Klima- und Umweltschutz für Alle!
Antrag Stadtrats-Mitglieder Nimet Gökmenoglu, Sofie Langmeier, Clara Nitsche, Angelika Pilz-Strasser, Julia Post, Christian Smolka und Sibylle Stöhr (Fraktion Die Grünen – Rosa Liste) vom 4.9.2023
Antwort Christine Kugler, Referentin für Klima- und Umweltschutz:
Mit Ihrem Schreiben vom 4.9.2023 haben Sie Folgendes beantragt:
„Das Referat für Klima- und Umweltschutz wird beauftragt, gemeinsam mit den anderen Referaten im Lenkungskreis Quartier eine Informationskampagne zum Klima- und Umweltschutz zu entwickeln und diese in die breite der Bevölkerung zu tragen.
Dabei ist folgendes zu berücksichtigen:
1.) Die Auswirkungen von Klima- und Umweltschutzmaßnahmen sollen transparent, in einfacher Sprache und in unterschiedlichen Sprachen dargestellt werden.
2.) Sowohl die Soziale- und kulturelle Infrastruktur (z.B. Nachbarschaftstreffs, ASZs, Jugendtreffs, Bildungslokale, Kultureinrichtungen, Gesundeitsladen, Ärzt*innen etc.) soll mit einbezogen werden (‚Klimabotschafter*innen‘) als auch breite Kommunikationswege (z.B. Hauseinwurf, Zeitungsanzeigen).
3.) Den Mitarbeitenden der oben genannten Einrichtungen sollen Online-Informationsveranstaltungen angeboten werden, bei denen spezifisches Wissen vermittelt wird zu weiterführenden Angeboten (z.B. Energetische Sanierungsberatung)“
Zur Begründung haben Sie dazu Folgendes vorgetragen:
„‚Eine ambitionierte Umwelt- und Klimaschutzpolitik, die ihre Ziele nachhaltig umsetzen und Erfolge langfristig sichern will, muss sich zunehmend mit Fragen gesellschaftlicher Akzeptanz sowie der sozialen und ökonomischen Flankierung ihrer Maßnahmen auseinandersetzen‘ schreibt das Bundesumweltministerium auf seiner Website. Aktuell sind viele Menschen verunsichert. Unter anderem durch den Klimawandel, Extremwetter und den Ukraine Krieg ist deutlich geworden, dass Veränderungen notwendig sind (z.B. im Wärmebereich, bei der Stadtgestaltung und bei der Mobilität). Wichtig ist jedoch, dass alle Menschen gut mitgenommen werden bei den anstehenden Maßnahmen. Gute Information und Transparenz nehmen den Menschen Ängste, beugen Falschinformationen vor und schaffen Akzeptanz. Außerdem können hier auch Erfolgsgeschichten kommuniziert werden.
München hat eine ausgezeichnete soziale und kulturelle Infrastruktur – diese kann sowohl für Infoveranstaltungen des RKU genutzt werden, soll aber auch Menschen Informationen zur Verfügung stellen können. Immer wieder wird z.B. aus Nachbarschafstreffs berichtet, dass Menschen verunsichert sind und Nachfragen stellen, wie es weiter geht z.B. bezüglich der Wärme im Haus. Die Mitarbeitenden sollten in der Lage sein, zumindest weiter zu vermitteln an zuständige Stellen oder weiterführende Links mit Infomaterial zur Verfügung stellen. Dies soll mit so geringem Aufwand wie möglich für die freien Träger verbunden sein.“
Ihr Einverständnis vorausgesetzt erlaube ich mir, Ihren Antrag als Brief zu beantworten und teile Ihnen auf diesem Wege Folgendes mit:
Vorbemerkung:
Nach strategischer Neuausrichtung des durch Stadtratsbeschluss neu gegründeten Referats für Klima- und Umweltschutz (RKU) wurde die vom Stadtrat beschlossene Kampagnentätigkeit neu konzipiert. Seit September 2022 laufen die kommunikativen Kampagnen des RKU unter dem Dach
von „Re:think München – Neues Denken für unser Klima“. Mit der Kampagne „Re:think München“ informiert, aktiviert und beteiligt das RKU die Bürger*innen für den Klimaschutz. Die neue strategische Ausrichtung beinhaltet neben mehr inhaltlicher Tiefe auch zwei kommunikative Ausrichtungen: Gesamtstadt & Quartier.
In der Säule der gesamtstädtischen Aktivitäten soll Reichweite und Aufmerksamkeit in der Münchner Bevölkerung generiert werden. Um dies zu tun, setzt das Referat für Klima- und Umweltschutz mediale Kampagnen mit einem niedrigschwelligen Angebot für die Münchner Bürger*innen um. Beispielsweise beim Münchner Ernährungsquiz, in dem Bürger*innen spielerisch Informationen zu nachhaltiger Ernährung nähergebracht wurden. Gleichzeitig präsentiert sich das RKU mit seiner Re:think Quartierslounge auf verschiedenen Veranstaltungen wie dem Tollwood oder dem Zamanand Festival und bietet begleitend ein umfangreiches Aktions- und Informationsprogramm.
Des Weiteren bietet die Webseite rethink-muenchen.de umfangreiche und gut strukturierte Informationen, Handlungsoptionen sowie Tipps & Tricks zu mehr Klima- und Umweltschutz im alltäglichen Leben. Diese Themen werden sukzessive im Rahmen der Handlungsfelder der Klimastrategie (1.Energie, 2. Mobilität, 3. Klimaanpassung, 4. Wirtschaft, 5. Ernährung und 6. Konsum) weiter ausgebaut.
