Ideenwerkstatt SEM München Nord nur im 24.Stadtbezirk!
DringlichkeitsantragStadtrats-Mitglieder Sonja Haider, Dirk Höpner, Nicola Holtmann, Tobias Ruff (Fraktion ÖDP/München-Liste) und Heike Kainz, Professor Dr. Hans Theiss (Stadtratsfraktion der CSU mit FREIE WÄHLER) vom 3.7.2024
Antwort Stadtbaurätin Professorin Dr. (Univ. Florenz) Elisabeth Merk:
Ich bedanke mich für Ihren Antrag vom 3.7.2024 zur Ideenwerkstatt im Münchner Norden, in dem Sie die Forderung erhoben, dass die Ideenwerkstatt SEM München Nord, sollte sie denn stattfinden, zweifelslos im 24.Stadtbezirk durchgeführt werden müsse. Im Stadtbezirk 24 gebe es hierfür ausreichend Möglichkeiten.
Zur Begründung führten Sie aus: „Wir lehnen die SEM Nord kategorisch ab, ebenso wie die Ideenwerkstatt. Sollte sie dennoch stattfinden, fordern wir, dass den Bewohnerinnen und Bewohnern des 24.Stadtbezirks umfassend die Möglichkeit gegeben wird, an den Planungen aktiv mitzuwirken. Um eine breite Beteiligung der betroffenen Bürgerinnen und Bürger sicherzustellen, muss die Ideenwerkstatt zwingend im 24.Stadtbezirk stattfinden. Der Veranstaltungsort Gasteig ist ungeeignet, da die meisten Bewohnerinnen und Bewohner eine Anreisezeit von fast einer Stunde mit öffentlichen Verkehrsmitteln in Kauf nehmen müssten. Mit einer Veranstaltung vor Ort wäre eine höhere Beteiligung der Öffentlichkeit sichergestellt.“
Der Inhalt Ihres Antrags (Räumlichkeiten für die Ideenwerkstatt) betrifft eine laufende Angelegenheit, deren Besorgung nach Art.37 Abs.1 GO und §22 GeschO dem Oberbürgermeister obliegt. Eine beschlussmäßige Behandlung der Angelegenheit im Stadtrat ist daher rechtlich nicht möglich, so dass die Beantwortung mit Schreiben erfolgt. Die Dringlichkeit wurde in der Sitzung der Vollversammlung vom 3.7.2024 nicht zuerkannt.
Zu Ihrem Antrag vom 3.7.2024 möchte ich Ihnen Folgendes mitteilen: Der Münchner Norden ist sowohl für die Bevölkerung vor Ort aber auch für München im Ganzen von Bedeutung: als Raum für die Landwirtschaft, als Erholungs- und Freiraum mit Klima- und Luftaustauschfunktionen sowie als potenzieller Raum für eine Erweiterung bzw. Weiterentwicklung der Siedlungs- und Infrastruktur. Bezahlbarer Wohnraum in lebenswerten Quartieren wird generell, sowohl für die vorhandenen Bewohner*innen als auch für Neu-Münchner*innen benötigt – vor allem für Menschen, deren Budget für die Miete begrenzt ist.Weil sich die Untersuchungen einer möglichen (Weiter-)Entwicklung des Münchner Nordens mit diesen Themen auseinandersetzen, hat die Veranstaltung auch eine über das Stadtviertel hinausgehende, gesamtstädtische Relevanz. Für die Ideenwerkstatt wurde daher ein Raum in der Innenstadt gewählt, der räumlich geeignet und gut erreichbar ist.
Dies bietet allen interessierten Münchner*innen die Möglichkeit teilzunehmen. Selbstverständlich wurde das hohe Interesse der Bewohner*innen im Münchner Norden wahrgenommen und soll bei der Ausgestaltung der Programmpunkte bestmöglich berücksichtigt werden.
Die Ideenwerkstatt im Münchner Norden ist ein in München zum ersten Mal eingesetztes Format, das mit einem städtebaulichen und landschaftsplanerischen Ideenwettbewerb am ehesten vergleichbar ist. Referenzbeispiel ist hier das Bauforum in den Deichtorhallen in Hamburg.
Im Gegensatz zu einem städtebaulichen und landschaftsplanerischen Ideenwettbewerb ist bei der geplanten Ideenwerkstatt im Münchner Norden die Arbeitsphase der Planungsteams und auch die Präsentation der Ergebnisse öffentlich einsehbar. Die teilnehmenden interdisziplinären Planungsteams (derzeit läuft die Wertung der Bewerbungen) erarbeiten während fünf aufeinanderfolgender Tage (19.-23.11.2024) Ideen und Visionen für eine mögliche zukünftige Entwicklung im Münchner Norden.
