Auf Initiative des ehrenamtlichen Beauftragten der Stadt für den interreligiösen Dialog, Marian Offman, haben die Religionsgemeinschaften, darunter jüdische und muslimische Gemeinden, gestern im Rathaus die Münchner Charta der Religionsgemeinschaften ergänzt um die Formulierung „Wir lehnen insbesondere Antisemitismus in jeder Form und Islamfeindlichkeit ab“. Bürgermeisterin Verena Dietl hierzu: „Ein wichtiges und starkes Zeichen! Danke an alle, die unterschrieben haben und noch unterschreiben werden!“
Die Münchner Charta der Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften hat nun folgenden Wortlaut:
- Solidarität: Wir verpflichten uns zu gegenseitiger und gesamtgesellschaftlicher Solidarität. Wir stehen füreinander ein und streben gemeinsam nach Gerechtigkeit.
- Schutz: Wir verpflichten uns, die Menschen anderer religiös-weltanschaulicher Überzeugungen in unserer Stadt zu schützen, wenn sie aus Vorurteilen oder Motiven gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit heraus benachteiligt oder angegriffen werden.
- Vielfalt: Wir erkennen gesellschaftliche Vielfalt an, welche sowohl religi-ös-weltanschauliche Gruppenidentitäten als auch die Identität der Einzelnen umfasst.
- Grundgesetz: Wir bekennen uns aus unserem Glauben bzw. aus unserer Weltanschauung heraus zu den Werten und Zielen des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland.
- Selbstbestimmungsrecht: Wir bekennen uns zum weltanschaulich neutralen Staat, der das Selbstbestimmungsrecht aller Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften auf dem Boden des Grundgesetzes
garantiert.
- Gleichheit: Kein Mensch darf wegen seines Glaubens, seiner Weltanschauung, seiner Herkunft, seines Geschlechts, seiner sexuellen Ori- entierung oder seiner Hautfarbe benachteiligt, herabgewürdigt, bedroht oder verletzt werden.
- Vielfalt: München ist eine Stadt der Begegnung und Vielfalt. Dies wollen wir durch die Förderung des Dialogs von Menschen unterschiedlicher religiös-weltanschaulicher Identitäten miteinander bestärken und ausbauen.
- Menschenwürde: Wir treten für die Achtung der Menschenwürde und für die gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen ein. Wir lehnen insbesondere jede Form von Antisemitismus und Islamfeindlichkeit ab.
- Respekt: Wir treten für eine Haltung des Respekts, des Interesses und der Achtung des anderen ein und verpflichten uns zur Kooperation auf Augenhöhe.
- Dialog: Unser Dialog ist geprägt von Toleranz und gegenseitigem, vertrauensvollem Verständnis für unsere unterschiedlichen religiös-weltanschaulichen Ansichten. Zusammen setzen wir uns aktiv gegen Menschen- und Demokratiefeindlichkeit ein.
Vertreterinnen und Vertreter der Religionsgemeinschaften bei ihrem Treffen im Rathaus. (Foto: LHM)