Üblicherweise sind die hochwertigen Nachbildungen der Moriskentänzer im Alten Rathaus zu sehen. Nun werden sie für eine Sonderausstellung an den Louvre in Paris ausgeliehen.
Das Münchner Stadtmuseum kooperiert während seiner Generalsanierung mit renommierten Partner*innen, um weiterhin präsent zu bleiben: So gehen nicht nur die Moriskentänzer aus dem Alten Rathaus nach Paris in den Louvre, sondern es steht in Zusammenarbeit mit der Kunsthalle München auch eine große Jugendstil-Ausstellung kurz vor der Eröffnung. „Dass der Louvre um eine Leihgabe unserer Moriskentänzer bittet, zeigt, welche Bedeutung unsere Münchner Sammlungen haben. Das freut mich sehr und ich gratuliere dem Münchner Stadtmuseum zu diesem ‚Coup‘,“ so Oberbürgermeister Dieter Reiter.
„Die Expertise des Münchner Stadtmuseums ist gefragt. Ob inhaltliche Zusammenarbeit oder konservatorische Begleitung – der Austausch ist auf allen Ebenen der Museumsarbeit höchst professionell. Nach der Generalsanierung hat das Münchner Stadtmuseum ein adäquates Haus, das unsere Besucher*innen begeistern wird,“ ergänzt Kulturreferent Anton Biebl. Im Festsaal des Alten Rathauses waren noch bis vor Kurzem zehn Nachbildungen der berühmten Moriskentänzer auf Konsolen in fünf Metern Höhe angebracht. Restaurator*innen haben die Figuren Ende Mai vom Ansatz der hölzernen Tonnendecke abgenommen, um sie zu restaurieren und für die Ausleihe nach Paris vorzubereiten.
Demontage der Skulpturen im Festsaal des Alten Rathauses (Foto: Münchner Stadtmuseum)
Vom 16. Oktober bis 3. Februar 2025 werden sie in der Ausstellung „Figures du fou“ im Louvre zu sehen sein. Das weltbekannte Museum war mit einer Leihanfrage auf das Münchner Stadtmuseum zugekommen. Das Münchner Stadtmuseum freut sich, die Skulpturen in der dortigen Ausstellung präsentieren zu können.
Die Nachbildungen wurden Ende der 1950er Jahre von dem in München ansässigen Bildhauer Josef Baumgartner angefertigt, nachdem der Stadtrat 1957 beschlossen hatte, dass die spätmittelalterlichen Originale von Erasmus Grasser dauerhaft im Münchner Stadtmuseum verbleiben sollen. Der ursprüngliche Aufstellungsort der Figuren – der Fest- und Tanzsaal des Alten Rathauses – war im Zweiten Weltkrieg zerstört worden. Seit dem Wiederaufbau vermitteln die qualitätvollen, nah an den Grasserschen Vorbildern orientierten Schnitzarbeiten von Josef Baumgartner einen Eindruck der historischen Situation. Die 1480 geschaffenen Originale zählen mit zum wertvollsten Besitz der Landeshauptstadt München. In ihrer Bewegtheit und als profane Vollfiguren sind sie für ihre Entstehungszeit einzigartig. Seit der Abnahme der Figuren im Alten Rathaussaal befindet sich dort nun ein Tastmodell eines Moriskentänzers. Der Tastmorisk ist ein Angebot für blinde, sehbehinderte und sehende Besucher*innen und vermittelt einen sinnlichen Zugang zu einem der bedeutendsten Kunstschätze der Sammlung des Münchner Stadtmuseums und der Landeshauptstadt München. Es ist ein gelungenes Beispiel für ein inklusives Angebot, das nicht nur Menschen mit Beeinträchtigung einen Zugang ermöglicht, sondern für alle einen Mehrwert bietet.
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