München wird „stillfreundliche Kommune“
Antrag Stadträtinnen Alexandra Gaßmann und Ulrike Grimm (Stadtratsfraktion der CSU mit FREIE WÄHLER)
Antwort Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek:
Sie beantragen, dass die Landeshauptstadt München (LHM) zur „Stillfreundlichen Kommune“ wird. Dabei solle sich die LHM generell am gleichnamigen Handlungsleitfaden des Deutschen Hebammen Verbandes orientieren. Dafür solle sie auf Gaststätten und Geschäfte zugehen und diese darum bitten, möglichst viele ungestörte oder nicht einsehbare Plätze für stillende Mütter bereitzustellen. Auch in öffentlichen Einrichtungen sollen solche Räumlichkeiten geschaffen werden, sofern dies einfach und kostengünstig möglich sei. Die so gefundenen Örtlichkeiten sollen dann über die Kanäle der LHM entsprechend bekannt gemacht oder gekennzeichnet werden.
Zu Ihrem Antrag vom 3.6.2025 teilen wir Ihnen unter Berücksichtigung der Stellungnahme der Gleichstellungsstelle für Frauen mit, dass Ihrem Anliegen durch verschiedene Maßnahmen bereits weitgehend entsprochen wurde:
Stillen bietet sowohl für das Kind als auch für die Mutter zahlreiche gesundheitliche Vorteile, die weitreichend und gut dokumentiert sind. Für das Kind stellt die Muttermilch die optimale Nahrungsquelle dar und fördert nicht nur ein gesundes Wachstum und eine gesunde Entwicklung, sondern stärkt auch das Immunsystem des Neugeborenen. Darüber hinaus zeigen Studien, dass gestillte Kinder ein geringeres Risiko für chronische Erkrankungen wie Übergewicht, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen im späteren Leben haben. Für die Mutter bringt das Stillen ebenfalls gesundheitliche Vorteile mit sich. Es unterstützt den Rückbildungsprozess nach der Geburt. Stillende Mütter haben zudem ein verringertes Risiko für Brust- und Eierstockkrebs sowie für Typ-2-Diabetes. Insgesamt trägt das Stillen zu einer positiven Gesundheitsbilanz für Mutter und Kind bei und legt den Grundstein für ein gesundes Leben.
Die Schaffung eines unterstützenden Umfelds für das Stillen in der Kommune ist daher seit vielen Jahren ein Schwerpunktthema der Fachstelle Frau & Gesundheit und Gendermedizin des Gesundheitsreferats (GSR). Wesentliche Aktivitäten sind dabei die Bereitstellung von Informationen und Ressourcen für das Stillen (analog und digital) sowie der Aufbau unddie Förderung von Beratungs-, Unterstützungs- und Selbsthilfeangebote (z.B. die Stilltreffs in den Stadteilen oder die Hebammenpraxis der Stiftung „zusammen. tun“, ehemals Diakonie Hasenbergl e.V.). Zudem setzt das GSR seit 2018 die Richtlinie zur Förderung der Geburtshilfe in Bayern (GebHilfR) erfolgreich um. In diesem Rahmen werden sowohl allgemeine Angebote der ambulanten Hebammenversorgung in München, die immer auch die Beratung zum Stillen beinhalten, aber auch gezielt Stillberatungsangebote, gefördert.
Auch die Förderung und das Bekanntmachen von öffentlich zugänglichen Stillräumen in der Stadt sind ein Bestandteil der kommunalen Stillförderung in München. Das GSR aktualisiert gerade eine Übersicht mit Stillgruppen und stillfreundlichen Orten von gemeinnützigen Stellen. Die entsprechenden Angebote werden im neuen digitalen Gesundheitswegweiser gesund-in-muenchen.de veröffentlicht. Mit der Website bietet das GSR eine nutzer*innenfreundliche Übersicht über vielfältige Gesundheitsangebote für verschiedene Zielgruppen und Fachkräfte. Auch eine spezifische Suche nach Stillangeboten ist möglich.
Ein besonderes Angebot findet sich in der Beratungsstelle für Natürliche Geburt und Elternsein in der Häberlstraße. Dort gibt es unter anderem ein stillfreundliches Café, in dem sich Mütter treffen und austauschen können. Das Café ist zudem mit Babywiegen ausgestattet, sodass der Säugling abgelegt werden kann, wenn er schläft.
Um Kenntnisnahme der vorstehenden Ausführungen wird gebeten. Ich gehe davon aus, dass die Angelegenheit damit abgeschlossen ist.