Auch im Rahmen der Umsetzung der BNE VISION 2030 – Sitzungsvorlage Nr. 20-26/V 07611 v. 30.11.2022 (VV) – tragen viele Maßnahmen des Handlungsprogramms zur Befähigung der Münchner Bevölkerung in Sachen Klima- und Umweltschutz bei.
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) ermöglicht den Erwerb des entsprechenden Handlungswissens und der Gestaltungskompetenzen für eine nachhaltige Entwicklung und leistet dadurch wichtige Beiträge zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele der Landeshauptstadt München. Einige Maßnahmen, die in diesem Zusammenhang zu nennen sind, betreffen z.B.:
- LV-M 3.1.2: Erstellen einer Umsetzungshilfe/Toolbox zur Ausrichtung von BNE-Angeboten auf die zielgruppenspezifischen Bedarfe in den Stadtteilen.
- LV-M 3.3.2: Durchführung von zielgruppenspezifischen BNE-Schulungen für Multiplikator*innen im Stadtteil. (Vgl. auch EB-M6.1.1.)
- AW-M 3.1.1: Entwicklung von Bildungsbereich-übergreifenden BNE-Modulen für die Aus- und Weiterbildung mit Transfer zu lokalen Nachhaltigkeitsthemen und Herausforderungen und zur Umsetzung der SDGs auf lokaler Ebene.
(https://www.pi-muenchen.de/bnevision2030/)
Zu Frage 1:
Die Auswirkungen von Klima- und Umweltschutzmaßnahmen sollen transparent, in einfacher Sprache und in unterschiedlichen Sprachen dargestellt werden.
Sowohl auf der Webseite als auch in allen Off- wie Online-Publikationen achtet das Referat für Klima- und Umweltschutz auf eine bürger*innennahe und einfache Kommunikation mit lebensnahen Inhalten. Eine darüber hinaus gehende mehrsprachige Kommunikation in der Breite erhöht sowohl den personellen als auch den finanziellen Ressourcenverbrauch immens besonders bei Printmaterialien. Das Referat für Klima- und Umweltschutz prüft im Moment, inwieweit serviceorientierte Seiten auf rethink-muenchen.de mehrsprachig angeboten werden können.
Die zweite kommunikative Ausrichtung richtet sich an die Menschen im Quartier. Dafür geht das RKU zusammen mit anderen Referaten, Initiativen sowie Akteur*innen dahin, wo man mit klimaneutralem Handeln viel bewegen kann und selbst großen Nutzen davon hat: direkt vor der eigenenHaustür im eigenen Quartier. „Re:think München“ motiviert die Menschen vor Ort mit Aktionen und Events, mit Service- und Informationsangeboten, mit Energieberatung und Förderprogrammen dazu, klimabewusst zu leben und sich dafür zu engagieren.
Das vielfältige Programm vor Ort wird je nach Bevölkerung individuell angepasst und kann bei Quartieren mit einem hohen Anteil von Bewohner*innen mit Migrationshintergrund auch teilweise in verschiedenen Sprachen angeboten werden.
Zu Frage 2:
Sowohl die soziale und kulturelle Infrastruktur (z.B. Nachbarschaftstreffs, ASZs, Jugendtreffs, Bildungslokale, Kultureinrichtungen, Gesundheitsladen, Ärzt*innen etc.) soll mit einbezogen werden („Klimabotschafter*innen“) als auch breite Kommunikationswege (z.B. Hauseinwurf, Zeitungsanzeigen).
Zur Bekanntmachung des vielfältigen Programms werden bereits jetzt Aushänge in Bibliotheken, Geschäften usw. genutzt sowie im Vorfeld Informationsstände an prägnanten Plätzen im Quartier aufgestellt. Mit Öffentlichkeitsbeteiligungsverfahren kommen die Menschen in den Dialog mit Re:think München und können ihr Lebensumfeld aktiv mitgestalten.
Ein weiteres großes Ziel neben Informieren, Beraten und Fördern ist die Vernetzung der oben genannte Akteur*innen vor Ort, um somit die transformative Kraft im Quartier zu stärken und ein Gemeinschaftsgefühl zu erzeugen. Hierzu erarbeitet das Referat für Klima- und Umweltschutz Formate zu Begegnung und Vernetzung. Bei Veranstaltungen werden nach Möglichkeit bereits Treffpunkte vor Ort genutzt. Für die Auftaktveranstaltung der aufsuchenden Energieberatung im Österreicherviertel hat das Referat für Klima- und Umweltschutz beispielsweise in den Pfarrsaal der Pfarrei St. Willibald in München-Laim eingeladen.
Zu Frage 3:
Den Mitarbeitenden der oben genannten Einrichtungen sollen Online-Informationsveranstaltungen angeboten werden, bei denen spezifisches Wissen vermittelt wird zu weiterführenden Angeboten (z.B. Energetische Sanierungsberatung).
Zu dem erarbeitet das Referat für Klima- und Umweltschutz ein Konzept zur Schulung und Weiterbildung von einzelnen Multiplikator*innen vor Ort,die im Quartier dann als Ansprechpartner*in für nachhaltige Projekte dienen können.
Um Kenntnisnahme der vorstehenden Ausführungen wird gebeten. Da das Referat für Klima- und Umweltschutz das Anliegen bereits weitgehend umsetzt, gehe ich davon aus, dass die Angelegenheit damit abgeschlossen ist.