Die Stadt München und weitere EU-Partnerstädte fordern von der Europäischen Union (EU) mehr Unterstützung beim Aufbau einer lokalen Kreislaufwirtschaft. Ihre Anliegen haben die Partnerstädte im EU-Projekt „Let‘s Go Circular“ in einem Positionspapier formuliert. Nun laden sie weitere Städte ein, das Papier zu unterstützen.
Christine Kugler, Referentin für Klima- und Umweltschutz: „Es braucht eine Wende hin zur Kreislaufwirtschaft, damit wir unseren Rohstoffverbrauch senken und die Umweltbelastung minimieren können. Deshalb erarbeiten wir eine Münchner Strategie für eine ganzheitliche Kreislaufwirtschaft. Gerade mit unseren europäischen Partnerstädten haben wir einen wertvollen Austausch dazu, wie wir die nachhaltige Stadtentwicklung voranbringen können. Denn jede Stadt im EU-Projekt ,Let‘s Go Circular‘ bringt eigene in- novative Lösungen und Erfahrungen mit, von denen wir gegenseitig lernen können. Damit die Städte aber ihr volles Potenzial ausschöpfen können, brauchen sie auf europäischer Ebene Zugang zu Finanzmitteln, einen praktikablen Rechtsrahmen und Möglichkeiten zur Mitsprache.“ Clemens Baumgärtner, Referent für Arbeit und Wirtschaft: „Die Europäische Union kann mit den richtigen Rahmenbedingungen dafür sorgen, dass Städte ihre Schlüsselrolle für die Zukunft Europas noch besser ausfüllen können. Dafür machen wir uns stark. In München unterstützen wir bereits seit langem die Forderung, Städten mehr direkten Zugang zu EU-Geldern zu eröffnen. Mit dem Positionspapier aus dem EU-Projekt ,Let‘s Go Circular‘ möchten wir die besten Bedingungen für eine lokale Kreislaufwirtschaft schaffen, nicht nur für uns und unsere Projektpartner, sondern für alle Kommunen in Europa. Deshalb laden wir weitere Städte ein, das Papier zu unterschreiben.“
Forderungen des Positionspapiers
In ihrem Positionspapier betonen München und seine Partnerstädte im EU-Projekt „Let‘s Go Circular“, wie wichtig der nachhaltige Umgang mit Ressourcen ist, um Europas Klimaziele zu erreichen. Europäische Städte tragen dabei eine besondere Verantwortung. Ihre Entwicklung muss nicht nur umweltfreundlich, sondern auch sozialverträglich sein. Um diese Herausforderungen zu meistern, fordern die Städte EU-Richtlinien und Regulatorien, die den realen Gegebenheiten entsprechen und realistische Standards, zum Beispiel in der Bau- oder Textilbranche, ermöglichen. Investitionen in innovative, systemrelevante Umwelttechnologien brauchen Unterstützung über die begrenzten Mittel der Kommunen hinaus. Gleichzeitig fordern die Städte, die Wirtschaft über ganze Lieferketten hinweg stärker in die Pflicht für ressourcenfreundliche Standards zu nehmen. Der Austausch, wie er in EU-Projekten zwischen Städten gefördert wird, sollte europaweit ausgebaut und professionalisiert werden. Zu allen Forderungen und Empfehlungen im Positionspapier bieten München und die beteiligten Städte an, die jetzigen Herausforderungen genauer zu erklären und weitere Lösungsideen aus der Praxis zu präsentieren. Oberbürgermeister Dieter Reiter hat das Positionspapier im September unterzeichnet. Nun ist das Positionspapier offen für die Unterschrift weiterer Städte. Das vollständige Positionspapier ist abrufbar unter https://urbact.eu/networks/lets-go-circular.
Das Projekt „Let‘s Go Circular“
Das Projekt „Let‘s Go Circular“ wird von der Europäischen Union gefördert, um nachhaltige Stadtentwicklung in Europa voranzubringen. Das Aktionsplanungsnetzwerk ebnet den Weg für einen nachhaltigen, gerechten und produktiven Übergang in Europas Städten hin zu einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft. Dabei ist München als „Lead Partner“ verantwortlich für die Zusammenarbeit der zehn Partnerstädte und die Abstimmung mit dem EU-Förderprogramm URBACT. Münchens Partnerstädte hier sind Cluj-Napoca in Rumänien, die griechische Insel Korfu, Granada in Spanien, Malmö in Schweden, Riga in Lettland, Oulu in Finnland, Tirana in Albanien sowie Guimarães und Lissabon in Portugal.