Grünpaten-Konzept erneut überdenken und Teilnahme vereinfachen
Antrag Stadtrats-Mitglieder Hans-Peter Mehling, Dr. Evelyne Menges, Manuel Pretzl und Sebastian Schall (Stadtratsfraktion der CSU mit FREIE WÄHLER) vom 9.8.2022
Grünpatenschaften weiterentwickeln: zahlreich, vielfältig und zugänglich gestalten!
Antrag Stadtrats-Mitglieder Paul Bickelbacher, Beppo Brem, Mona Fuchs, Anna Hanusch, Clara Nitsche, Angelika Pilz-Strasser, Julia Post, Florian Schönemann, Christian Smolka, Sibylle Stöhr (Fraktion Die Grünen – Rosa Liste) und Kathrin Abele, Nikolaus Gradl, Barbara Likus, Lena Odell, Klaus Peter Rupp, Dr. Julia Schmitt-Thiel, Julia Schönfeld-Knor (SPD/Volt-Fraktion) vom 9.3.2023
Antwort Baureferentin Dr.-Ing. Jeanne-Marie Ehbauer:
Im Antrag Nr. 20-26/A 03003 vom 9.8.2022 wurde Folgendes beantragt:
„Die Landeshauptstadt München (LHM) wird aufgefordert, das derzeit bestehende Konzept der Grünpaten, dass sich im Städtevergleich bisher leider nur auf sehr wenige Teilnehmerinnen und Teilnehmer beschränkt, erneut zu überdenken und eine Teilnahme für jedermann zu entbürokratisieren und zu erleichtern.“
Im Antrag Nr. 20-26/A 03702 vom 9.3.2023 wurde Folgendes beantragt:
„Das Grünpaten-Programm als bestehendes Projekt ist auszubauen und anzupassen, um dem Wunsch der Bürgerschaft nach Mitgestaltung des öffentlichen Raums noch besser gerecht zu werden, mit der Zielsetzung:
- Steigerung der Anzahl der Patenschaften für Flächen im Straßenbegleitgrün durch vereinfachte Verfahren und unbürokratische Vereinbarungen
- Skalierung des Programms durch Bündelung der Begleitung und Unterstützung in größeren, quartiersbezogenen Angeboten
- Fortführung der individuellen Beratung je nach Bedarf sowie konzeptionelle und finanzielle Beratung bei größeren Grünflächen und sozialen Nachbarschaftsprojekten
- Fortführung der Unterstützung der Pflanzaktionen je nach Bedarf durch passendes Substrat und Pflanzsets seitens des Gartenbaus
Das Baureferat soll diesbezüglich ein Konzept in Kooperation mit der Green City e.V. entwickeln und die erforderlichen Ressourcen ermitteln.“
Wir bitten die Fristüberschreitung zu entschuldigen.
Ihr Einverständnis vorausgesetzt, erlauben wir uns, Ihre Anträge mit Schreiben zu beantworten.
Die bestehenden Grünpatenschaften in München sind ein Projekt von Green City e.V. und werden auf Grundlage der bestehenden Förderrichtlinie des Sozialreferates im Sinne des Bürgerschaftlichen Engagements gefördert. Das Baureferat stellt als Straßenbaulastträger die Flächen im Straßenbegleitgrün für die Patenschaften zur Verfügung und berät zu vegetationstechnischen Fragen und Aspekten des Unterhalts.
Das Baureferat und Green City e.V. haben sich mit den o. g. beantragten Themen befasst und das Konzept des Projekts Grünpat*innen mittlerweile weiterentwickelt. Die Prozesse wurden entbürokratisiert. Die Patenschaftsvereinbarung wurde verschlankt und ist nun online verfügbar. Zudem ist beispielsweise kein polizeiliches Führungszeugnis mehr erforderlich. Weiterhin gibt es zum Start eine Beratung für die Grünpat*innen. Eine weitere fachliche Anleitung und Betreuung können die Pat*innen aus der sogenannten Toolbox auswählen. Darüber hinaus wird Green City e.V. regelmäßige Workshops und Mitmachaktionen an ausgewählten Flächen anbieten, bei denen sich die zukünftigen Pat*innen fortbilden können. Vgl.: https://www.greencity.de/projekt/gruenpaten/.
