Die Sozialbürgerhäuser sollen so weiterentwickelt werden, dass sie künftig für Bürger*innen leichter zugänglich sind. Das hat der Stadtrat jetzt in seiner gemeinsamen Sitzung des Kinder- und Jugendhilfeausschusses und des Sozialausschusses beschlossen.
Bürgermeisterin Verena Dietl: „Viele Menschen haben immer noch Angst oder schämen sich, sich Hilfe bei einer Behörde zu holen, vor allem, wenn es um soziale Themen geht. Auch wenn die Sozialbürgerhäuser grundsätzlich für alle Bürger*innen, die Hilfe brauchen, offen sind, scheuen viele den Weg dorthin. Dabei hat sich gerade während der Corona-Pandemie, aber auch während der Energiekrise und der steigenden Inflation gezeigt, wie wichtig es ist, dass sich Menschen, die Hilfe brauchen, auch schnell an die Sozialbürgerhäuser wenden.“
Die zwölf Sozialbürgerhäuser (SBH) Münchens sind wohnortnahe Erstanlaufstellen, die vielfältige soziale Leistungen unter einem Dach bündeln. Die einzelnen Bereiche im SBH arbeiten interdisziplinär zusammen, um Bürger*innen ganzheitlich zu beraten und darauf aufbauend individuelle Hilfen anzubieten.
Sozialreferentin Dorothee Schiwy: „Das Etikett ‚Behörde‘ ist immer noch eines mit vielen negativen Zuschreibungen. Deshalb hat eine Projektgruppe unter meiner Leitung im letzten Jahr Ideen und Konzepte entwickelt, um die Zugänge in die SBH und zu den sozialen Leistungen zu verbessern. Einige Dinge, wie zum Beispiel die Standorte der Sozialbürgerhäuser, lassen sich nicht von heute auf morgen verändern. Aber dieser Beschluss ist ein erster Schritt und ich freue mich, dass wir diese Themen – nach den Krisenjahren mit Pandemie, dem Beginn des Ukraine-Kriegs und der Energiekrise – jetzt trotzdem Stück für Stück angehen können.“
Folgende Maßnahmen hat der Stadtrat beschlossen:
- Alle SBH werden barrierefrei gestaltet. Die Eingangs- und Publikumsbereiche der SBH sollen offener, ansprechender und freundlicher gestaltet werden. Es soll in den Wartebereichen eine Kinderspielecke eingerichtet werden sowie nach Möglichkeit eine Café-Bar. Bürger*innen sollen sich willkommen fühlen.
- Bürger*innen, die im SBH erstmalig vorstellig werden oder mit einem neuen Anliegen an die SBH herantreten, sollen zukünftig umfänglicher zu den Verwaltungsverfahren und den im Sozialraum bestehenden Angeboten beraten werden. Dazu soll zukünftig in neuen SBH eine sogenannte erweiterte Infothek etabliert werden. Dort sollen bereits beim Erstkontakt die richtigen Anlaufstellen, Zuständigkeiten und Abläufe erklärt und der erste vertrauensbildende Kontakt hergestellt werden. Außerdem sollen Bürger*innen beim Ausfüllen von Anträgen beraten werden. Dieses Konzept wird voraussichtlich 2025 erstmalig im Sozialbürgerhaus Orleansplatz erprobt. Neben der persönlichen Beratung an der erweiterten Infothek sollen zukünftig in allen SBH interaktive Informationsangebote über das soziale Netzwerk in der Landeshauptstadt München zur Verfügung stehen.
- Das Sozialreferat möchte auch den direkten Kontakt zu den Bürger*innen im Sozialraum stärken, in dem vermehrt auch Außensprechstunden in sozialen Einrichtungen, z.B. in den ASZ, Nachbarschaftstreffs, Familienzentren, Gesundheitstreffs angeboten werden sollen, um die Bürger*innen dort anzutreffen, wo sie sich aufhalten. Das Ziel des Sozialreferats ist es, die SBH sicht- und ansprechbarer für die Bürger*innen in den einzelnen Sozialregionen zu machen.
- Die Sozialbürgerhäuser werden zukünftig auch Tage der Offenen Tür durchführen sowie vermehrt auf Veranstaltungen im Viertel zugegen sein, um auch dort für die Bürger*innen direkt ansprechbar zu sein. Ebenfalls sind die SBH zukünftig auf der Bürgersprechstunde vor den Bürgerversammlungen zugegen, um grundsätzliche Fragen zu beantworten und damit den Weg ins SBH zu ebnen.