Einrichtung eines Medizinhistorischen Museums
Antrag Stadtrats-Mitglieder Beatrix Burkhardt und Manuel Pretzl (Stadtratsfraktion der CSU mit FREIE WÄHLER) vom 18.1.2023
Planungssicherheit für die Siegfried-Oberndorfer-Sammlung schaffen!
Antrag Stadtrats-Mitglieder Professor Dr. Jörg Hoffmann, Gabriele Neff, Richard Progl und Fritz Roth (FDP BAYERNPARTEI Stadtratsfraktion) vom 24.2.2023
Gemeinsame Ausschussberatungen zur Gründung eines Medizinhistorischen Museums im Institut für Pathologie der München Klinik Schwabing
Antrag Stadtrats-Mitglieder Beatrix Burkhardt, Alexandra Gaßmann, Sebastian Schall und Thomas Schmid Stadtratsfraktion der CSU mit FREIE WÄHLER) vom 3.4.2023
Antwort Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek:
Gemäß dem o.g. Antrag Nr. 20-26/A 03563,„Einrichtung eines Medizinhistorischen Museums“, wurde das Gesundheitsreferat (GSR) beauftragt, zu prüfen, ob sich im inzwischen geschlossenen Institut für Pathologie der München Klinik Schwabing ein Medizinhistorisches Museum einrichten lasse. Dieses solle neben anderen medizinhistorischen Themen sowohl die Geschichte des Instituts als auch die dessen ersten Leiters Siegfried Oberndorfer aufbereiten und präsentieren.
Gemäß dem o.g. Antrag Nr. 20-26/A 03660, „Planungssicherheit für die Siegfried-Oberndorfer-Sammlung schaffen!“ sollen der Verbleib der medizinhistorischen Siegfried-Oberndorfer-Sammlung und der Erhalt der Sektionssäle und weiterer historischer Räume in Haus 32 des Städtischen Klinikums Schwabing im Nachnutzungskonzept festgeschrieben werden. Die Zeit, bis das Gelände, welches derzeit im Erbbaurecht an die München Klinik gGmbH (MüK) vergeben ist, an die Landeshauptstadt (LHM) zurückfällt, soll genutzt werden, um ein tragfähiges Museums- und Ausstellungskonzept inklusive Finanzierung zu erarbeiten, welches die Punkte Finanzierung mit Drittmitteln, Sonderausstellungen, Historie des Münchner Gesundheitswesens und Nutzungsmöglichkeiten des Hörsaals umfasst.
Gemäß dem o.g. Antrag Nr. 20-26/A 03775, „Gemeinsame Ausschussberatungen zur Gründung eines Medizinhistorischen Museums im Institut für Pathologie der München Klinik Schwabing“ sollen der Gesundheitsausschuss und der Kulturausschuss des Stadtrates in einer gemeinsamen Sitzung darüber beraten, ob die Einrichtung eines Medizinhistorischen Museums am aktuellen Standort, dem Institut für Pathologie der München Klinik Schwabing, und benannt nach Siegfried Oberndorfer, von und durch die LHM ermöglicht werden kann. Neben den „klassischen“ Feldern eines Medizinhistorischen Museums wie Hörsaal, Sektionssaal und Präparatesammlung solle in dem Museum auch ein eigener Bereich der historischen Person Siegfried Oberndorfer gewidmet werden.
Für die gewährten Fristverlängerungen bedanke ich mich. Ihr Einverständnis vorausgesetzt erlaube ich mir, Ihre Anträge vom 18.1.2023, 24.2.2023, 3.4.2023 als Brief zu beantworten, und teile Ihnen auf diesem Weg Folgendes mit:
Das ehemalige Institut für Pathologie in Haus 32 des Klinikums Schwabing befindet sich auf einem Areal, das im Rahmen eines Erbbaurechts bis 2028 an die München Klinik gGmbH (MüK) vergeben ist (vgl. Antwortschreiben des Kommunalreferates zum Antrag Nr. 14-20/A 06146 „Planungen für Medizinhistorisches Museum aufnehmen!“ der BAYERNPARTEI Stadtratsfraktion). Zum derzeitigen Stand plant die MüK eine Rückgabe des Gebäudes Haus 32 an die LHM Mitte 2025.
Ziel des GSR ist es, dass die medizinhistorische Sammlung des Instituts für Pathologie erhalten bleibt, sofern ein wissenschaftlich anerkannter Erhaltenswert bestätigt wird und eine angemessene Realisierungsaussicht gegeben ist. Damit könnte sowohl das langjährige Engagement des Oberpräparators a.D., Herrn Alfred Riepertinger, anerkannt als auch dem Initiator der Sammlung, Herrn Dr. Siegfried Oberndorfer, ein Andenken bewahrt werden.
Im Rahmen mehrerer Austausch- und Besichtigungstermine hat das GSR gemeinsam mit dem Kulturreferat, der Münchner Raumentwicklungsgesellschaft mbH (MRG), der München Klinik gGmbH (MüK) und der Landesstelle für nichtstaatliche Museen die Sammlung in Augenschein genommen und das weitere Vorgehen hinsichtlich ihres Erhalts erörtert.
