Dauer der „Dauer“-Baustellen
Anfrage Stadträte Hans Hammer, Hans-Peter Mehling und Alexander Reissl (Stadtratsfraktion der CSU mit FREIE WÄHLER) vom 22.8.2024
Antwort Mobilitätsreferent Georg Dunkel:
In Ihrer oben genannten Anfrage fragen Sie nach zur Dauer, dem Grund und den Schwierigkeiten bei den Baustellen in der Nymphenburger Straße ab Landshuter Allee stadteinwärts, am Leonrodplatz, an der Dachauer Straße/Landshuter Allee, am Oskar-von-Miller-Ring/Briennerstraße sowie am Isartorplatz.
Herr Oberbürgermeister Reiter hat mir Ihre Anfrage zur Beantwortung zugeleitet. Die darin aufgeworfenen Fragen:
„1. Was wird in den genannten Straßenabschnitten jeweils gebaut?
2. Wie lange sind die Baustellen geplant?
3. Welche besonderen Schwierigkeiten veranlassen die langen Bauzeiten?“
beantworte ich für die verschiedenen Baustellen wie folgt:
Nymphenburger Straße ab Landshuter Allee stadteinwärts
Die SWM teilten uns zur Nymphenburger Straße ab Landshuter Allee stadteinwärts Folgendes mit:
„Bei den o.g. Maßnahmen handelt es sich um Baumaßnahmen am Stromnetz in der Spannungsebene 110 kV, die das Rückgrat der Münchner Stromversorgung bildet. Dabei wird das bestehende Gasdruckkabel aus den 1960-Jahren erneuert und gleichzeitig eine Leistungserhöhung für den zukunftsgerichteten Ausbau des Stromnetzes durchgeführt. Die Arbeiten im Bereich der Nymphenburger Straße waren vom 15.3.2024 bis zum 15.5.2024 geplant. Allerdings zeigten sich nach Beginn der Ausführungsarbeiten ungeplante Herausforderungen, die einen Projektverzug zur Folge hatten. So waren beispielsweise der Tiefbau und die Schutzmaßnahmen der Baugrube (Verbau) deutlich aufwändiger, da u.a. Telekommunikationsleitungen nicht korrekt in den Plänen vermerkt waren. Unerwartet mussten auch Schutzrohre anderer Medienträger instandgesetzt werden und witterungsbedingt (durch Starkregen verursachte Unterspülungen) war die Ertüchtigung einer schweren Straßenquerung erforderlich. Zudem führte die hohe Auftragslage beim Straßenbau zu einer verzögerten Ausführung der Asphaltarbeiten – so konnte ein Teilabschnitt erst Ende August 2024 ausgeführt werden. Die Leerrohrverlegungen für die 110kV-Leitung sowie die anschließenden Oberflächenwiederherstellungen wurden Mitte September 2024 beendet, die Baustelleneinrichtungsfläche im Bereich derNymphenburger Straße wurde zeitgleich zurückgebaut. Die weiterführenden Arbeiten haben sich anschließend in die Gümbelstraße verlagert, hier wird ein Abschluss ca. Ende März 2025 anvisiert.
Im Zuge der Maßnahmen wurden allerdings auch Isolierungsschäden an einer Gashauptleitung im südöstlichen Kreuzungsbereich auf Höhe des Hotel Nymphenburgs entdeckt. Diese notwendigen Nachumhüllungen werden erst ab 2026 im Zuge einer FW-Baustelle durchgeführt. Die bisherige Aufgrabung der 110 kV-Leitung war dafür aus platztechnischen Gründen nicht nutzbar. Zum Hotel Nymphenburg als mutmaßlich intensivstes betroffenes Unternehmen bestand während der bisherigen Maßnahmen ein ständiger Kontakt über die aktuellen Schritte auf Seiten SWM, dies wird für die weiteren Maßnahmen ebenso weiterverfolgt.“
Leonrodplatz
Die SWM teilten uns Folgendes mit:
„Bei der Maßnahme der SWM am Leonrodplatz handelt es sich um eine Baumaßnahme einer Gasniederdruckleitung. Diese Arbeiten sind ein untergeordneter Teil einer größeren und koordinierten Straßenbaumaßnahme und waren ursprünglich von Anfang Juli 2024 bis Ende August 2024 geplant. Ein in Betrieb befindliches Rohrstück dieser Gasleitung mit 700mm Durchmesser sollte hier als Teil der SWM-Maßnahmen stillgelegt werden, u.a. da an dieser Leitung mehrere Isolierschäden vorhanden sind. Im Projektverlauf musste die Planung mehrmals geändert werden, da sich die Lage im Untergrund deutlich von den Planungen unterschieden hat. In dessen Folge mussten beispielsweise in der Nähe eines angrenzenden Fahrstrom-Mastes der Straßenbahn besondere Schutzmaßnahmen der Baugrube (Verbau) ergriffen werden und deren Wirksamkeit mit einem statischen Nachweis belegt werden. Weitere Herausforderungen ergaben sich aus dem großen Durchmesser der Leitung sowie den daraus resultierenden großräumigen Aufgrabungen und Verbauungen. Das Baufeld war durch Fremdsparten sehr beengt nutzbar, was eine deutliche Einschränkung des Arbeitsraumes darstellte. In dessen Folge konnte die Maßnahme der SWM leicht verspätet erst am 13.9.2024 enden. Die SWM haben im Anschluss die Baustelleneinrichtung und Verkehrssicherung in diesem Bereich abgebaut, die Verkehrssicherung für den Straßenbau der LHM wurde anschließend entsprechend eingerichtet und die Straßenbauarbeiten wurden durchgeführt.
