München wird Teil des Milan Urban Food Policy Pact!
Antrag Stadtrats-Mitglieder Mona Fuchs, Judith Greif, Ursula Harper, Angelika Pilz-Strasser und Florian Schönemann (Fraktion Die Grünen – Rosa Liste) vom 28.11.2023
Antwort Christine Kugler, Referentin für Klima- und Umweltschutz:
Mit Ihrem Schreiben vom 28.11.2023 haben Sie Folgendes beantragt: Der Oberbürgermeister wird gebeten, den Milan Urban Food Policy Pact (MUFPP) für die Landeshauptstadt München zu unterzeichnen. Als wichtiges Zeichen für die Münchner Ernährungswende soll die Unterzeichnung noch in diesem Jahr erfolgen.
Zur Begründung haben Sie dazu Folgendes vorgetragen:
Der Milan Urban Food Policy Pact ist eine im Jahr 2015 ins Leben gerufene Initiative, welche die internationale Zusammenarbeit von Städten und Kommunen rund um nachhaltige Ernährungssysteme in urbanen Gebieten zum Ziel hat. München sollte sich dem MUFPP anschließen, da dies die Förderung nachhaltiger Ernährungssysteme, die Verbesserung der Gesundheit der Bürger*innen, die Reduzierung von Lebensmittelverschwendung, die Stärkung der lokalen Wirtschaft, die Förderung der Ernährungsbildung und die Teilnahme an einer globalen Gemeinschaft von gleichgesinnten Städten ermöglicht. Im Einklang mit den Zielen der Initiative wird dieses Jahr auch das Münchner Ernährungshaus eröffnet. Dies kann als eine der ersten Maßnahmen Münchens im Kontext der Rahmenstrategie angesehen wer- den. Insgesamt trägt dies dazu bei, München nachhaltiger, gesünder und widerstandsfähiger zu machen.
Ihr Einverständnis vorausgesetzt erlaube ich mir, Ihren Antrag als Brief zu beantworten und teile Ihnen auf diesem Wege Folgendes mit:
Was ist der Milan Urban Food Policy Pact (kurz MUFPP)?
Der MUFPP ist ein internationales Abkommen zwischen Städten und Kommunen, das sich für nachhaltige Ernährungssysteme in urbanen Räumen einsetzt. Ziele sind die Förderung von gesunden, fairen, lokalen und klimafreundlichen Lebensmitteln für alle Menschen, die Reduzierung von Lebensmittelverschwendung und der Schutz der biologischen Vielfalt. Die Initiative wurde 2015 auf der Expo in Mailand gegründet und basiert auf dem Austausch von Best Practice Beispielen innerhalb der globalen (Städte-)Gemeinschaft.
Durch Unterzeichnung des Abkommens verpflichten sich Städte, sich aktiv in die Gestaltung lokaler und globaler Ernährungssysteme einzubringen:
1.Milan global and regional Fora: Einmal im Jahr gibt es ein globales Forum in einer der Mitgliedsstädte. Die Mitgliedsstädte können hier Erfahrungen austauschen und sich gegenseitig über Best Practice-Beispiele mit Rat zur Seite stehen.
2.Milan Pact Award: Teilnahme an den „Mailänder Pakt Preisen“, um die kreativsten Bemühungen anzuerkennen und zu überwachen, welche Städte die Verpflichtungen umsetzen, die sie beim Beitritt zum Pakt eingegangen sind.
Einschätzung:
Nach detaillierter Sichtung und einem Abgleich mit schon bestehenden Partnerschaften wie „Biostädte-Netzwerk“ sowie „Eurocities“ kommen wir zu dem Ergebnis, dass der Aufwand einer Teilnahme den Nutzen für die Stadt München übersteigt.
Die Themen „Förderung nachhaltiger Ernährungssysteme, die Verbesserung der Gesundheit der Bürger*innen, die Reduzierung von Lebensmittelverschwendung, die Stärkung der lokalen Wirtschaft, die Förderung der Ernährungsbildung“ decken die erstgenannten Mitgliedschaften ab und sind seit jeher Bestandteil unseres Engagements für eine Ernährungswende. Allein der Punkt „Teilnahme an einer globalen Gemeinschaft von gleichgesinnten Städten“ wird durch unsere bestehenden Aktivitäten nicht abgedeckt, rechtfertigt jedoch nicht den Aufwand, den eine Mitgliedschaft im Milan Urban Food Policy Pact mit sich bringt, welche eine regelmäßige aktive Teilnahme an verschiedenen Foren weltweit und an jährlichen Awards vorsieht.
Wir würden somit nicht empfehlen, dem Milan Pakt beizutreten, sondern uns weiterhin aktiv in den schon bestehenden Netzwerken einbringen. Auch wollen wir unsere Ressourcen auf die Etablierung des Münchner „Haus der Kost“ fokussieren, welches sich zur Drehscheibe der Münchner Ernährungswende entwickeln wird. Das Leitprojekt des Sachgebiets Nachhaltige Ernährung ist ein Beratungs- und Coachingzentrum für die Küchenteams der Außer-Haus-Verpflegung und Drehscheibe für die Ernährungswende in München. Es begleitet, coacht und berät Küchenteams auf dem Weg, mehr regionale Bio-Lebensmittel beim täglichen Kochen einzusetzen. Hier werden alle Maßnahmen hin zu einer nachhaltigeren Verpflegung gebündelt und zusammengeführt sowie die Akteur*innen untereinander vernetzt – so wird es möglich, voneinander zu lernen und neue Konzepte zu entwickeln, die alle mittragen können und die das lokale Ernährungssystem resilienter machen.
Um Kenntnisnahme der vorstehenden Ausführungen wird gebeten. Ich gehe davon aus, dass die Angelegenheit damit abgeschlossen ist.