Das Referat für Bildung und Sport (RBS) und das Baureferat haben den Stadtrat turnusmäßig im Rahmen einer gemeinsamen Sitzung des Bildungsausschusses, des Sportausschusses und des Bauausschusses über den aktuellen Stand und die weiteren Planungen der Schul- und Kita-Bauprogramme informiert. Von den bislang 109 Schulbauprojekten sind bereits 46 in Betrieb gegangen, 26 weitere befinden sich in Bau. Zum Schuljahresbeginn 2024/25 werden acht weitere Projekte als neuer Standort, weiterer Bauabschnitt oder Interimsstandort in Betrieb gehen, sodass dann im Rahmen der Schulbauoffensive bereits mehr als 50 Projekte abgeschlossen werden konnten.
Die Sicherstellung der Schul- und Kitaversorgung und damit der bedarfsgerechte Ausbau und Erhalt der Bildungsinfrastruktur stellen auch zehn Jahre nach Beginn der Münchner Schul- und Kitabauoffensive als größtes kommunales Bildungsbauprogramm in Deutschland unverändert ein zentrales Ziel des städtischen Handelns dar. Mit insgesamt fünf laufenden Schulbauprogrammen und zwei laufenden Kitabauprogrammen setzt die Stadt weiterhin den Fokus auf gleiche Zugangschancen aller Kinder und Jugendlichen zu Bildung als Voraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe. Gerade im Kontext der derzeitigen Herausforderungen ist dies nicht einfach: Personal- und Fachkräftemangel erschweren die Umsetzung der Projekte, zum Teil drastische Preissteigerungen im Baubereich treiben die Kosten in die Höhe.
Als große Herausforderung hinzu kommt die aktuelle städtische Haushaltssituation. Um die langfristige finanzielle Leistungsfähigkeit der Landeshauptstadt München sicherzustellen, ist die Stadt aktuell gezwungen, ihre Ausgaben zu senken und auch die Investitionen im Schulbau zu priorisieren. Nur durch ein gemeinsames Handeln und die Mitwirkung aller Beteiligten bei dieser Priorisierung kann erreicht werden, dass die Stadt München auch in den folgenden Jahren handlungsfähig bleibt. Grundsätzlich gilt dabei, dass an allen beschlossenen Maßnahmen der bisherigen Schulbauprogramme festgehalten und kein Projekt gestrichen wird. Die erforderliche Konsolidierung ist ausschließlich durch zeitliche Verschiebungen und Streckungen von Maßnahmen geplant, so wie dies bereits erfolgreich bei den finanziellen Herausforderungen durch die Corona-Pandemie im Jahre 2020 umgesetzt werden konnte.
Der städtischen Klimaverantwortung im Bauen gerecht werden
Anspruch der Münchner Bildungsbauoffensive ist es auch, der städtischen Klimaverantwortung im Bauen gerecht zu werden. In den Bauprogrammen setzt das Baureferat die Grundsätze zum Klimaschutz mit dem Einhalten des Energieeffizienz-Gebäudestandards EG 40 und dem Ausbau der erneuerbaren Energien mit Photovoltaik und Wärmepumpen konsequent um. Holzhybridbauweise und die Wiederverwendung von Baustoffen,
insbesondere RC-Beton, tragen dazu bei, Ressourcen und Emissionen zu sparen. So sind bereits 22 mehrgeschossige Holzhybrid-Schulprojekte in Planung und teilweise in der Umsetzung, die in enger Zusammenarbeit mit der Technischen Universität München und der Branddirektion entwickelt worden sind und einen neuen städtischen Standard für diese Form des nachhaltigen Bauens begründen. Bei 29 Projekten konnten Anträge für die Bundesförderung für effiziente Gebäude in Höhe von 46 Millionen Euro eingereicht werden.