Das Kulturreferat hat mit Stellungnahmen vom 23.3.2023 und 10.1.2024 darauf hingewiesen, dass die Einrichtung eines medizinhistorischen Museums in städtischer Trägerschaft beim Stadtmuseum und Stadtarchiv bzw. eine Übernahme in deren Sammlungen vom Kulturreferat aufgrund nicht vorhandener Zuständigkeit bzw. gültiger Stadtratsbeschlüsse nicht vorgesehen ist. Empfohlen wurde die Suche nach einer kooperativen Trägerschaft und die Prüfung der Möglichkeit einer Überführung der Exponate in bestehende medizinische Sammlungen außerhalb der Stadtverwaltung, insbesondere da bei dem Vorhaben ein sehr hoher Betriebskostenzuschuss zu erwarten sei. Weiter sollte die Erstellung eines belastbaren Betriebs- und Nutzungskonzeptes als grundlegende Voraussetzung für künftige Schritte in Angriff genommen werden.
Eine Übernahme der Sammlungsobjekte wurde allerdings auch durch Sammlungen und Museen außerhalb Münchens bislang abgelehnt. Die München Klinik selbst kann eine Trägerschaft für ein Medizinhistorisches Museum nicht übernehmen, da dies dem festgelegten Gesellschaftszweck im Gesellschaftsvertrag widerspricht.
Im Rahmen der Prüfung, ob im bisherigen Institut für Pathologie (Haus 32 der München Klinik Schwabing) ein Medizinhistorisches Museum eingerichtet werden kann, hat die Landesstelle für nichtstaatliche Museen, zu der das Kulturreferat den Kontakt vermittelt hatte, zunächst die Durchführung einer musealen Machbarkeitsstudie empfohlen. Eine solche Studie dient der Klärung des Erhaltungswertes der Sammlung insbesondere mit Blick auf die Provenienz (Herkunft) der Objekte und Präparate, das mögliche Profil eines Museums in der Museumslandschaft sowie dessen Zielgruppe. Auch die Museumsstruktur, ein mögliches Betriebs- und Nutzungskonzept sowie insbesondere Trägermodelle und Finanzierungsoptionen werden im Rahmen dieser musealen Machbarkeitsstudie betrachtet.
Dieser Machbarkeitsstudie vorgeschaltet ist eine Ersteinschätzung zur Sammlungsevaluation, für die die Stabsstelle Sammlungen und Museen der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg gewonnen werden konnte. Im Rahmen mehrerer Vor-Ort-Besuche wird die Sammlung hinsichtlich der Ausstellungswürdigkeit und Präparateherkunft begutachtet. Ein Vorgespräch hat am 24.10.2023 stattgefunden, das Vorgutachten befindet sich derzeit noch in Erstellung. Für die Ersteinschätzung fallen nach derzeitigem Stand lediglich Reisekosten an.
Die sich daran anschließende museale Machbarkeitsstudie wird je nach Ergebnis des Vorgutachtens anschließend durch das GSR ausgeschrieben. Die Landesstelle für nichtstaatliche Museen berät das GSR bei der Erstellung der Ausschreibung und hat eine finanzielle Förderung in Aussicht gestellt. Die Kosten für die Studie werden auf rund 30.000 Euro geschätzt, und der nicht geförderte Teil wird aus dem Budget des GSR finanziert. Die Landesstelle für nichtstaatliche Museen rechnet mit einer Dauer für die Erstellung der Studie von sechs bis acht Monaten ab Vergabe, welche nach derzeitigem Stand voraussichtlich im 2. Quartal 2024 erfolgen kann.
Sobald die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie vorliegen, wird das GSR, ggf. gemeinsam mit anderen beteiligten Referaten, dem Stadtrat in einer gemeinsamen Sitzung des Gesundheits- und Kulturausschusses berichten und einen Entscheidungsvorschlag vorlegen. Für den Fall, dass der Stadtrat die Idee des medizinhistorischen Museums auf dieser Grundlage weiterverfolgt, ist anschließend eine bauliche Machbarkeitsstudie erforderlich, die die Ertüchtigung des Gebäudes für Museumszwecke zum Gegenstand hat und für die bereits ein Grobkonzept mit Flächenbedarfen vorliegen muss. Diese wird durch das Kommunalreferat ausgeschrieben. Auch die Frage der Trägerschaft wäre im Rahmen der Befassung des Stadtrates zu klären.
Die Arbeitsgruppe Nachnutzung, die von der vom Kommunalreferat beauftragten MRG geleitet wird, ist in das Vorhaben einbezogen und berät das GSR in dieser Angelegenheit.
Um Kenntnisnahme der vorstehenden Ausführungen wird gebeten. Ich gehe davon aus, dass die Angelegenheit damit abgeschlossen ist.