Warum öffnen U-Bahn-Türen nicht mehr automatisch?
Anfrage Stadtrats-Mitglieder Alexandra Gaßmann und Manuel Pretzl (Stadtratsfraktion der CSU mit FREIE WÄHLER) vom 19.1.2023
Antwort Mobilitätsreferent Georg Dunkel:
Wir bitten die verspätete Beantwortung zu entschuldigen. Die Geschäftsordnungsfrist konnte aufgrund der verspätet eingegangenen Stellungnahme der Münchner Verkehrsgesellschaft mbH (MVG) leider nicht eingehalten werden. Wir bedanken uns für die gewährten Fristverlängerungen.
In Ihrer Anfrage vom 19.1.2023 legen Sie folgenden Sachverhalt zu Grunde: „Eine der positiven Errungenschaften der Corona-Pandemie war es, dass die Türen der U-Bahnen, sofern möglich, immer automatisch geöffnet wurden. So mussten die ein- und aussteigenden Passagiere die Türgriffe nicht anfassen. Dadurch konnte das Risiko einer Ansteckung mit Corona, aber auch anderen Infektionskrankheiten, verringert werden. Diese Regelung findet sich auf den Internetseiten der Landeshauptstadt München immer noch (siehe https://stadt.muenchen.de/leichte-sprache/infos/busse-strassen-bahnen-u-bahnen.html: ‚Die Türen öffnen sich automatisch.‘) und wurde unseres Wissens auch nicht zurückgenommen.
Dennoch kommt es inzwischen immer häufiger vor, dass die U-Bahn-Türen nicht automatisch öffnen und von Hand geöffnet werden müssen. Zwar entwickeln sich die Corona-Inzidenzen derzeit sehr positiv, die Pandemie ist aber noch nicht beendet und zusätzlich kommt es aktuell zu einer rasanten Verbreitung von anderen Infektionskrankheiten.“
Herr Oberbürgermeister Reiter hat mir Ihre Anfrage zur Beantwortung zugeleitet: die darin aufgeworfenen Fragen beantworte ich wie folgt:
Zu den im Einzelnen gestellten Fragen hat uns die SWM/MVG folgende Informationen weitergeleitet:
Frage 1:
Warum werden die U-Bahn-Türen angesichts der immer noch nicht beendeten Corona-Pandemie und der derzeitigen Infektionswellen diverser anderer Krankheiten nicht mehr automatisch geöffnet?
Antwort:
Während der Corona-Pandemie wurden ausschließlich Türen der Baureihe C automatisch geöffnet. Bei älteren Fahrzeugen der Baureihen A und B war dies technisch nicht möglich.Zum einen ist bei einer permanenten Öffnung und Schließung der Fahrgastraumtüren ein deutlich höherer Verschleiß mit einem entsprechend höherem Instandhaltungs- und Wartungsaufwand dieser festzustellen. Auch die Störungsraten der Türen steigt. Zum anderen kann bei einer Fehlbedienung durch die Fahrer*innen eine unabsichtliche Öffnung aller Türen an der bahnsteigabgewandten Seite nicht ausgeschlossen werden. Deshalb wurde in einigen U-Bahnbetrieben (z.B. Hamburg) diese Funktion bereits sehr frühzeitig während der Corona-Pandemie wieder deaktiviert.
Frage 2:
Gab es hierzu eine Anweisung? Wenn ja, wann wurde diese getroffen?
Antwort:
Ja, es gab eine Anweisung an die Fahrer*innen. Diese wurde mit der Aufhebung der Maskenpflicht im ÖPNV in Bayern am 10.12.2022 getroffen.
Frage 3:
Plant die MVG wieder zum alten Verfahren der automatischen Türöffnung zurückzukehren?
Antwort:
Nein.
Frage 4:
Ist ein abgestuftes Verfahren, beispielsweise die automatische Öffnung an stark frequentierten Bahnhöfen und die händische Öffnung an weniger stark frequentierten Bahnhöfen, möglich?
Antwort:
Ja, bereits vor der Corona-Pandemie hatten die Fahrer*innen die Möglichkeit, bei Bedarf diese Funktion am Fahrzeug situativ zu bedienen. Insbesondere zur Unterstützung beim Einsteigen von Menschen mit Blindheit und Seheinschränkungen oder auch zur Beschleunigung der Fahrgastwechselzeiten an stark frequentierten Bahnhöfen zur Hauptverkehrszeit bzw. bei Großveranstaltungen wird die Funktion aktiviert.
Ich hoffe, dass ich Ihre Fragen gemäß den obigen Ausführungen der SWM/ MVG hiermit zufriedenstellend beantworten konnte.