Die Landeshauptstadt München unterstützt städtische Schulen, die anlässlich der Pride Weeks Solidarität mit LGBTIQ*-Personen zeigen und die Auseinandersetzung mit LGBTIQ*-Themen fördern wollen. So stattet das Referat für Bildung und Sport städtische Schulen auf Wunsch mit einer Regenbogenfahne zur Beflaggung des Schulgebäudes aus. Auch stellt das Schulreferat den Lehrkräften Unterrichtsmaterialien zur Bedeutung des Christopher Street Days und der Regenbogenfahne als Symbol der queeren Bevölkerung zur Verfügung.
Stadtschulrat Florian Kraus: „Beim CSD gehen Schwule, Lesben, Bisexuelle, trans*, intergeschlechtliche und queere Menschen weltweit auf die Straße, um Öffentlichkeit für ihre Anliegen herzustellen. Indem unsere Schulen die Regenbogenfahne an ihren Gebäuden hissen, zeigen sie sich solidarisch mit den queeren Communities und setzen ein klares Zeichen für Vielfalt und Toleranz. Das unterstützt die Landeshauptstadt München ausdrücklich.“
Christian Breu, LGBTIQ*-Koordinator Schule im Referat für Bildung und Sport: „Wir fokussieren unsere Unterstützungsangebote zum CSD in diesem Jahr auf die Regenbogenflagge. Dieses bekannteste Symbol der queeren Communities triggert einige Menschen auf besondere Weise und ist in der vergangenen Zeit immer wieder Zielscheibe von homo- und transfeindlichen Angriffen geworden – auch an Schulen. Daher ist uns wichtig, dass die Schulen das Hissen der Regenbogenflagge pädagogisch begleiten.“
Klassische Regenbogenfahne oder Progress-Pride-Flagge
Bei der Regenbogenfahne, die das Referat für Bildung und Sport an interessierte Schulen ausgibt, handelt es sich entweder um die klassische Regenbogenfahne mit ihren sechs vertikal angeordneten Farben oder um die sogenannte Progress-Pride-Flagge. Letztere ist eine Weiterentwicklung der ursprünglichen Fahne um zusätzliche Farben, die in spitzem Winkel auf die Regenbogenfarben treffen und gezielt queere People Of Colour und trans*-Menschen repräsentieren. Die Progress-Pride-Flagge ist somit ein wichtiges Symbol für Intersektionalität. Sie zeigt, dass Menschen von unterschiedlichen Unterdrückungsmechanismen betroffen sein können, zum Beispiel gleichzeitig von Homofeindlichkeit und Rassismus.
Unterrichtsmaterialien zur Geschichte und Bedeutung des CSD
Die Pride Weeks beziehungsweise der CSD bieten einen guten Anlass, um Schüler*innen für die Vielfalt von Lebensweisen und Identitäten zu sensibilisieren und ein Klima der Akzeptanz und Toleranz zu schaffen. Diese Auseinandersetzung fördert das Referat für Bildung und Sport. Die Lehrkräfte können auf multimediale Unterrichtsmaterialien zu der Geschichte des Christopher Street Days, der Bedeutung der Regenbogenflagge und der Entwicklung der weltweiten häufig benannten „Schwulenbewegung“ zugreifen. Auch erhalten sie Anregungen, wie der Themenkomplex in den Schulalltag integriert oder spezifischer im Fachunterricht für Geschichte, Sozialkunde, Ethik oder Deutschunterricht behandelt werden kann.
Das sagen Schulleiter teilnehmender Schulen
Berthold Lacher, Schulleiter der Städtischen Anita-Augspurg-Berufsoberschule für Sozialwesen und Gesundheit: „Die Sichtbarkeit und Akzeptanz unterschiedlicher sexueller Orientierungen und Identitäten hat zwar seit meiner Jugend enorm zugenommen, trotzdem sind wir noch von einer diskriminierungsfreien Gesellschaft weit entfernt. Als Leiter einer Schule, die Anita Augspurg in ihrem Namen trägt, ist es mir besonders wichtig, das Anliegen von CSD und Pride Week zu unterstützen. Schließlich hat Anita Augspurg bereits vor über 100 Jahren den Mut gehabt, gegen vorherrschende Konventionen für ihre Selbstbestimmung zu kämpfen. Vor diesem Hintergrund bin ich stolz, dass an unserer Schule Lehrkräfte mit starkem Engagement das Thema Diversität im Schulalltag präsent halten.“
Joe Lammers, Schulleiter am Städtischen Berufsschulzentrum für Fahrzeugtechnik: „Wir zeigen Flagge, um die Diskussion anzuregen. So sprechen uns sowohl Schüler*innen und Lehrkräfte als auch Passant*innen an, die nach der Bedeutung der Flagge fragen. Wir zeigen Flagge, um den homofeindlichen Äußerungen und Haltungen unserer Schüler*innen zu begegnen. Anlass waren Aussagen aus der Schüler*innenschaft wie ‚Wenn mein Bruder schwul wird, stech‘ ich ihn ab!‘ Wir zeigen Flagge, weil queere Menschen immer noch benachteiligt werden und wir von einem Genderverbot nichts halten.“