Das Referat für Bildung und Sport hat in der Sitzung des Bildungsausschusses des Stadtrats jetzt die aktualisierte Schulentwicklungsplanung für öffentliche Realschulen und Gymnasien in München vorgestellt. Neben der allgemeinen demografischen Entwicklung, welche München laut Planungsreferat bis zum Jahr 2040 um 223.000 Personen wachsen lässt, verändert die Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium (G9) die Schulbedarfe erheblich. Verglichen mit dem Basisjahr 2021 wird die Zahl der Schüler*innen an allgemeinbildenden Schulen in München in den kommenden 16 Jahren um 25 Prozent zunehmen. Das bedeutet ein Plus von etwa 30.000 Schüler*innen.
Gut ein Drittel der Zuwächse an den Gymnasien resultiert aus der Umstellung auf das G9. Um die höheren Bedarfe zu decken, sollen zusätzlich zu den laufenden und geplanten Maßnahmen aus mittlerweile fünf Schulbauprogrammen weitere Maßnahmen in die zukünftigen Schulbauprogramme einfließen. Laut Modellrechnung des Referats für Bildung und Sport lässt sich der gesamtstädtische Bedarf für Realschulen bis zum Jahr 2033 decken, für Gymnasien bis zum Jahr 2036. Ob diese Abdeckung mit Schulplätzen zuverlässig realisiert werden kann, hängt allerdings nicht nur von den tatsächlich eintretenden demografischen Entwicklungen ab, sondern auch von anstehenden Konsolidierungsmaßnahmen im städtischen Haushalt. Um das Risiko einer Unterversorgung zu minimieren, autorisierte der Stadtrat das Bildungsreferat, bei der Bedarfsprognose die maximale Variante des Planungskorridors und der sich daraus ergebenden Zielplanung und Flächensicherung zugrunde zu legen.
Bedarfe bei Gymnasien wachsen stärker als bei Realschulen
Die letzte Schulentwicklungsplanung für die Landeshauptstadt München stammt aus dem Jahr 2019. Für die Fortschreibung nutzten die Planer*innen aus dem Referat für Bildung und Sport neue Bevölkerungszahlen (Stand: 31.12.2022) und modellierten daraus stadtteilspezifische Schulbedarfe. Kernbestandteil der Schulentwicklungsplanung sind Datenblätter zu jedem Gymnasial- und Realschulstandort. Sie enthalten sowohl die bisherigen Schüler*innen- und Klassenzahlen als auch Bedarfsprognosen aufgrund demografischer und stadtteilspezifischer Vorhersagen. In die Erstellung der Datenblätter flossen auch die Einschätzungen der Schulleitungen und Bezirksausschüsse ein. Das Referat für Bildung und Sport pflegt den Dialog mit den Akteuren vor Ort, da sie die Standorte aus unmittelbarer Erfahrung gut einschätzen können.
Verglichen mit der letzten Prognose aus dem Jahr 2019 zeichnet sich ein etwas geringeres Wachstum bei den öffentlichen Realschulen ab. Statt der prognostizierten 3.800 Schüler*innen ist nur noch von einer Zunahme um 2.500 Schüler*innen zu rechnen. Anders das Bild bei den öffentlichen Gymnasien: Statt der prognostizierten 9.500 Schüler*innen wird für das Schuljahr 2040/41 ein zusätzlicher Bedarf von 12.200 Schüler*innen erwartet. Die Steigerung im Gymnasialbereich ist kurzfristig sogar noch höher: Bis 2025 müssen statt der bisher angenommenen zusätzlich zu versorgenden 3.400 Schüler*innen nun 6.100 Schüler*innen versorgt werden. Das entspricht einer Zunahme um etwa 80 Prozent.
Insgesamt ergibt die Bedarfsabschätzung des Referats für Bildung und Sport einen gesamtstädtischen Bedarf von circa 52.000 Gymnasiast*innen im Jahr 2040. Für Realschulen ergibt die Bedarfsabschätzung einen gesamtstädtischen Bedarf von circa 16.200 Realschüler*innen. Gemessen an der Gesamtzahl von 139.300 Schüler*innen an den öffentlichen allgemeinbildenden Schulen im ersten Bildungsweg im Jahr 2040 stellt das Segment der Realschulen und Gymnasien einen Anteil von knapp der Hälfte dar.
Zusätzliche Gymnasien im Münchner Norden, Osten und Nordwesten
Der Stadtrat nutzte die Sitzung auch, um das Referat für Bildung und Sport mit der Entwicklung mehrerer Schulbauprojekte im Münchner Norden, Osten und Nordwesten zu beauftragen. Insbesondere im Nordwesten erfordern die hohen prognostischen und G9-bedingten Bedarfe eine schnelle Aktivierung des Schulstandorts im Bereich Langwied (Dreilingsweg) sowie die Sicherung eines weiteren gymnasialen Standorts im Münchner Norden. Auch stimmte der Stadtrat zu, das Schulgebäude in der Elektrastraße im Stadtbereich Ost nach Umzug des Wilhelm-Hausenstein-Gymnasiums in den Salzsenderweg und nach einer Zwischennutzung wie geplant für den Aufbau eines weiteren Gymnasiums im Stadtbereich Ost zu nutzen. Hierzu wird das Referat für Bildung und Sport einen Antrag beim Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus zu stellen.
Bürgermeisterin Verena Dietl: „Die Stadt München investiert so viel in den zeitgemäßen Schulbau wie keine andere Kommune in Deutschland. Mit der neuen Schulentwicklungsplanung können wir zusätzliche Maßnahmen auf den Weg bringen, um auch im Jahr 2040 die beste Infrastruktur für unsere wachsende Schülerzahlen zu bieten.“
Stadtschulrat Florian Kraus: „Bildungsgerechtigkeit beginnt bei soliden Prognosen. Mit der jüngsten Bevölkerungsstatistik konnten wir wichtige Präzisierungen in der Schulentwicklungsplanung vornehmen, die wir jetzt schnellstmöglich in die Umsetzung bringen werden. Ich danke dem Stadtrat für den klaren Auftrag.“