Kletterpflanzen-Gerüste als Schattenspender in der Stadt
Antrag Stadtrats-Mitglieder Andreas Babor, Dr. Evelyne Menges, Veronika Mirlach und Thomas Schmid (Stadtratsfraktion der CSU mit FREIE WÄH-LER) vom 30.8.2024
Antwort Baureferentin Dr.-Ing. Jeanne Marie Ehbauer:
Sie haben am 30.8.2024 Folgendes beantragt:
„Die Landeshauptstadt München (LHM) prüft, ob in den städtischen Fußgängerzonen oder an sonstigen, wenig verschatteten und sich im Sommer stark erhitzenden Plätzen, wo kein Platz für Baumpflanzungen ist, schattenspendende Kletterpflanzen-Gerüste installiert werden können.“ In der Begründung wird Folgendes ausgeführt:
„Laut Der Standard hat ein Architekturbüro aus Wien eine Konstruktion entworfen, ,die je nach Gegebenheit aus Seilen, Netzen und Säulen besteht und auf der (…) sich (Kletterpflanzen) hoch- und entlangranken können.‘ Dadurch soll die die darunterliegende Straße mehr Schatten bekommen und eine Erhitzung vermeiden.
Die Vorteile der Konstruktion liegen darin, dass sie auch dort installiert werden könnte, wo beispielsweise aufgrund von Kabelschächten o.ä. keine Möglichkeit besteht, einen Baum zu pflanzen; ggf. könnten auch Pflanztröge als Ausgangspunkt der Struktur ausreichen. Außerdem wachsen Rankpflanzen in der Regel weitaus schneller als Bäume und könnten so in kürzerer Zeit zu den gewünschten Ergebnissen führen. Darüber hinaus wäre gerade die Version mit Pflanztrögen weitaus weniger aufwändig aufzubauen als beispielsweise Sonnensegel mit fester Verankerung.“
Ihr Einverständnis vorausgesetzt, erlauben wir uns, Ihren Antrag mit Schreiben zu beantworten und teilen Ihnen auf diesem Wege Folgendes mit:
Im Artikel aus Der Standard, auf den sich der o.g. Antrag bezieht, ist Folgendes ausgeführt:
„Sie heißen Kletterhortensie, Trompetenblume oder Geißblatt und sollen dort einspringen, wo ihre großen Verwandten, die Bäume, es nicht können: Kletterpflanzen. Zumindest lautet so die Idee des Wiener Architekturbüros Rataplan. Es hat eine Konstruktion entworfen, die je nach Gegebenheit aus Seilen, Netzen und Säulen besteht und auf der die Pflanzen sich hoch- und entlangranken können. Dort soll die darunterliegende Straße mehr Schatten bekommen, wodurch sich auch der Asphalt nicht so stark aufheizt.“
Der Standard 16.8.2024 – Visualisierung: Rataplan-Architektur ZT GmbH
Der im Artikel dargestellte, bisher nicht realisierte Vorschlag einer Verschattungseinrichtung stellt im Gegensatz zur erdgebundenen Pflanzung von Bäumen eine aufwendige technische Einrichtung dar, die einer Gerüstkonstruktion und Befestigungen an Fassaden i.d.R. privater Gebäude bedarf. Für die oberirdischen Pflanzvolumen wären unterhaltsintensive automatische Bewässerungsanlagen und eine regelmäßige Pflege notwendig. Im Bericht über die Idee des Wiener Architekturbüros sind zahlreiche, ungelöste Probleme thematisiert, die einer Umsetzung im Wege stehen, wie z.B. die Zustimmung zu Seilbefestigungen an privaten Gebäuden und damit verbundenen Haftungsfragen oder die Freihaltung für Feuerwehr und Straßenbeleuchtung.
Das Thema technische Verschattungseinrichtungen wurde 2024 mit Beschluss des Bauausschusses „Ausstattung der Fußgängerzone und der Sommerstraßen“ vom 30.4.2024 (Sitzungsvorlage Nr. 20-26/V 11934) im Stadtrat behandelt.
In der Beschlussvorlage wurde Folgendes dargestellt:
„Als Ergebnis ist festzustellen, dass alle Varianten technischer, baulicher Verschattungseinrichtungen neben dem Aufwand für die Herstellung von Fundamenten und Konstruktionen auch einen enormen logistischen und personellen Aufwand für die jährliche Errichtung und den Abbau über den Winter erfordern würden. Damit wäre für die Verschattung von Teilbereichen der Fußgängerzonen an den zukünftig regelmäßig zu erwartenden 20 bis 30 Tagen mit über 30 Grad ein nicht angemessener finanzieller Aufwand für die Investition und auch den Unterhalt und Betrieb notwendig. Abschließend kann festgestellt werden, dass die Realisierung von Beschattungsmaßnahmen durch Sonnensegel oder andere bauliche Maßnah-men in den Fußgängerzonen der Altstadt nicht möglich oder sinnvoll ist. Zum einen wäre der technische Aufwand enorm, zum anderen wäre dort, wo Platz ist für erforderliche Fundamente, auch Platz für Bäume mit ihrem ganzjährigen Nutzen, so dass auch punktuelle technische Verschattungseinrichtungen keine sinnvolle Alternative darstellen.
Baumpflanzungen hingegen stellen das geeignete und nachhaltige Mittel der Wahl zur Beschattung dar. Überall dort, wo technisch im Einzelfall die Fundamentierung einer umfassenden Verschattungsanlage möglich wäre, kann auch ein Baum gepflanzt werden.“
Der Stadtrat hat mit Antrag der Referentin unter Punkt 3 daraufhin Folgendes beschlossen:
„Die Realisierung von technischen Beschattungseinrichtungen in den Fußgängerzonen der Altstadt, wie z.B. Sonnensegel, wird gemäß den Ausführungen im Vortrag nicht weiterverfolgt.“
Um Kenntnisnahme von den vorstehenden Ausführungen wird gebeten. Wir gehen davon aus, dass der Antrag damit abschließend behandelt ist.