Bereits Ende der 1970er Jahre drehte die in London geborene französische Regisseurin Claire Simon ihre ersten Kurzfilme. Als talentierte Autodidaktin mit feinstem Gespür für Ästhetik, Sinn für Details und immer den größeren gesellschaftlichen Kontext im Auge schuf sie in den vergangenen fünf Jahrzehnten ein beachtliches Werk, das hierzulande erst langsam in seiner Fülle und Bedeutung entdeckt wird. Das Filmmuseum München widmet der Ausnahmeregisseurin von 9. Januar bis 28. Februar mit 17 abendfüllenden Dokumentar- und Spielfilmen sowie acht Kurzfilmen die bislang umfangreichste Werkschau hierzulande.
Zur Eröffnung am Dienstag, 9. Januar, 18 Uhr, zeigt das Filmmuseum „Les Patients“ aus dem Jahr 1989. Darin begleitet Claire Simon einen Allgemeinmediziner auf Schritt und Tritt. Am Mittwoch, 10. Januar,18 Uhr, stehen drei Kurzfilme, auf Super8 gedreht, auf dem Programm: In „Moi, non … ou l‘argent de Patricia“ (1981) filmt Claire Simon eine Freundin in finanziellen Schwierigkeiten, in „Mon cher Simon“ (1982) durchstreift die Regisseurin mit Simon, dem Sohn eines Emigranten, ein Dorf im Haut-Var, und in „Une journée de vacances“ (1983) verbringt sie einen Urlaubstag mit ihrem hilfsbedürftigen Vater und seinem Pfleger.
Am Sonntag, 14. Januar, wird Claire Simon persönlich zur Vorführung ihres Films „Notre corps“ (Our Body) zu Gast im Filmmuseum sein. In dem Film sieht sich die Filmemacherin in einer gynäkologischen Klinik in Paris um und trägt Szenen zusammen von Geburten und Krebsdiagnosen, von Beratungsgesprächen zu Abtreibungen, Endometriose und zur Hormontherapie für eine ältere Transfrau. Was dabei entsteht, ist ein zunächst beobachtender, später immer persönlicherer Film über das, was es bedeutet, in einem weiblichen Körper zu leben, und zugleich ein Beispiel für die Stärke dokumentarischen Kinos. Alle weiteren Termine und Filme der Reihe sind zu finden unter www.muenchner-stadtmuseum.de/film.
Der Eintritt kostet 4 Euro beziehungsweise 3 Euro bei Mitgliedschaft im Förderverein MFZ. Der Kartenvorverkauf ist online unter http://www.muenchner-stadtmuseum.de/shop/tickets oder an der Abendkasse möglich, die 60 Minuten vor Vorstellungsbeginn öffnet. Es gibt keine Reservierungen. Das Kino des Filmmuseums ist rollstuhlgerecht zugänglich und mit einer Induktionsschleife für Hörgeschädigte ausgestattet.