2024 feiert die Stadt München den Schriftsteller Lion Feuchtwanger (1884-1958), der am 7. Juli 2024 seinen 140. Geburtstag begangen hätte, und benannte aus diesem Anlass kürzlich einen Platz im Lehel nach ihm. Das Filmmuseum veranstaltet in Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft Literarischer Gesellschaften und Gedenkstätten e.V. (Berlin) und der International Feuchtwanger Society (Los Angeles) vom 13. bis zum 24. September eine Filmreihe mit den wichtigsten Adaptionen seiner Werke. Der jüdische Schriftsteller zog bereits 1933 mit der Machtergreifung Hitlers nach Frankreich, wurde später interniert und flüchtete während des Zweiten Weltkriegs mit seiner Frau Marta unter abenteuerlichen Umständen über Spanien und Portugal in die USA, wo er von 1941 bis zu seinem Tod 1958 lebte. Feuchtwanger setzte München literarisch ein Denkmal. Nach seinem ersten großen Erfolg „Jud Süß“ 1925 veröffentlichte er 1930 den Roman „Erfolg“, der die Stadt München satirisch zeichnet und die politische Stimmung und die Milieus der Stadt und des Umlands stimmig festhält. Beide Romane wurden auch filmisch adaptiert.
Die Filmreihe beginnt am Freitag, 13. September, um 18 Uhr mit dem ersten Teil des dreiteiligen Fernsehfilms „Erfolg“ (1991) von Franz Seitz mit Bruno Ganz und Peter Simonischek in den Hauptrollen. Die erste Verfilmung von Feuchtwangers Vorlage „Jud Süß“ ist nicht der antisemitische NS-Propagandafilm von Veit Harlan aus dem Jahr 1940, sondern die britische Verfilmung „Jew Suess“ (1934) von Lothar Mendes, die nur sehr selten zu sehen ist. Conrad Veidt spielt den Juden Joseph Süß Oppenheimer, der im 18. Jahrhundert am Hof des Herzogs in Stuttgart an Einfluss gewinnt.
Eine Rarität aus dem Archiv des Filmmuseums ist der sowjetische Film „Semja Oppengejm“ („Familie Oppenheim“) aus dem Jahr 1938 von Grigorij Rosal, der vom Niedergang einer bürgerlichen, jüdischen Familie erzählt, und der als Ausweg nur das Exil bleibt.
„Goya – oder der arge Weg der Erkenntnis“ (1971) ist eine ostdeutsche DEFA-Produktion von Konrad Wolf, eine opulente Großproduktion im Breitwandformat, das von den Zweifeln des spanischen Hofmalers Don Francisco de Goya Lucientes über Macht und Kreativität handelt. Die drei letztgenannten Filme werden vom 20. bis 22. September mit einer Einführung von Frank Stern aus Wien gezeigt, dem Vize-Präsidenten der Internationalen Feuchtwanger Gesellschaft.
Alle Titel und Termine unter https://www.muenchner-stadtmuseum.de/film. Der Eintritt kostet 4 Euro beziehungsweise 3 Euro bei Mitgliedschaft im Förderverein MFZ. Aufschlag bei Überlänge. Kartenvorverkauf ist sieben Tage im Voraus online oder an der Abendkasse möglich, die 60 Minuten vor Vorstellungsbeginn öffnet. Es gibt keine Reservierungen. Das Kino des Filmmuseums ist rollstuhlgerecht zugänglich und mit einer Induktionsschleife für Hörgeschädigte ausgestattet.