Am Billboard auf der Kunstinsel am Lenbachplatz ist ab Montag, 29. Juli, bis 30. September das neue Motiv „MAY DAY RELAY“ der Münchner Künstlerin Sandra Singh zu sehen, das Flüchtlingstragödien auf der Mittelmeerroute thematisiert. Das Motiv auf der Frontseite zeigt ein überfülltes Flüchtlingsboot auf hoher See, auf der Rückseite des Billboards steht der Text eines Notrufs über Funk.
Täglich kommt es zu Schiffsunglücken an den EU-Außengrenzen im Mittelmeer. Knapp 30.000 Menschen sind seit 2014 auf der Flucht über das Mittelmeer gestorben, viele mehr werden vermisst. Damit ist das Mittelmeer die gefährlichste Flüchtlingsroute der Welt.
Am 20. August 2023 fängt das zivile Aufklärungsflugzeug SEA BIRD 2 des Seenotrettungsvereins Sea-Watch einen Notruf des Frontex-Flugzeugs Eagle 2 auf. Gesichtet wurde ein Boot mit 70 Menschen an Bord. Geflohene auf dem Weg nach Europa, auf der Suche nach einem sicheren Hafen, worauf sie laut UN-Menschenrechtscharta ein Anrecht haben. Der Verbleib der 70 Menschen, unter ihnen Frauen und Kinder, ist auch ein Jahr später ungewiss. Der Text auf der Rückseite des Billboards ist ein Zitat des Überwachungspiloten auf der Mittelmeer-Route, der um Hilfe bittet – kein MAY DAY, da er nicht selbst betroffen ist, sondern ein MAY DAY RELAY – er fordert Hilfe für andere.
Die Frage am Ende des Textes am Billboard „Any assets are there to assist?” – „Kann irgendjemand helfen?“ kann somit als Aufruf an alle verstanden werden. Was will die Zivilgesellschaft Europas tun, um das Sterben im Mittelmeer zu verhindern?
Der Mitschnitt des Funk-Notrufs kann unter https://vimeo.com/899883303 angehört werden. Weitere Infos unter www.publicartmuenchen.de.
Das neue Motiv „MAY DAY RELAY“ von Sandra Singh (Foto: Sandra Singh)