Aufgrund fehlender Sparten- bzw. Verlegefreiheit aufgrund vorausgehender Arbeiten können zwei weitere kleinere SWM-Maßnahmen am Gas- und Wassernetz erst im Jahr 2025 durchgeführt werden, diese wa-ren ursprünglich ebenfalls im Jahr 2024 in der Ausführung vorgesehen. Voraussichtlich ab Januar 2025 bis April 2025 werden diese Arbeiten ca. 20m entfernt vom Kreuzungsbereich durchgeführt. Die Wasserleitung DN 600 im nordöstlichen Kreuzungsbereich muss dabei aufgrund der neuer Baumpflanzungen nachisoliert bzw. geschützt werden. Ebenso wird ein undichter Schieber am Gasnetz ebenfalls mit einem Rohrdurchmesser von 700mm im gleichen Zeitraum und örtlichen Bereich ausgewechselt. Die Maßnahmen werden wie bisher mit den anderen Beteiligten abgestimmt geplant bzw. durchgeführt.“
Dachauer Straße/Landshuter Allee
Die MVG teilte uns Folgendes zur Dauer Straße/Landshuter Allee mit: „In Vorbereitung auf die Eröffnung des SAP-Gardens als neue Veranstaltungsörtlichkeit wurde die Haltestelle Olympiapark West verbreitert und barrierefrei ausgebaut. Im Sinne einer Bündelung der Baumaßnahmen wurden zahlreiche weitere Maßnahmen parallel durchgeführt. So wurden die angrenzenden Radwege nach den aktuellen Vorgaben ausgebaut, die Lichtsignalanlage des komplexen Knotenpunkts wurde getauscht, die Fußgängerquerungsstellen wurden barrierefrei hergestellt, für den Straßenunterhalt wurde eine neue Asphaltsanierung eingebracht, zwei Bushaltestellen wurden barrierefrei ausgebaut und es wurden Fahrleitungsmasten ausgetauscht.
Der Baubeginn für all diese Maßnahmen war der 8.4.2024. Mit Inbetriebnahme der Haltestelle rechtzeitig vor der Eröffnung des SAP-Gardens am 27.9.2024 und letzten Restarbeiten konnten die Baumaßnahmen wie geplant Mitte Oktober abgeschlossen werden.
Während der Umsetzung der Baumaßnahmen wurden zu jeder Zeit alle Verkehrsbeziehungen aller Verkehrsteilnehmer (MIV, Radverkehr, Fußgänger) aufrecht gehalten. Dies hat eine äußerst komplexe Bauphasenplanung nach sich gezogen. Der Bau der Ausbau der Haltestelle fand unter laufendem Betrieb der Tram statt, was wiederum die Errichtung einer provisorischen Haltestelle erforderlich gemacht hat.“
Oskar-von-Miller-Ring/Briennerstraße
Das Baureferat teilte uns hierzu Folgendes mit:
„Im genannten Bereich wird der Teil A des ersten Abschnitts des Radschnellwegs Münchner Norden (RSMN) gemäß Stadtratsbeschluss vom 15.6.2021, Sitzungsvorlage Nr. 20-26/V 02721, realisiert. Die Verkehrsflächen werden innerhalb ihrer Grenzen vollständig umgebaut und neu profiliert. Die Kreuzungsbereiche werden neu strukturiert, eine neue Platzfläche (Platanenplatz) sowie neue Radwege werden baulich realisiert, die Straßenentwässerung einschließlich der Straßenbeleuchtung umgebautund die Kreuzungsbereiche komplett neu signalisiert. In diesem Zusammenhang werden seitens der SWM und privater Spartenträger bestehende Versorgungsleitungen saniert und neue Anschlussleitungen verlegt. Mit der Umsetzung des Teil A des ersten Abschnittes des Radschnellwegs Münchner Norden (RSMN) wurde im Herbst 2022 begonnen. Die Bauarbeiten wurden entsprechend der Beschlussfassung durch den Stadtrat termingerecht bis Ende 2024 komplett abgeschlossen.
Die gesamte Bauabwicklung wurde unter Aufrechterhaltung aller wesentlichen Fahrbeziehungen für den Fahrverkehr und Sicherstellung einer angemessenen und verkehrssicheren Führung der Fußgänger*innen und Radfahrer*innen durchgeführt. Daraus ergab sich eine abschnittweise Ausführung, die nacheinander in mehreren Bauphasen durchgeführt wurde. Das Bauen im Bestand unter beengten innerstädtischen Platzverhältnissen und unter Berücksichtigung der vielen beteiligten Baugewerke erfordert ein kleinteiliges Arbeiten. Hinzu kommen eine Vielzahl von öffentlichen Veranstaltungen und die einzutaktenden Leistungen Dritter (z.B. Leitungssparten) die baulogistisch im Ablauf zu berücksichtigen sind.“
Isartorplatz
Die MVG teilte uns zum Isartorplatz Folgendes mit:
„Im Rahmen der Sanierung der Ludwigsbrücken wurden alle Gleisanlagen zwischen dem Gleisdreieck Isartor und der Inneren Wiener Straße erneuert und die Haltestellen barrierefrei ausgebaut. Der Gleisbau ist weitestgehend abgeschlossen. In der Zweibrückenstraße finden noch Restarbeiten wie der Abbau der provisorischen Asphalteindeckungen, die Einbringung des Substrats und die Aussaat des Rasens statt. Die Tram soll im Frühjahr 2025 den Betrieb wieder aufnehmen.“