Das Filmmuseum widmet dem aus der Schweiz stammenden Fotografen, Kameramann und Independent-Filmemacher Robert Frank (1924-2019) eine Hommage: Vom 13. bis zum 28. September werden an sechs Abenden ausgewählte Filme gezeigt, die zwischen 1959 und 1994 entstanden sind – darunter auch der legendäre Stones-Film „Cocksucker Blues“.
1947 emigrierte der staatenlose jüdische Robert Frank nach New York und wurde kreativer Teil der sogenannten Beat Generation der 1950er und 1960er Jahre. Als Fotograf wurde er 1958 mit seinem Fotoband „The Americans“ berühmt, für den Jack Kerouac das Vorwort schrieb. Frank dachte schon in seinen Fotobänden mehr an Sequenzen als an einzelne Bilder. Ab 1959 begann er Filme zu drehen, spontan, im Freundeskreis und Privatwohnungen, low-budget und unabhängig produziert. 1972 erhielt er von den Rolling Stones den Auftrag, einen Dokumentarfilm über deren Tournee zum Album „Exile on Main Street“ zu drehen, für dessen Cover Franks Fotos verwendet wurden. Das Resultat „Cocksucker Blues“ allerdings, der mit seinem unbarmherzigen Realismus nicht bejubelte Rockstars zeigt, sondern Langeweile, Dekadenz und Drogenmissbrauch auf Tour und in Hotelzimmern, lehnten die Stones aus Imagegründen ab. Der Film kam nie in den Verleih und wurde von der Band nur für einzelne Vorführungen in Anwesenheit Franks freigegeben, seit dem Tode Robert Franks nur fünf Mal pro Jahr. Das Filmmuseum darf den Film am Samstag, 28. September, um 21 Uhr in seinem Kino zeigen.
Die Hommage wird am Freitag, 13. September, um 21 Uhr mit Franks Kurzfilm „About Me: A Musical“ (1971) und dem Dokumentarfilm „Don‘t Blink – Robert Frank“ (2015) eröffnet, in dem sich der 92jährige Robert Frank vor die Kamera seiner langjährigen Editorin Laura Israel setzt und über sein Leben reflektiert. „Life Dances On“ (1980) drehte Frank in Er- innerung an seine Tochter Andrea, die mit 20 Jahren bei einem Flugzeugabsturz in Guatemala starb, in „Home Improvements“ (1985) konfrontiert er sich in seiner ersten Videoarbeit mit seinem persönlichen Trauma, dem Freitod seines Sohnes Pablo in einer psychiatrischen Klinik. Robert Franks Filme sind freie Experimente, eine permanente Suche nach dem Leben, die er mit seiner Kamera eingefangen hat. Das Amerika, das Robert Frank zeigt, ist faszinierend, verstörend, belebend und zeugt von einer einzigartigen Energie. Alle Titel und Termine unter https://www.muenchner-stadtmuseum.de/film. Ein Programm in Kooperation mit dem Münchner Filmzentrum e.V., kuratiert von Armin Schuppener. Verleih: The Museum of Fine Arts, Houston.
Der Eintritt kostet 4 Euro beziehungsweise 3 Euro bei Mitgliedschaft im Förderverein MFZ. Aufschlag bei Überlänge. Kartenvorverkauf ist sieben Tage im Voraus online oder an der Abendkasse möglich, die 60 Minuten vor Vorstellungsbeginn öffnet. Es gibt keine Reservierungen. Das Kino des Filmmuseums ist rollstuhlgerecht zugänglich und mit einer Induktionsschleife für Hörgeschädigte ausgestattet.