Kostenfreier Eintritt in städtischen Schwimmbädern während Hitzeperioden – Öffnungszeiten ausweiten
Antrag Stadtrats-Mitglieder Marie Burneleit, Stefan Jagel, Thomas Lechner und Brigitte Wolf (Stadtratsfraktion Die Linke / Die PARTEI) vom 2.7.2025
Antwort Dr. Christian Scharpf, Referent für Arbeit und Wirtschaft:
Mit dem o.g. Antrag soll eine Beauftragung der SWM-Bäder, während der anhaltenden Hitzeperioden allen Bürger*innen den kostenfreien Eintritt in die städtischen Schwimmbäder zu ermöglichen, durch den Stadtrat beschlossen werden. Dies soll für die Tage gelten, an denen eine amtliche Hitzewarnung des Deutschen Wetterdienstes (DWD) besteht. Des Weiteren sollen die SWM-Bäder beauftragt werden, die Öffnungszeiten in die kühleren Morgen- und Abendstunden hinein auszuweiten, sodass die Bäder für alle Zielgruppen zu einer geeigneten Tageszeit geöffnet werden.
Ihr Antrag bezieht sich auf eine Angelegenheit, die in die Zuständigkeit der Geschäftsführung der Stadtwerke München GmbH Ressort Bäder (SWM) fällt. Eine beschlussmäßige Behandlung der Angelegenheit im Stadtrat ist deshalb rechtlich nicht möglich.
Daher erlaube ich mir, Ihren Antrag als Brief zu beantworten.
In Abstimmung mit den SWM-Bädern, die wir um eine Stellungnahme gebeten haben, möchten wir zu Ihrem Anliegen Folgendes ausführen:
Die Bäder sind ein wichtiger Teil der kommunalen Daseinsvorsorge und Orte der Begegnung sowie der Gesundheitsvorsorge. Den positiven Beitrag der Bäder für die Gesellschaft belegt seit 2019 auch unsere Gemeinwohl-Bilanz. Es ist wichtig, dass sich alle Münchner*innen den Besuch der Bäder leisten können.
Dies wird über ein sehr sozial verträgliches Preissystem sichergestellt. Die Bäder bieten verschiedene Vergünstigungen an, beispielsweise für Senior*innen oder Familien. Weiterhin können Kinder unter 12 Jahren die Freibäder kostenlos nutzen. Gleiches gilt auch für Inhaber*innen des München-Passes und des Ferien-Passes. Der Betrieb der Bäder verursacht hohe laufende Aufwände für Personal, Reinigung, Wasser- und Energiekosten, aber auch für die Instandhaltung. Mit den aktuellen Tarifen deckt der Eintrittspreis nur einen Teil der tatsächlichen Kosten ab. Den Großteil der Kosten für den Betrieb der M-Bäder übernehmen die Stadtwerke München selbst, ohne diese an die Kund*innen weiterzugeben.Der Betrieb der Bäder ist personalintensiv, gerade weil großer Wert auf Service gelegt wird und unterschiedlichen gesetzlichen Vorgaben Rechnung getragen werden muss. Dazu werden während der Sommermonate zusätzlich Saisonkräfte eingestellt, um den parallelen Betrieb von Frei- und Hallenbädern sowie der Saunen zu gewährleisten. Die angebotsgerechte Disposition des Personals ist eine große Herausforderung. In einem Pilotversuch gab es 2024 einen Test mit verlängerten Freibadöffnungszeiten bis 21 Uhr, der aber mangels Nachfrage der Badegäste nicht verlängert bzw. ausgeweitet worden ist.
Im Schyrenbad können sich die Frühschwimmer von Montag bis Freitag ab 7 Uhr sportlich betätigen. Im Prinzregentenbad gibt es das Frühschwimmerangebot ab 7 Uhr jeweils am Dienstag und Donnerstag. Im Stadionbereich des Dantebades kann dienstags, donnerstags, samstags, sonntags sowie an Feiertagen ab 7.30 Uhr bis 23 Uhr geschwommen werden.
Aufgrund der fehlenden Beleuchtung in den Freibädern ist ein sicherer Betrieb vor Sonnenaufgang bzw. nach Sonnenuntergang nicht möglich. Eine Erweiterung der Öffnungszeiten ist daher wirtschaftlich und organisatorisch nicht umsetzbar.
Wir bitten zu berücksichtigen, dass in München 8 Freibäder, 8 Hallenbäder, 8 Saunen sowie im Winter ein Warmfreibad betrieben werden. Dies hat erhebliche Auswirkungen auf die Planung, Organisation und Koordination der Personalressourcen durch die SWM-Bäder.
Aus diesen Gründen wird bereits seit vielen Jahren die wetterabhängige Regelung zu den Öffnungszeiten umgesetzt, um die personellen Ressourcen über die gesamte Freibadsaison möglichst effizient planen und steuern zu können.
Es ist zu bejahen, dass die Münchner Bäder gerade in Hitzeperioden eine wichtige Funktion für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Bevölkerung erfüllen. Sie bieten insbesondere für ältere Menschen, Kinder und gesundheitlich belastete Gruppen einen geschützten Ort der Abkühlung und Erholung.
Ihrem Antrag auf kostenfreien Eintritt in die städtischen Bäder während Hitzeperioden kann aus den oben genannten Gründen dennoch leider nicht entsprochen werden.
Wir haben davon Kenntnis genommen, dass in anderen Städten bereits unterschiedliche Ansätze erprobt werden, etwa kostenfreie Zugänge während extremer Wetterlagen. München verfolgt solche Beispiele aufmerksam, behält dabei jedoch die lokalen Rahmenbedingungen und Möglichkeiten im Blick.
Ich bitte Sie, von den vorstehenden Ausführungen Kenntnis zu nehmen und hoffe, dass Ihr Antrag zufriedenstellend beantwortet ist und als erledigt gelten darf.