Mit einem Festakt ist am Städtischen Beruflichen Schulzentrum Alice Bendix der von den Nationalsozialisten ermordeten Namensgeberin gedacht worden. Alice Bendix war bis 1942 Leiterin des jüdischen Kinderheims in der Antonienstraße, das sich gegenüber dem heutigen Standort des beruflichen Schulzentrums befand. Obwohl sie sich selbst vor der Deportation hätte retten können, kam eine Flucht für Alice Bendix nicht in Frage, „solange noch ein jüdisches Kind lebt und leidet, dem ich helfen kann“. Nach der Auflösung des Antonienheims durch die Nationalsozialisten wurde sie mit 13 Kindern zunächst in das Barackenlager Milbertshofen, dann in das Internierungslager Berg am Laim eingewiesen. Am 13. März 1943 wurde Alice Bendix gemeinsam mit der Betreuerin Hedwig Henriette Jacobi und den noch verbliebenen sieben Kindern nach Auschwitz deportiert und in der Gaskammer in Birkenau umgebracht.
Die Benennung des Städtischen Beruflichen Schulzentrums nach Alice Bendix erfolgte im Jahr 2004. Den 20. Jahrestag der Namensgebung nahmen die dort vertretenen beruflichen Schulen jetzt zum Anlass, eine Gedenkveranstaltung zu Ehren der ermordeten Heimleiterin verbunden mit einem Projekttag „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ durchführen. Die Veranstaltung ist Teil des Programmes zum Gedenken des 86. Jahrestags der Reichspogromnacht vom 9. November 1938 „Münchnerinnen und Münchner gedenken ihrer verfolgten jüdischen Nachbarn 2024“. Bürgermeisterin Verena Dietl: „Das Gedenken an Alice Bendix führt uns vor Augen, wie dankbar wir jeden Tag für unsere freiheitlich-demokratische Verfassung sein können. Ihr Tod soll uns Mahnung sein, demokratische Werte zu vermitteln und einzuüben. Genau das tut das Berufsschulzentrum Alice Bendix hier, das tun unsere beruflichen Schulen.“ Stadtschulrat Florian Kraus: „Eine ‚befohlene Demokratie‘ kann es nicht geben, hat der Nobelpreisträger Heinrich Böll gesagt. Diese Überzeugung teilen wir im Referat für Bildung und Sport. Demokratie muss erfahren werden. Und positive Erfahrungen mit unseren demokratischen Werten sind essenziell für die Zukunft unserer Gesellschaft. Wir schreiben Demokratiebildung deshalb groß im Referat für Bildung und Sport.“ Das Programm zum Festakt hatten neben Schulleiterin Kathrin Eckl und der Schulfamilie auch der Zeitzeuge Ernst Grube, der als Kind in dem von Alice Bendix geleiteten Antonienheim gelebt hatte, sowie Ilse Macek vom Verein „Gegen das Vergessen – für Demokratie“ mitgestaltet. Im Städtischen Beruflichen Schulzentrum Alice Bendix sind die Berufsfachschule für Ernährung und Versorgung, die Berufsfachschule für Sozialpflege, die Berufsfachschule für Diätetik und die Fachakademie für Ernährungs- und Versorgungsmanagement beheimatet. Es werden schulische Ausbildungsmöglichkeiten in den Bereichen Ernährung und Versorgung, Diätetik und Sozialpflege sowie die Weiterbildung im Ernährungs- und Versorgungsmanagement angeboten.