Am 3. November 1949 wurde Bonn vom Deutschen Bundestag zur provisorischen Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland gewählt. Der Begriff „Bonner Republik“ steht für die zweite deutsche Demokratie und eine Stadt, die über 40 Jahre lang Regierungssitz und provisorische Bundeshauptstadt war. Das Filmmuseum zeigt vom 18. September bis 4. Dezember immer mittwochs um 18.30 Uhr zwölf Programme, die die Stadt Bonn und ihren Politbetrieb in kurzen und langen Spiel- und Dokumentarfilmen in den Fokus rücken.
Eröffnet wird die Reihe am Mittwoch, 18. September, mit dem kurzen Interviewfilm „Wie Bonn zur Bundeshauptstadt wurde“ (1983) von Peter Goedel, der auch zu Gast sein wird, und dem Dokumentarfilm „Die Deutschen und ihre Männer: Bericht aus Bonn“ von Helke Sander, ein aufschlussreiches Zeitdokument von 1989 über das Selbstbild der Männer und die deutsche Gesellschaft. Um die Rolle der Frau in der „Bonner Republik“ und ihren hartnäckigen Kampf für mehr Einfluss in der Politik geht es im Dokumentarfilm „Die Unbeugsamen“ (2021) von Torsten Körner. In den 1950er und 1960er Jahren wurde die große Politik im Kino selten thematisiert. Da die beschauliche Kleinstadt nicht zu großen Kinodramen oder Fernsehserien inspirierte, taucht sie auf der Leinwand nur in mehr oder weniger gelungenen Komödien auf. So lässt Kurt Hoffmann in „Das Spukschloss im Spessart“ (1960) Geister in die provisorische Hauptstadt reisen, die bayerischen Komiker Beppo Brem und Hans Fitz spielen in der Komödie „Zwei Bayern in Bonn“ (1962) von Rudolf Lubowski zwei Hin- terwäldler im Aufstand gegen einen vermeintlich geplanten Atommeiler. Kritischere Filme wurden durchaus zurückgehalten, wie „Einmal Bonn und zurück“ (1981) von Pavel Schnabel über eine PR-Tour des damaligen Bundeskanzlers Helmut Schmidt zum Dialog mit der Jugend, den das Bundespresseamt dann doch lieber nicht zeigen wollte.
Zum Abschluss der Reihe verarbeitet Christoph Schlingensief den Mauerfall und seine Folgen buchstäblich in seinem Horror-Trash-Film „Das deutsche Kettensägenmassaker“ (1990), eine Abrechnung mit Helmut Kohls Wiedervereinigung und den Umgang mit den „Brüdern und Schwestern in der DDR“. Alle Titel und Termine finden sich unter www.muenchner-stadtmuseum.de/film.
Der Eintritt kostet 4 Euro beziehungsweise 3 Euro bei Mitgliedschaft im Förderverein MFZ. Aufschlag bei Überlänge. Kartenvorverkauf ist sieben Tage im Voraus online oder an der Abendkasse möglich, die 60 Minuten vor Vorstellungsbeginn öffnet. Es gibt keine Reservierungen. Das Kino des Filmmuseums ist rollstuhlgerecht zugänglich und mit einer Induktionsschleife für Hörgeschädigte ausgestattet.