Die Studie „Sichtbar“ zu den Lebenslagen seelisch beeinträchtiger Menschen in München wurde jetzt dem Gesundheitsausschuss des Stadtrats vorgestellt. Die Studie untersucht unter anderem, wie hoch der Prozentsatz psychisch erkrankter Menschen in München ist, wie sie sich auf die Stadtbezirke verteilen, und welche spezifischen Belastungen und Barrieren seelisch beeinträchtigte Menschen erleben.
Bürgermeisterin Verena Dietl: „Die Inklusion von Menschen mit Behinderung ist mir persönlich und der Stadtverwaltung ein wichtiges Anliegen. Dass dazu auch Menschen mit einer seelischen Beeinträchtigung gehören, ist vielen nicht bewusst. Umso wichtiger, dass ihre Lebenssituation und ihre Bedürfnisse im zweiten Aktionsplan zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention aufgegriffen und mit der Studie ‚Sichtbar‘ so umfassend behandelt wurden.“
Bürger*innen konnten sich in einer Onlinebefragung äußern, und es wurden zahlreiche Interviews mit psychisch erkrankten Menschen sowie Fachkräften geführt. Ein besonderes Augenmerk lag darauf, die Barrieren, denen sich seelisch beeinträchtigte Menschen im Alltag gegenübersehen, zu beschreiben, so zum Beispiel Barrieren im sozialen Kontakt, in der Arbeitswelt, in der kulturellen Teilhabe und Barrieren, die aus der Erkrankung selbst entstehen.
Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek: „ Wenn wir an Barrieren für beeinträchtigte Menschen denken, dann sehen wir sofort den Rollstuhl und eine Treppe vor uns. Aber jede Form der Beeinträchtigung erlebt eigene Barrieren, und die für psychisch erkrankte Menschen sind uns noch am wenigsten bekannt. Die Studie ‚Sichtbar‘ zeigt dazu ein breites Spektrum auf und lädt beeinträchtigte und nicht beeinträchtigte Menschen dazu ein, voneinander zu lernen und die Hindernisse gemeinsam abzubauen.“ Diese Gemeinsamkeit war auch wesentlich für die Durchführung der Studie und die Erstellung des Studienberichts mit konkreten Handlungsempfehlungen. Seelisch beeinträchtigte Menschen wirkten daran durchgängig als Co-Forschende mit und brachten ihre Erfahrungen, Perspektiven und Ideen für den Abbau von Barrieren in das Studienteam unter Leitung von Dr. Andreas Sagner, Institut für Sozialplanung und Quartiersentwicklung, ein. Dieses beteiligende Vorgehen entspricht der UN-Behindertenrechtskonvention, und die erfolgreiche Durchführung kann für weitere Projekte der Stadtverwaltung Vorbild sein.
Der umfangreiche Studienbericht mündet in konkrete Handlungsempfehlungen, die von verschiedenen Referaten der Stadtverwaltung umgesetzt werden können.
Sozialreferentin Dorothee Schiwy: „Jetzt geht es darum, die Studie ‚Sichtbar‘ bekannt zu machen und die Handlungsempfehlungen zu realisieren. Das Koordinierungsbüro zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention im Sozialreferat wird diesen Prozess unterstützen. Die ersten Empfehlungen sollen bereits mit dem dritten Aktionsplan zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention der Landeshauptstadt München ab dem Jahr 2025 umgesetzt werden. Über die Ergebnisse werden wir dem Stadtrat künftig alle zwei Jahre berichten.“
Die Studie ist eine Maßnahme des zweiten Aktionsplans der Landeshauptstadt München zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention und kann unter https://stadt.muenchen.de/infos/gesundheitsberichte.html abgerufen werden.