Das Filmmuseum München am St.-Jakobs-Platz 1 widmet von 12. März bis 25. Juni der Filmpionierin Dorothy Arzner (1897-1979) eine große Retrospektive. Sie war die einzige Filmemacherin in Hollywood, die in den 1920er, 1930er und 1940er Jahren innerhalb des Studiosystems große kommerzielle Kinofilme inszenierte und den Übergang vom Stumm- zum Tonfilm schaffte.
Gezeigt werden 14 Filme von Dorothy Arzner, außerdem zwei Dokumentarfilme über sie sowie der Spielfilm „Babylon“ aus dem Jahr 2022 von Damien Chazelle, der von der Kinoindustrie in Hollywood Ende der 1920er Jahre erzählt. Die Filme werden in der englischen Originalfassung, zum Teil mit deutschen Untertiteln, gezeigt. Richard Siedhoff und Günter A. Buchwald begleiten die Stummfilme am Flügel.
Zur Eröffnung der Reihe am Dienstag, 12. März, um 18.30 Uhr läuft in einer restaurierten und kolorierten Fassung das Stummfilmdrama „The Red Kimono“ (1925), eine eindringliche Geschichte um Liebe und Eifersucht, für die Dorothy Arzner das Drehbuch schrieb.
Arzner begann ihre Karriere als Cutterin und Drehbuchautorin beim späteren Studio Paramount, bevor sie 1927 dort ihren ersten Spielfilm „Get Your Man“ mit Clara Bow in der Hauptrolle inszenierte. Neben ihr drehte Arzner mit anderen weiblichen Top-Stars des Studios wie Ruth Chatterton. In ihren Filmen präsentierte Dorothy Arzner gut entwickelte, starke und interessante Frauenfiguren. Sie bediente nicht die typischen weiblichen Klischees, sondern gab den Frauen eine eigene Identität. Als offen lesbische Regisseurin mit androgynem Look musste sie sich mehr noch als andere am Filmset durchsetzen. Als 1936 die Directors Guild of America gegründet wurde, war sie das erste weibliche Mitglied. Dorothy Arzner war lange Zeit vergessen, bevor sie in den 1970er Jahren von amerikanischen Filmkritikerinnen wiederentdeckt wurde.
Der Eintritt kostet 4 Euro beziehungsweise 3 Euro bei Mitgliedschaft im Förderverein MFZ. Aufschlag bei Überlänge und Live-Musik. Kartenvorverkauf ist sieben Tage im Voraus online oder an der Abendkasse möglich, die 60 Minuten vor Vorstellungsbeginn öffnet. Es gibt keine Reservierungen. Das Kino des Filmmuseums ist rollstuhlgerecht zugänglich und mit einer Induktionsschleife für Hörgeschädigte ausgestattet.