Oberbürgermeister Dieter Reiter kondoliert der Witwe des am Sonntag verstorbenen Franz Beckenbauer mit folgenden Worten: „Die Nachricht, dass Ihr Mann Franz Beckenbauer am Sonntag verstorben ist, hat uns alle zutiefst getroffen und macht uns sehr traurig. Im Namen des Stadtrats der Landeshauptstadt München, vor allem jedoch auch persönlich spreche ich Ihnen, Ihrer Familie und allen Angehörigen unser tief empfundenes Mitgefühl aus.
Franz Beckenbauer verkörperte wie kein Zweiter die Eleganz des Spiels und seine Art, Fußball im Wortsinne zu spielen, war einzigartig. Die Welt hat einen der besten Fußballer aller Zeiten verloren und wir alle einen großartigen Menschen, von dessen Freundlichkeit und Zugewandtheit alle schwärmen, die das Glück und die Ehre hatten, ihn kennenlernen zu dürfen.
Bei allem Erfolg hat er nie vergessen, wo er einst hergekommen war: Geboren hier bei uns in München im September 1945, kurz nach dem verheerenden Weltkrieg, wuchsen Franz und sein älterer Bruder in den Trümmern des Arbeiterviertels Giesing in bescheidenen Verhältnissen auf. Aber: Franz war ein Sonntagskind – und mehr als das. ,Alle Sonntage dieser Welt sind in mir vereint‘, hat er einmal über sich selbst gesagt und war sich der Tatsache, welch unfassbares Glück er neben seinem ebensolchen Talent von Anfang an gehabt hat, stets bewusst.
,Das Glückskind der Nation‘ nannte ihn der ehemalige Außenminister Joschka Fischer und diese Nation liebte ihn, lebte mit ihm und machte ihn zum ersten Fußball-Popstar, zum Kaiser, zur Lichtgestalt. Dass er daneben ein unermüdlicher Antreiber, Kämpfer, Arbeiter und Stratege mit einem unbedingten Siegeswillen war, hat man ihm äußerlich nie angemerkt. Es wurde ihm sogar nachgesagt, nie wirklich zu schwitzen.
Franz Beckenbauer hat die Weltmeisterschaft dreimal nach Deutschland geholt – als Spieler mit der legendären Mannschaft von 1974, dann als Teamchef 1990 und mit der Heim-WM 2006 gab er Deutschland ein weiteres Mal die Möglichkeit, sich der Welt in einem heiteren und gastfreundlichen Licht zu präsentieren. Die Stimmung des WM-Sommers 2006 wird denen, die dabei gewesen sind, immer im Gedächtnis bleiben.
Auch am Aufstieg und Erfolg ,seines‘ Fußballvereins FC Bayern München war Franz Beckenbauer – zunächst als Spieler und später als Präsident – maßgeblich beteiligt und es ist sicherlich nicht übertrieben zu sagen, dass der FC Bayern ohne ihn ein anderer Verein wäre. Legendär die Achse Maier-Beckenbauer-Müller, die goldene Generation des Vereins in den 1970er Jahren.
Liebe Frau Beckenbauer, in den letzten beiden Tagen ist Vieles über Ihren verstorbenen Mann gesagt und geschrieben worden. Ich wünsche Ihnen, dass die große Wertschätzung und Zuneigung, die aus all diesen Äußerungen spricht, Ihnen ein wenig Trost in dieser schweren Zeit sein kann. Franz Beckenbauer wird im Herzen nicht nur der Münchner Fußballfans immer einen Platz haben.
Die Landeshauptstadt München wird sich seiner stets mit Dankbarkeit und Stolz erinnern.“
Kondolenzbuch liegt im Rathaus aus
Nach dem Tod von Franz Beckenbauer legt die Stadt München im zweiten Stock des Rathauses gegenüber dem Raum 200 ein Kondolenzbuch aus, in das sich die Münchner*innen heute ab 14.30 Uhr bis Freitag dieser Woche eintragen können. Das Rathaus ist bis Donnerstag täglich geöffnet von 9 bis 17 Uhr, am Freitag von 9 bis 13 Uhr.
Oberbürgermeister Dieter Reiter trägt sich in das Kondolenzbuch für Franz Beckenbauer ein. (Foto: Michael Nagy/Presseamt)