Die Stadt erinnert am Mittwoch, 20. November, 15 Uhr, in der Galerie Baumgartl, Prannerstraße 7, an die Münchner Galeristin und Kunsthistorikerin Anna (Aniela) Caspari, die wegen ihrer jüdischen Herkunft im Nationalsozialismus entrechtet, deportiert und ermordet wurde. Es sprechen Stadtrat Michael Dzeba (Stadtratsfraktion der CSU mit FREIE WÄHLER) in Vertretung des Oberbürgermeisters, Dr. Carolin Schreiber von der Bayerischen Staatsbibliothek München, die Buchwissenschaftlerin Dr. Claudia Fabian sowie Parsifal von Pallandt, Initiator des Erinnerungszeichens. Angehörige der Familie Caspari werden ebenfalls anwesend sein. Die Gedenkveranstaltung wird von Andreas Baumgartl, Inhaber der Galerie Baumgartl, eröffnet.
Im Anschluss wird ab 16.20 Uhr das Erinnerungszeichen für Anna Caspari dort angebracht, wo sich einst ihre Galerie befand: an der früheren Brienner Straße 5, die heute die Hausnummer 12 trägt. Es spricht Dr. Svenja Jarchow-Pongratz, Vorsitzende des Bezirksausschusses 3 (Maxvorstadt). Anna Caspari, geboren als Anna Naphtali am 19. Mai 1900 in Breslau (heute Wroclaw, Polen), war eine bedeutende Kunsthistorikerin und Galeristin. Nach dem Tod ihres Mannes, dem Kunsthändler Eugen Georg Caspari, führte sie seine renommierte Galerie in der Brienner Straße 5 weiter. Mit dem Machtantritt der Nationalsozialisten wurde Anna Caspari aufgrund ihrer jüdischen Herkunft verfolgt. Sie musste ihre Galerie 1935 in die Ottostraße 6 verlegen und durfte nur noch als Gutachterin arbeiten. Sie bemühte sich, ihre Söhne in Sicherheit zu bringen, und wurde selbst 1941 nach Kaunas in Litauen deportiert und kurz darauf von der SS erschossen.
Über die Erinnerungszeichen
Erinnerungszeichen werden an Orten angebracht, an denen Menschen lebten, die zwischen 1933 und 1945 von den Nationalsozialisten verfolgt und ermordet wurden. Sie bestehen aus gebürstetem Edelstahl und sind vergoldet. Die Informationsschilder enthalten die wichtigsten Lebensdaten, Angaben über das Schicksal und, falls vorhanden, auch ein Bild der Person. Texte und Bilder werden mit einem Laser in das Metall eingeschnitten und sind durch die gelochte Oberfläche auch ertastbar. Weitere Infos über das Projekt, die Möglichkeit zur Beantragung eines Erinnerungszeichens oder zur Übernahme einer Patenschaft finden sich unter www.erinnerungszeichen.de und www.map.erinnerungszeichen.de. (Siehe auch unter Terminhinweise)