Das Valentin-Karlstadt-Musäums, Tal 50, zeigt von Donnerstag, 8. Februar, bis 16. April die Sonderausstellung „Eine bomben Aussicht“ von Christian Springer und Albert Kapfhammer mit 31 großformatigen Schwarz-Weiß-Fotos.
Ein Mann trägt eine schwarze Aktentasche auf dem Kopf. Er sitzt am Fluss, kauft ein, überquert die Straße, liest – alltägliches Leben. Der Kabarettist Christian Springer, der unter der Aktentasche steckt, streift durch Alltagsszenen. Die Bilder mit ihrer Mischung aus Realität und Komik mahnen zur Vernunft in bedrohlichen Zeiten. Denn die Tasche auf dem Kopf ist keine originäre Idee von Christian Springer. In den 1960er Jahren gab es einen ernsten Appell der Bundesregierung: „Wenn der Atomkrieg kommt, schützen Sie sich unter anderem mit einer Aktentasche über dem Kopf.“ So lautete der Hinweis in der Regierungsbroschüre, verbunden mit dem Slogan „Jeder hat eine Chance“. Die Ausstellung ist Christian Springers satirischer Kommentar zum Zeitgeschehen.
Begleitet wurde er auf seinen Streifzügen zu vertrauten und fremden Orten von seinem Freund und Fotografen Albert Kapfhammer, der die kritisch-ironischen Szenen in klassischen Schwarz-Weiß-Fotografien festhält. Da die Foto-Sessions von Anfang an begleitet waren von Putins Drohungen mit der Atombombe, werden die Fotografien im besten Fall auch als Anti-Kriegs-Aufruf verstanden.
Christian Springer, geboren in München, mischt sich als Kabarettist, Autor und engagierter Bürger in aktuelle Debatten ein. Mit seiner Initiative „Schulterschluss“, die mit Aktionen, Vorträgen und Publikationen in Zeiten von Rassismus, Antisemitismus, und Hass-Botschaften ein Zeichen für Demokratie setzen will, hat er u. a. mit dem Valentin-Karlstadt-Musäum die Projekte „Ja, unsere weißen Westen“ zu 75 Jahre Gesetz zur Entnazifizierung und „Alles rief Heil“ zu 100 Jahre Hitlerputsch realisiert. Der Autor und Fotograf Albert Kapfhammer hat als Sozial- und Kulturpädagoge und Vorstand unter anderem von Kultur & Spielraum e.V. über viele Jahrzehnte die Entwicklung und Durchführung von kulturpädagogischen Projekten für Kinder und Jugendliche in München verantwortet. Von 1989 bis 2018 war er verantwortlich für den Kleinkunst-Nachwuchswettbewerb Kabarett Kaktus, in Zusammenarbeit mit Christian Springer und Helmut Schleich. Die Fotografie begleitet ihn seit seiner Jugendzeit und ist, neben dem Interesse am Zeichnen, Ausdrucksmittel, Werkzeug und Teil seines Lebens.
Ausführliche Informationen unter www.valentin-karlstadt-musaeum.de. (Siehe auch unter Terminhinweise)