Das Statistische Amt lud zu seinem 150-jährigen Bestehen ins Alte Rathaus ein und die Gäste kamen: Neben Bürgermeister Dominik Krause sprachen auch Amtsleiterin Uta Thien-Seitz sowie der ehemalige Leiter von Eurostat, Professor Dr. Walter Radermacher, Grußworte, in denen die Redner*innen die Verdienste des Amtes beziehungsweise seiner Mitarbeiter*innen würdigten und die Bedeutung valider Daten – gerade in Zeiten von „fake news“ – hervorhoben.
Heimlicher Star des Abends war jedoch die gut 300 Seiten starke und 1,25 Kilogramm schwere Festschrift, an der viele Kolleg*innen des Statistischen Amts über ein Jahr lang als Autor*innen gearbeitet und interessante Artikel beigesteuert haben. Dabei herausgekommen ist ein umfangreiches Werk mit zahlreichem, größtenteils historischem Bildmaterial. Darin werden alle möglichen Bereiche der Münchner Stadtgeschichte aus statistischer Sicht beleuchtet – aufschlussreiche Daten, in Form von Grafiken und Tabellen zur Flächen- und Bevölkerungsentwicklung, zum Wohnungsbau beziehungsweise Verkehr sowie Fakten zu Pandemien, dem Tourismus bis hin zu den beliebtesten Vornamen der „Münchner Kindl“. Im Kapitel zur Bevölkerungsentwicklung sind in diesem Zusammenhang zwei besondere Münchner Bürgern*innen zu nennen, die zu diesem feierlichen Anlass beide persönlich anwesend waren: der millionste Bürger Thomas Seehaus, der 1957 vom Statistischen Amt ermittelt wurde, ebenso wie Amelia Meyer, das 1,5 millionste Münchner Kindl, die 2015 in der Landeshauptstadt auf die Welt kam. Für die anwesende Presse eine schöne Gelegenheit für ein gemeinsames Foto mit den bekannten Millionenbürger*innen. Zumal Amelia auf dem letzten Bild vor knapp zehn Jahren noch ein Baby war, als Oberbürgermeister Dieter Reiter sie bei einem Fototermin im Rathaus in den Armen hielt. Ihren zweiten großen Auftritt in der Öffentlichkeit meisterte die Schülerin aber mit Bravour. Im Publikum saßen an diesem Abend nicht nur städtische Mitarbeiter*innen und Stadträt*innen, sondern auch Statistiker*innen aus ganz Deutschland, die sich im Rahmen einer dreitägigen Tagung des Verbands Deutscher Städtestatistik im Munich Urban Colab über die neuen Entwicklungen zur Statistik austauschen.
150-Jahr-Feier des Statistischen Amts mit (v.l.) Bürgermeister Dominik Krause, Patrick Schölzel (Vater von Amelia Meyer), Thomas Seehaus (millionster Bürger), Amelia Meyer (1,5-millionste Bürgerin) und Amtsleiterin Uta Thien-Seitz (Foto: Statistisches Amt)
Ein Highlight des Rahmenprogramms: Der Münchner Nachtwächter Wolfgang Brehm alias Wolfram nahm die Gäste auf unterhaltsame Art und Weise mit auf eine Zeitreise ins Gründungsjahr des Statistischen Amts, 1875. In diesem Zusammenhang erwähnte er auch den Gründer und ersten Leiter der Behörde, Franz Xaver Proebst. Umso erstaunter waren die Anwesenden, als sich im Anschluss dessen Ururenkel Dieter Proebst per Videobotschaft vom anderen Ende der Welt aus Neuseeland meldete. Mit der kuriosen Anekdote, dass der Sessel, auf dem bereits sein Vorfahr Franz Xaver 1875 saß, heute immer noch in seinem Besitz ist und jetzt 18.000 Kilometer von München entfernt steht. Er wünschte dem Statistischen Amt aus der Ferne alles erdenklich Gute für die Zukunft und darf sich ebenfalls über eine Festschrift freuen, die aktuell auf dem Postweg zu ihm nach Neuseeland unterwegs ist.
Wer auch eine Festschrift möchte: Ab morgen gibt es sie kostenfrei in der Stadt-Information im Rathaus und als Download unter https://stadt.muenchen.de/infos/statistik-150-jahre.html.