Baumbilanz verstetigen und zum Baumbericht ausbauen
Antrag Stadträtinnen Sabine Bär und Ulrike Grimm (Stadtratsfraktion der CSU mit FREIE WÄHLER) vom 7.11.2023
Antwort Stadtbaurätin Professorin Dr. (Univ.Florenz) Elisabeth Merk:
In Ihrem Antrag vom 7.11.2023 wird die Landeshauptstadt München aufgefordert, die bisher in den Jahren 2021 und 2022 zweimal erschienene Baumbilanz zu verstetigen und zu einem längeren und detaillierteren Baumbericht analog zu jenem der Stadt Nürnberg auszubauen.
Begründet wird der Antrag damit, dass die Baumbilanz zwar einen ersten Schritt zur Dokumentation der Entwicklung des Baumbestandes darstelle, aber insgesamt mehr Informationen, z.B. zu Artenzusammensetzung, Krankheiten, zu Pflege- und Wässerungskonzept öffentlich zugänglich gemacht werden sollten.
Ihr Einverständnis vorausgesetzt, erlaube ich mir, Ihren Antrag mit Brief zu beantworten.
Die geschäftsordnungsgemäße Frist konnte wegen dem Abstimmungsbedarf nicht eingehalten werden.
Zu Ihrem Antrag vom 7.11.2023 teilt Ihnen das Referat für Stadtplanung und Bauordnung unter Berücksichtigung der Stellungnahme des Baureferats-Gartenbau folgendes mit:
Der Baumbericht Nürnberg gibt einen Überblick über die Situation des öffentlichen Baumbestandes im Straßenbegleitgrün, in Grünanlagen und auf Spielplätzen mit Informationen u.a. zu Baumpflanzungen, Baumfällungen, Baumscheiben-Sanierungen, Standortverbesserungen, Großbaumverpflanzungen, Verwendung von Ausgleichszahlungen.
Die Baumbilanz legt den Fokus – gemäß dem Stadtratsbeschluss „Baumschutz in der Landeshauptstadt München“ vom 28.7.2021, Ziffer 6 – auf die gesamtstädtische Baumbilanz. Diese führt die Angaben des Baureferats zu Fällungen Ersatzpflanzungen auf öffentlichen Flächen und die Auswertungen der Lokalbaukommission zu Fällungen/Ersatzpflanzungen, die sich vorrangig auf private Flächen beziehen, zusammen.
Zusammen mit der Baumbilanz auf städtischen Grün- und Verkehrsflächen veröffentlicht das Baureferat (Gartenbau) jährlich auch Informationen zurNaturverjüngung und zur Herstellung der Baumstandorte sowie zu Baumkrankheiten und dem Klimawandel.
Um für den öffentlichen Baumbestand in München einen periodischen Baumbericht analog zu dem der Stadt Nürnberg zu erstellen, wären detaillierte, stetig zu aktualisierende Daten notwendig.
Diese können nicht vorgehalten und verwaltet werden, da es bisher kein Baumkataster für die Bäume auf öffentlichem Grund gibt. Das Baureferat und das IT-Referat wurden jedoch durch den Beschluss des Bauausschusses vom 5.12.2023 (Sitzungsvorlage Nr. 20-26/V 09855) mit der pilothaften Entwicklung eines Baumkatasters für die Bäume innerhalb des Mittleren Rings beauftragt. Zur Konzeption und zur Beschaffung eines entsprechenden Systems wurde zwischen RIT und BAU-G ein IT-Projekt begonnen. Mit Hilfe eines Baumkatasters können dann Daten zu den Bäumen fortlaufend dokumentiert und ausgewertet werden.
Bezüglich der Realisierung des Baumkatatster-Piloten stellt das RIT eine Bereitstellung ab Ende diesen Jahres in Aussicht.
Die Gesamtzahl der auf öffentlichen Flächen vorhandenen Bäume, Zustand und Artenzusammensetzung beruhen momentan auf Schätzungen bzw. Hochrechnungen. Nur für den Bestand der Straßenbäume gibt es verbindlichere Erkenntnisse wie Anzahl (rund 110.000 Stück) und Artenverteilung (ca. 65% Linde und Ahorn). Die Daten wurden jedoch bereits 2008 erhoben, liegen nur in der Summe vor und sind nicht weiter auswertbar.
Für einen Teil der öffentlichen Baumstandorte sind jedoch – wie oben ausgeführt – in Kürze weitergehende Daten (wie beispielsweise Anzahl/Verteilung der Baumarten, Altersstruktur des Bestandes, Vitalität der Bäume etc.) zu erwarten. Gemäß Beschluss des Bauausschusses vom 4.2.2020 (Sitzungsvorlage Nr. 14-20/V 16869) wurde das Baureferat beauftragt, den Baumbestand auf öffentlichen Verkehrs- und Grünflächen innerhalb des Mittleren Ringes durch ein Gutachterteam zu erheben, analysieren und auf dieser Grundlage ein Baumentwicklungskonzept erstellen zu lassen. Dieses Baummonitoring wird derzeit erarbeitet und anschließend dem Stadtrat vorgelegt.
Um Kenntnisnahme von den vorstehenden Ausführungen wird gebeten. Wir gehen davon aus, dass die Angelegenheit damit abgeschlossen ist.