Im Sommer vergangenen Jahres hatte die Landeshauptstadt das Munich Open Source Sabbatical ins Leben gerufen. Fachlich qualifizierte Programmierer*innen, sowohl interne als auch externe, können sich dabei für eine begrenzte Zeit an Open-Source-Projekten in München beteiligen und damit die Nutzung und Entwicklung von Open-Source-Programmen weiter vorantreiben. Nun ist das erste Open Source Sabbatical gestartet – mit einem vielversprechenden Projekt.
Seit Anfang Januar ist Sven Seeberg für die Stadt tätig. Der Full-Stack Entwickler hatte sich für das Sabbatical mit dem Integreat-Chat beworben und treibt jetzt bis zum Sommer aktiv die Entwicklung des Projekts voran. Integreat ist eine lokale und mehrsprachige Plattform, die es Gemeinden ermöglicht, geflüchteten und neuzugewanderten Personen willkommen zu heißen und wertvolle Erstinformationen bereitzustellen. Die Plattform ist sowohl über die kostenlose und offline nutzbare Integreat-App als auch über die Web-Version zugänglich.
Im Rahmen des Sabbaticals wird Integreat um eine innovative Chat-Funktionalität erweitert, die auf einem KI-Modell basiert. Der Chatbot wird in der Lage sein, automatisiert auf die Informationen der Integreat-Plattform zuzugreifen und Fragen in natürlicher Sprache zu beantworten. Antworten in der jeweiligen Muttersprache werden so ebenfalls ermöglicht. Der Chat soll künftig auch in städtische Prozesse, wie zum Beispiel ein Ticketsystem, integriert werden können, sodass auch reale Mitarbeitende mit den Personen in Kontakt treten können.
IT-Referentin Dr. Laura Dornheim: „Ich freue mich, dass wir mit unserem ersten Open Source Sabbatical so ein innovatives und passendes Projekt gefunden haben, das die Integration von Zugewanderten unterstützt. Aber nicht nur das. Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen in den USA sehen wir deutlich, wie wichtig es ist, dass wir uns bei der Digitalisierung nicht von einigen wenigen Großkonzernen abhängig machen. Als Stadt setzen wir auf Open Source, weil es ein wichtiger Baustein zur digitalen Souveränität ist.“
Die Entwicklung erfolgt transparent auf der Codeplattform GitHub, wo alle Fortschritte und Änderungen dokumentiert werden. Dies ermöglicht es der Community sowie interessierten Bürger*innen, aktiv am Projekt teilzuhaben und Feedback zu geben. Andere Kommunen können die Ergebnisse des Projekts so ebenfalls für sich nutzen.
Ein erster Prototyp des Integreat-Chat ist bereits entstanden und unter https://integreat.app/muenchen/de verfügbar. Informationen zum Open Source Sabbatical gibt es unter https://opensource.muenchen.de/de/sabbatical.html.
An der Umsetzung des Sabbaticals beteiligt sind das Amt für Wohnen und Migration im Sozialreferat, das Kreisverwaltungsreferat und das KI Competence Center im IT-Referat.