Immer mehr Münchner*innen fahren in ihrer Freizeit Mountainbike und nutzen dafür vor allem Trails am Rand der Stadt und in den benachbarten Gemeinden. Was ihnen zur Erholung in der Natur dient, beeinträchtigt oftmals Wald- und Feuchtlebensräume und die dort lebenden Tiere. Nun sollen in den Isarauen südlich von München geeignete Strecken so weit ertüchtigt und unerwünschte Wege rückgebaut werden, dass der sensible Talraum keinen weiteren Schaden nimmt und gleichzeitig weiterhin ein attraktives Routennetz befahren werden kann.
Mountainbiker*innen nutzen insbesondere Trails in den Isarauen ab der Marienklausenbrücke bis nach Schäftlarn. Die betroffenen Naturgebiete befinden sich sowohl im Stadtgebiet, vor allem unterhalb der Menterschwaige, als auch im angrenzenden Landkreis München. Die für das Mountainbike-Fahren benutzten Bereiche des Isartals im Süden Münchens gehören zum Fauna-Flora-Habitat-Schutzgebiet „Oberes Isartal“ des europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000 (FFH-Gebiet), für das ein gesetzliches Verschlechterungsgebot gilt. Um eine zunehmende Zerstörung des Naturraums Isartal durch Übernutzung und eine Verschlechterung der Situation für Pflanzen und Tiere zu verhindern, finanzieren das Referat für Klima- und Umweltschutz (RKU) der Stadt München sowie der Landkreis München deshalb zu gleichen Teilen die Umsetzung des Konzepts „NaturErholung Isartal im Süden von München“.
Dieses sieht vor, Wege und Trails FFH-konform einzurichten und diese zu markieren und beschildern, unerwünschte Wege zurückzubauen und die Öffentlichkeit darüber zu informieren, um so eine naturverträgliche Freizeitnutzung zu ermöglichen. Die Trägerschaft für die Instandhaltung des Wegenetzes und die Beschilderung übernimmt die Sektion München des Deutschen Alpenvereins (DAV). Das RKU stellt nun – wie der Landkreis München – einen finanziellen Beitrag zur Verfügung.
Neben den insgesamt 2.700.000 Euro zur Vorfinanzierung der Ersteinrichtung der Trails über die kommenden beiden Jahre ab 2025 sind bis vorerst 2029 zusätzlich 200.000 Euro jährlich für den laufenden Unterhalt des Wegenetzes vorgesehen. Sowohl die Landeshauptstadt München als auch der Landkreis München übernehmen jeweils 50 Prozent der Vorfinanzierung sowie 50 Prozent des laufenden Unterhalts.
Oberbürgermeister Dieter Reiter: „Ich freue mich, dass wir gemeinsam mit dem Landkreis München und dem Deutschen Alpenverein eine Lösung für das Schutzgebiet Isarauen finden konnten. Von dem neuen Wegenetz im Süden von München profitieren am Ende alle: Natur und Tiere, Erholungssuchende, die zu Fuß unterwegs sind und die Freizeitsportler*innen auf dem Mountainbike, für die neue Trails außerhalb des Schutzgebiets eingerichtet werden. München kann sich glücklich schätzen, ein Idyll wie die Isar und ihre Auen direkt vor der Haustür zu haben – wir müssen alle unseren Teil beitragen, dass das auch so bleibt!“
Klima- und Umweltschutzreferentin Christine Kugler: „Mit unserer Finanzierung des Projekts ‚NaturErholung Isartal im Münchner Süden‘ gehen wir sowohl auf die Bedürfnisse erholungssuchender Bürger*innen ein als auch auf die Anforderungen des Natur- und Umweltschutzes. Da die Isar-Trails zum großen Teil von Münchner*innen zur Naherholung vor der Haustür genutzt werden, verringern wir viele Freizeitfahrten mit dem Auto in Münchens Umgebung und leisten damit auch einen Beitrag zur Mobilitätswende.“
Landrat Christoph Göbel: „Dieses Projekt zeigt, wie gut Stadt und Landkreis München gemeinsam Schritt für Schritt ein Miteinander von Natur und Freizeit im Isartal ermöglichen. Mit der Finanzierung seitens der Stadt München ist jetzt ein wichtiger Zwischenschritt getan. Nun gilt es, die weiteren Fragestellungen zeitnah und gemeinsam zu klären.“
Manfred Zink, Vorsitzender der Sektion München des DAV: „Als zweitgrößter Sportverein der Landeshauptstadt München mit zwei mitgliederstarken MTB-Gruppen sind wir als Alpenverein München & Oberland stolz, die Trägerschaft übernehmen zu dürfen. Sowohl unser fachliches Knowhow als auch unser Bestreben, Sport und Naturschutz übereinzubringen, fließen in die Umsetzung ein. So schaffen wir auch für unsere zahlreichen MTB-begeisterten Mitglieder eine attraktive Möglichkeit der wohnortnahen sportlichen Betätigung und zugleich gelingt es uns dadurch, Mobilitätsemissionen zu reduzieren.“