Als ersten Film des neuen Jahres in der Staffel „Film und Psychoanalyse“ zeigt das Filmmuseum München, St.-Jakobs-Platz 1, am Sonntag, 28. Januar, 17 Uhr, das spanische Drama „Atame – Fessle mich!“ von Pedro Almodóvar in der spanischen Originalfassung mit englischen Untertiteln. Unter dem Motto „Begehren@Illusion“ diskutiert die Psychologin Katharina Leube-Sonnleitner den Film mit dem Publikum.
Darf, kann man diesen Film in Zeiten von #metoo noch oder wieder zeigen? Ein junger, ungestümer Mann fesselt die Frau, die er liebt, gewaltsam ans Bett, um sie für sich zu gewinnen, wie er ihr treuherzig erklärt. Schon zu seiner Entstehungszeit polarisierte der Film Teile des Publikums, das sich in seinen Erwartungen an Almodóvars „starke Frauen“ enttäuscht sah, so das Filmmuseum. Dabei wurde vielfach übersehen, um welch zärtlichen Liebesfilm es sich hier handelt, dass Victoria Abril in der Rolle der Marina keineswegs eine schwache, wehrlose Frau ist, und wie virtuos hier Fragen von Sexualität, Erotik und Gewalt bildlich dargestellt werden. Es handelt sich nicht um die Verherrlichung einer sadomasochistischen Beziehung, so ein häufig geäußerter Vorwurf, sondern der Film zeigt durch die konkrete Fesselung die metaphorischen Fesseln der Liebe auf. Dass sich dabei die Rollen von unterworfener Frau und dominantem Mann spielerisch in ihr Gegenteil verkehren, Komödie und Melodram kunstvoll miteinander verbunden werden, gelacht werden darf und das Happy End einen Mann unter dreifachem weiblichen Pantoffel zeigt, macht außerdem den ungemeinen Reiz dieses frühen Meisterwerks von Pedro Almodóvar aus. Der Eintritt kostet 4 Euro beziehungsweise 3 Euro bei Mitgliedschaft im Förderverein MFZ. Kartenvorverkauf ist online oder an der Abendkasse möglich, die 60 Minuten vor Vorstellungsbeginn öffnet. Es gibt keine Reservierungen. Das Kino des Filmmuseums ist rollstuhlgerecht zugänglich und mit einer Induktionsschleife für Hörgeschädigte ausgestattet.