Am Donnerstag, 1. Februar, 19 Uhr, findet die Lesung „Lillis Tochter. Das Leben meiner Mutter im Schatten der Vergangenheit – eine deutsch-jüdische Familiengeschichte“ im Literaturhaus München, Salvatorplatz 1, statt. Die Schauspielerin und Synchronsprecherin Sunnyi Melles liest aus dem Werk des Journalisten und Buchautors Martin Doerry. Dieser spricht mit der Direktorin des NS-Dokumentationszentrums München, Dr. Mirjam Zadoff, über sein Buch und seine Lebensgeschichte. Die Lesung ist eine Kooperation des NS-Dokumentationszentrums München, des Literaturhauses München und der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern in der Reihe „Unsere Zeit verstehen“.
Zum Inhalt: Ilse ist erst 14 Jahre alt, als ihre Mutter, die jüdische Ärztin Lilli Jahn, im Sommer 1943 in ein Lager verschleppt und später in Auschwitz ermordet wird. Von heute auf morgen muss Lillis Tochter die Verantwortung für ihre drei jüngeren Schwestern übernehmen. Als „Halbjüdinnen“ sind die Mädchen selbst bedroht. Nach den traumatischen Erfahrungen in der NS-Zeit erlebt Ilse auch im Nachkriegsdeutschland, dass sie nicht wirklich dazugehört. Das Schicksal Lillis verschweigt sie, auf eigene berufliche Pläne verzichtet sie zugunsten der Karriere ihres Mannes. Einfühlsam erzählt Martin Doerry die Geschichte seiner Mutter Ilse als Geschichte einer Überlebenden und einer in den Konventionen und Zwängen ihrer Zeit gefangenen Frau. Seiner Großmutter Lilli, Ilses Mutter, setzte Martin Doerry zuvor schon mit der Biografie „Mein verwundetes Herz. Das Leben der Lilli Jahn 1900–1944“ ein hoch gelobtes literarisches Denkmal. Tickets für die Lesung zu 15 Euro beziehungsweise 10 Euro ermäßigt gibt es unter literaturhaus-muenchen.reservix.de.
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