Während der Ideenwerkstatt sind die Vormittage für konzentrierte Arbeitsphasen der Planungsteams ohne Öffentlichkeitsarbeit vorgesehen. Am Nachmittag werden Angebote wie beispielsweise offene Planungswerkstätten für alle Interessierten geschaffen, um mit den Planungsteams in den Austausch treten zu können, ihnen „über die Schulter zu schauen“ und dabei miterleben zu können, wie die städtebaulichen Entwürfe Schritt für Schritt, von der Skizze bis zum Modellbau entstehen. Dabei werden die planerischen Grundlagen (Gutachten, Planungsziele, erste Planungsskizzen der Verwaltung sowie die Ergebnisse der vorgelagerten Bürger*innenbeteiligung) einbezogen. Ergänzend zu den offenen Planungswerkstätten sind kleine Zwischenpräsentationen und Rückmeldungen zwischen den Arbeitsschritten der Planer*innen, Info-Stände, Impulsvorträge, Mitmachaktionen sowie zwei Abendveranstaltungen, davon eine im 24.Stadtbezirk vorgesehen (s.u.). Nach der Ideenwerkstatt werden die Ergebnisse vor Ort in Form einer Ausstellung und einer Veranstaltung präsentiert und diskutiert.Aus diesem Programm ergeben sich vielfältige Anforderungen an den Veranstaltungsort während der Werkstatttage, insbesondere
-fünf separate Räume für die Arbeit der fünf Planungsteams, die eine kreative und konzentrierte Arbeit ermöglichen (5x30qm bis 50qm vollausgestattete Arbeits-/Seminarräume mit Technik für Workstations, Modellbau, Zwischenpräsentationen, High-Speed-Internetzugang, WLAN, Medientechnik, Möblierung & Bestuhlung) und gleichzeitig genug Platz bieten, um Interessierten die Möglichkeit zu geben, den Planer*innen bei der Arbeit über die Schulter zu schauen
-ein Auditorium für Zwischenpräsentationen, Talks und Rahmenprogramm (ca. 240qm mit Podiumsfläche, Leinwand/Beamer, Saal-Bestuhlung, Licht- und Tontechnik)
-ein großzügiges Foyer mit Platz für Info-Stände, Ausstellung, Catering und Stehempfang
-ein großes Auditorium für Auftakt und Abschlusspräsentation mit allen Planungsteams, Gremium, Gästen und Zuschauer*innen (Saal für bis zu 300 Personen, Podiumsfläche mit Leinwand/Beamer, Saal-Bestuhlung, Licht- und Tontechnik).
Neben dem konkreten Raumprogramm spielten auch weitere Faktoren
eine Rolle bei der Raumsuche: die Verfügbarkeit an fünf aufeinanderfolgenden Tagen, die zentrale Erreichbarkeit, passende Reservierungs- und Stornierungsbedingungen, der Preis inklusive Zusatzkosten sowie die Atmosphäre, die ein kreatives Arbeiten unterstützt.
Der Schwerpunkt der Prüfung lag eingangs in Feldmoching sowie im Münchner Norden und wurde dann erweitert, da diese Rahmenbedingungen nur wenige Veranstaltungsorte in München bieten. Mit dem „Fat Cat“ (ehem. Gasteig) wurde ein Ort gefunden, der die vorgenannten Voraussetzungen erfüllt und auch verfügbar ist.
Neben dem „Fat Cat“ im Gasteig waren auch der Dampfdom in der Motorworld und das Munich Urban Colab im Kreativquartier in der engeren Auswahl. Kerngedanke der Ideenwerkstatt ist es, die Arbeit der Planungsteams und Formate für die Öffentlichkeit an einem Ort zu ermöglichen. Dies wäre aufgrund der Größe in den Stadtteilkulturzentren (z.B. Stadtteilkultur 2411 e.V.) nicht umsetzbar. Weitere Veranstaltungsorte wurden wegen zu hoher Kosten – für die Anmietung oder für notwendige Ein- und Umbauten und die Bereitstellung nicht vorhandener technischer Ausstattung – nicht weiter verfolgt. Andere Flächen, wie das Werksviertel oder die Kleine Olympiahalle, schieden wegen nicht vorhandener Verfügbarkeitaus. Schulen (z.B. die Städt. Nelson-Mandela-Berufsoberschule) wurden als Veranstaltungsort ausgeschlossen, da diese nur in den Ferien zur Verfügung stünden und Ferienzeiten bei der Terminierung der Werkstatttage aus Rücksicht auf Familien mit schulpflichtigen Kindern als nicht geeignet eingeschätzt wurden.