Durch die erfolgte Weiterentwicklung konnte bereits eine Steigerung von rund 100 auf 160 Grünpatenschaften innerhalb eines halben Jahres erreicht werden, ohne dass eine Bewerbung des Projektes erfolgte.
Ausschließlich für das Projekt Grünpat*innen ist bei Green City e.V. aktuell ca. 1 VZÄ tätig. Weitere 0,5 VZÄ stehen für die Betreuung von Gemeinschaftsgärten zur Verfügung. Das Projekt wird von Green-City e.V. bisher so umfänglich und gut betreut, dass beim Baureferat kaum Leistungen erbracht und daher keine speziellen Ressourcen vorgehalten werden müssen.
Aufgrund der zukünftig angestrebten aktiven Bewerbung des Projekts durch Green City e.V. und den nun niederschwelligen Rahmenbedingungen Pat*in zu werden, ist davon auszugehen, dass ein jährlicher Zuwachs von 100 - 200 Pat*innen pro Jahr generiert werden kann. Im Vergleich zu anderen Städten, wie z. B. Nürnberg, ist in München aufgrund der höheren Einwohnerzahl ein besonders hohes Anwachsen der Anzahl der Patenschaften auf bis zu insgesamt 4.000 in den kommenden Jahren erwartbar.
Zur Qualitätssicherung der zukünftig sehr zahlreichen von Pat*innen gepflegten öffentlichen Flächen wird dringend empfohlen, für die Erstbepflanzung geeignetes Substrat und Pflanzen zur Verfügung zu stellen. So kann beispielsweise nur mit standortgerechtem, geeignetem Pflanzmaterial und Substrat ein Beitrag zur Förderung der Biodiversität geleistet werden. Die Verwendung von Substraten minderer Qualität, mit der Gefahr des Einbringens darin enthaltener Schädlinge in die Baumgräben, sollte vermieden werden. Zugleich sollen auch finanziell schlechter gestellte Bürger*innen in die Lage versetzt werden, gute Pflanzerfolge erzielen zu können. Für eine durchschnittlich gelungene Bepflanzung sind ca. zehn Pflanzen pro Quadratmeter erforderlich. Bei der Durchschnittsgröße eines Patenschaftsbeets von ca. 10 m² werden daher 100 Pflanzen und ca. 0,5 - 1 m³ Substrat mit einem Gewicht von 750 - 1.500 kg benötigt. Es ist daher vorgesehen, dass das Baureferat-Gartenbau den neuen Pat*innen jeweils einmalig, kostenfrei per Gutschein, geeignete Substrate und ein „Starterpaket Pflanzen“ für die Standorte sonnig, halbschattig und schattig zur Verfügung stellt.
Die erforderliche Aufstockung der Fördermittel für Green City e.V. und die Mittel für zusätzliches Personal beim Baureferat-Gartenbau zur Bereitstellung von Substrat und Pflanzen hat der Stadtrat bereits beschlossen. So werden ab 2024 gemäß Beschluss der Vollversammlung vom 20.12.2023 (Sitzungsvorlage Nr. 20-26/V 11636) dem Sozialreferat für die Weiterentwicklung der Grünpatenschaften dauerhaft zusätzlich 151.000 Euro als Fördermittel und für die Produktion von Pflanzen und Substraten dem Baureferat eine VZÄ bereitgestellt.
Um Kenntnisnahme von den vorstehenden Ausführungen wird gebeten. Wir gehen davon aus, dass die Anträge damit abschließend behandelt sind.