Parallel erfolgt die „Schritt-für-Schritt-Sanierung“ mit dem beschlossenen Sofortprogramm infolge der verschärften Energiesituation im Gebäudebe- stand. Schwerpunkt dabei sind die kurz- und mittelfristigen Maßnahmen. Diese sind insbesondere die Intensivierung des Ausbaus von Photovoltaikanlagen auf stadteigenen Flächen, das Nachrüsten von LED-Beleuchtung und die beschleunigte Dekarbonisierung der Wärmeversorgung stadteigener Gebäude.
Sechstes Schulbauprogramm wird vorbereitet
Trotz aller aktueller Herausforderungen richtet sich der Blick in die Zukunft. Auch nach der notwendigen Konsolidierung der bislang geplanten Maßnahmen wird immer noch ein enormes Investitionsvolumen für den Bildungsbau in den Haushaltsjahren 2025 bis 2027 mit insgesamt 2,763 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt. Die Landeshauptstadt wird auf dieser finanziellen Grundlage also auch weiterhin die Kitaversorgung sicherstellen, in den dringend erforderlichen Ausbau von Gymnasialplätzen investieren, der durch die Wiedereinführung des G9 ab 2025 notwendig ist, sowie die ganztägige Versorgung von Grundschulkindern mit dem Rechtsanspruch ab 2026 sicherstellen.
Ein 6. Schulbaubauprogramm und ein Kita-Bauprogramm 2024, die als nächste Meilensteine der Münchner Bildungsbauoffensive dem Stadtrat im Herbst zur Beschlussfassung vorgelegt werden sollen, befinden sich bereits in Vorbereitung. Geplant wird beispielsweise der Neubau einer sechszügigen Grundschule am Standort Ludwigsfeld mit einer Dreifachsporthalle und Freisportflächen sowie ein Sporthallenneubau an der Rheinstraße, um die Situation im Sportbereich der Grund- und Mittelschule Simmernstraße zu verbessern.
Bürgermeisterin Verena Dietl: „Die Bildungsbauoffensive bleibt weiterhin wesentlicher Schwerpunkt der Stadtpolitik. Das Wohl der Schüler*innen und die Sicherstellung der Schulversorgung sind für uns unverrückbare Grundpfeiler.“
Stadtschulrat Florian Kraus: „Die Errungenschaften der Münchner Schul- und Kitabauprogramme sind von großer Bedeutung für unsere Stadtgesellschaft: Vom Lernhauskonzept über das inklusionsorientierte Bauen bis zum stetigen Ausbau der Ganztagsversorgung. Wir bauen moderne Schulgebäude für eine moderne Pädagogik und als Voraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe. Als Stadtschulrat werde ich weiterhin für jedes einzelne Projekt kämpfen. Bildungsgerechtigkeit ist die Grundlage für eine demokratische Gesellschaft.“
Baureferentin Dr.-Ing. Jeanne-Marie Ehbauer: „Wir haben die Schulbauprogramme im Sinne der Bauwende kontinuierlich weiterentwickelt. Dabei geht es natürlich um klimaverantwortliches Bauen und Ressourcenschutz, etwa durch konsequenten Photovoltaik-Ausbau, Dekarbonisierung oder das Verwenden nachhaltiger Baumaterialien wie beim Holzyhbridbau oder etwa Lehm als Dämmstoff. Es geht aber auch um das Thema Flächeneffizienz. Unser Ziel ist es, durch kluges Stapeln und Verdichten von Nutzungseinheiten den Flächenverbrauch neuer Gebäude so gering wie möglich zu halten. Stellvertretend dafür stehen etwa die Bildungsbau-Beispiele Bayernkaserne Süd oder der zum neuen Schuljahr in Betrieb gehende Neubau des Wilhelm-Hausenstein-Gymnasiums. Dort, wo es möglich ist, gilt es zudem, wertvollen Gebäudebestand zu erhalten und effizient zu erweitern, so wie bei der ganzheitlichen Sanierung des Projekts Oskar-von-Miller- und Maximiliansgymnasium.“