Überfüllte Busse am Wochenende: Haben Busse Anspruch auf einen freien Sonntag?
Anfrage Stadtrats-Mitglieder Sonja Haider, Dirk Höpner, Nicola Holtmann und Tobias Ruff (Fraktion ÖDP/München-Liste) vom 3.5.2024
Antwort Mobilitätsreferent Georg Dunkel:
Zunächst möchten wir uns für die lange Bearbeitungszeit entschuldigen.
In Ihrer Anfrage vom 3.5.2024 führten Sie als Begründung aus: „Uns wurde mitgeteilt, dass auf der im Bereich Arabellapark sehr stark frequentierten Buslinie 154 immer noch, vor allem am Wochenende, ein ‚kleiner‘ Bus eingesetzt werde. Das, gepaart mit dem 20-Minuten-Takt, sei ein richtiges Problem. Es sei schon öfter vorgekommen, dass Personen im Rollstuhl oder Familien mit Kinderwagen keinen Platz im Bus hatten, weil dieser mit so vielen Menschen voll war, dass absolut kein Platz mehr vorhanden war. Auch morgens unter der Woche sei die Situation so prekär, dass man oft Personen mit Kinderwagen oder im Rollstuhl am Rand warten sähe, verzweifelt, weil der immer nächste Bus abgewartet werden müsse, der noch voller scheint als der vorherige. Auch für Menschen ohne Mobilitätshilfen oder Kinderwagen sei der Fahrkomfort in diesen völlig überfüllten Bussen äußerst mangelhaft. Zudem entstünden durch die wegen der Überfüllung stark erhöhten Fahrgastwechselzeiten erhebliche Verspätungen.
Mitursächlich für die Situation könnte sein, dass es auf der U-Bahn-Linie U4 seit Monaten zu vermehrten Zugausfällen kommt, die sich zudem wegen des Einsatzes von Kurz- bzw. Vollzügen statt Langzügen besonders unangenehm durch Überfüllung der eingesetzten Wagen in den Haupt- verkehrszeiten bemerkbar machen. Schuld an der Situation der U-Bahn dürften einerseits Faktoren außerhalb des Einflussbereichs der MVG sein, wie technische Mängel bei der Brandschutzertüchtigung, andererseits Eigenverschulden der MVG, indem vergangenes Jahr funktionsfähige A-Wagen sehr voreilig verschrottet wurden, bevor einige Monate ausreichend erprobt worden war, dass die als Ersatz gedachten neuen C2-Wagen im Alltagseinsatz zuverlässig (computer-)fehlerfrei funktionieren. Etliche Fahrgäste versuchen deshalb wohl auf Buslinien auszuweichen. Wegen des schwierig zu behebenden Fahrermangels im Öffentlichen Nahverkehr lassen sich aber bei denen schwerlich Taktverdichtungen durchführen und öfters müssen sogar fahrplanmäßig vorgesehene Fahrten ausfallen, so kommt es dort bei ‚kleinen‘ Bussen zu Überlastungen. Wir fragen deshalb den Herrn Oberbürgermeister:1.Weshalb werden bei regelmäßiger Überlastung auf Busstrecken keine Fahrzeuge mit höherer Kapazität eingesetzt, obwohl es solche am Markt gibt?
2.Weshalb werden am Wochenende auf der Buslinie 154 und ggf. anderen überlasteten Buslinien keine ‚großen‘ Busse eingesetzt, die unter der Woche auf anderen stark frequentierten Strecken unterwegs sind, aber dort am Wochenende wegen geringerer Taktfrequenz nicht benötigt werden? Haben diese Busse Anspruch auf einen arbeitsfreien Sonntag?“
Hierzu haben wir eine Stellungnahme der dafür zuständigen Münchner Verkehrsgesellschaft mbH (MVG) erbeten, die uns folgendes mitteilte:
„Nach interner Prüfung des Sachverhalts und der Rahmenbedingungen kann die MVG mitteilen, dass das berechtigte Anliegen des Gelenkbuseinsatzes am Sonntag auf der Linie 154 erfreulicherweise bereits zum Dezember 2024 umgesetzt werden konnte.“
Ich bitte Sie, von den vorstehenden Ausführungen Kenntnis zu nehmen und hoffe, dass wir Ihren Antrag zufriedenstellend beantworten konnten und dieser zunächst als erledigt gelten darf. Für die verspätete Antwort bitte ich nochmals um Entschuldigung.