresienstadt trotz katastrophaler Lebensbedingungen, zermürbender Zwangsarbeit, ständigem Hunger, Krankheit und der allgegenwärtigen Todesangst ein reges kulturelles Leben entwickelte. Organisiert von den Inhaftierten gab es Vorträge, Theater und Opernaufführungen, Kabarett, Jazzkonzerte sowie zahlreiche Kammermusikdarbietungen. Die musikalische Lesung „Ich wand‘re durch Theresienstadt …“ erinnert an das unfassbare Leid, die Hoffnungen und die künstlerische Selbstbehauptung der in Theresienstadt inhaftierten Jüdinnen und Juden. Ein besonderes Augenmerk liegt auf den Schicksalen damals junger Menschen.
Roman Knižka liest aus Erinnerungen unter anderem von Ruth Klüger, Eva Erben, Helga Hošková-Weissová, Hannelore Brenner-Wonschick, Gerty Spies und Margot Kleinberger. Gedichte und Texte von Kindern und Jugendlichen, die in Theresienstadt inhaftiert waren, kommen ebenso zu Gehör, wie Lyrik der als Kinderkrankenschwester arbeitenden Schriftstellerin Ilse Weber.
Edith Erbrich, eine Überlebende des Ghettos, wird ihre Erinnerungen an Theresienstadt selbst schildern. Am 14. Februar 1945 wurde die damals siebenjährige Edith mit ihrer Schwester und ihrem jüdischen Vater in einem der letzten Transporte von Frankfurt Main nach Theresienstadt deportiert. Der katholischen Mutter wurde die Mitfahrt verweigert. Die Weiterdeportation nach Auschwitz zur Vernichtung war bereits auf den 9. Mai festgelegt, da befreite in der Nacht zum 8. Mai 1945 die russische Armee das Lager. Vater und Töchter überlebten.
Die Teilnahme ist kostenfrei. Anmeldung unter nsdoku.de/programm.