Die Ideenwerkstatt zur Entwicklung des Münchner Nordens ist Teil eines (offenen Planungs-)Prozesses und keine solitäre Veranstaltung. Sie richtet sich grundsätzlich an die gesamte Stadt, jedoch soll das Format insbesondere für die Bewohner*innen des 24.Stadtbezirkes geöffnet werden. Das genaue Programm wird derzeit noch erarbeitet. Bei der Feinkonzeptionierung des Programms wird darauf geachtet werden, dass die Bewohner*innen vor Ort stets gut informiert bleiben und über den Fortschritt der Ideenwerkstatt auf dem Laufenden sind.
Das lokale Wissen und die Expertise der Bewohner*innen des 24. Stadtbezirks sind eine weitere wesentliche Planungsgrundlage für die Planungsteams. Die Ideenwerkstatt ist eingebettet in mehrere Veranstaltungen und Dialog-Formate vor Ort (s. die nachfolgende Auflistung). Die Ergebnisse dieser Beteiligungsformate werden dokumentiert und den Planungsteams vor der Ideenwerkstatt zusammen mit den fachlichen Unterlagen zur Verfügung gestellt. Auch die Mitglieder des Gremiums erhalten alle Unterlagen vor der Ideenwerkstatt.
Formate vor und während der Ideenwerkstatt:
-Im Zeitraum vom 28.6.-19.7.2924 wurden in mehreren Terminen mit
einem Info-Rad an verschiedenen frequentierten und öffentlich zugänglichen Standorten im Untersuchungsbereich Anregungen eingesammelt.
-Parallel dazu wurde vom 24.6.-21.7.2024 ein digitaler Kartendialog auf muenchen-mitdenken.de (https://muenchen-mitdenken.de/mitdenken/muenchner-norden) angeboten. Mit Hilfe einer digitalen Karte konnten alle Interessierten konkret mitteilen, wo sie im Münchner Norden Potenziale und Herausforderungen sehen.
-Vsl. im September 2024 sollen mithilfe eines Dialogformats im Sinne Runder Tische die Perspektiven organisierter Gruppen, Initiativen und Verbände berücksichtigt werden.
-Zudem sind Ortsbegehungen mit Vertretern der Planungsteams sowie des Stadtrats und des Bezirksausschusses 24 (Feldmoching-Hasenbergl) vorgesehen.
-Vorgesehen ist auch eine öffentliche Auftaktveranstaltung zur Ideenwerkstatt am 18.11.2024 in Feldmoching. Inhalte werden die Vorstellung der Ergebnisse der Dialog- und Beteiligungsformate, die Vorstellung derPlanungsteams, des Gremiums und des Programms der Ideenwerkstatt sein.
-Am 20.11.2024 wird auf der Bürgerversammlung des 24.Stadtbezirks Feldmoching-Hasenbergl über die Ideenwerkstatt informiert.
-Voraussichtlich am 21.11.2024 wird es eine Abendveranstaltung während der Ideenwerkstatt in Feldmoching geben.
-Zudem sollen Shuttlebusse zwischen Feldmoching und dem „Fat Cat“ am Tag der Abschlusspräsentationen (23.11.) Interessierten aus dem 24. Stadtbezirk die Teilnahme erleichtern.
Im Nachgang der Ideenwerkstatt werden die Ergebnisse im Rahmen einer Veranstaltung sowie einer Ausstellung in Feldmoching vorgestellt. Hier wird es die Möglichkeit geben, die Ergebnisse zu kommentieren, damit das Gremium dies bei seiner Empfehlung für Vorzugsvarianten berücksichtigen kann.
Aus meiner Sicht bieten das innovative Format der Ideenwerkstatt und die begleitenden bzw. vorbereitenden Angebote (s. im Einzelnen die Übersicht in der Anlage) eine ausgewogene Mischung verschiedener Dialog- und Beteiligungsmöglichkeiten. Ich würde mich sehr freuen, wenn diese auch weiterhin von allen Interessierten umfassend und engagiert genutzt werden.
Um Kenntnisnahme von den vorstehenden Ausführungen wird gebeten. Ich gehe davon aus, dass die Angelegenheit damit abgeschlossen ist.
Die Anlage kann abgerufen werden unter:
https://risi.muenchen.de/risi/antrag/detail/8533687