Die Münchner Künstlerin Susanne Wagner zeigt am 10. und 25. Juli, jeweils um 19 Uhr auf dem Odeonsplatz die Performance
„Anonym” (bei schlechtem Wetter: 17. beziehungsweise 30. Juli,19 Uhr). Dieses lebende Mahnmal ist dem Gedenken an die Opfer von sexueller Gewalt im Krieg gewidmet. Die Kunstaktion im öffentlichen Raum mit vierzehn Darstellerinnen und Darstellern beleuchtet eine Dimension des Krieges, die lange als Tabuthema galt. Sie erinnert daran, dass sexuelle Gewalt zu allen Zeiten eine Kriegswaffe war und ist. Der Odeonsplatz mit Feldherrnhalle als repräsentativer Ort für bayerische Militärgeschichte bildet die Kulisse für das Mahnmal. Die Thematik der anonym gebliebenen Opfer von sexueller Gewalt steht den Namen von Kriegshelden gegenüber, derer in der Feldherrnhalle gedacht wird.
Sexuelle Gewalt ist eine Waffe, die fast überall zum Einsatz kommt, wo sich Menschen bekriegen – von Bosnien bis Ruanda, von Liberia bis Syrien. Schon seit der Antike ist diese Art von Gewalt innerhalb bewaffne- ter Auseinandersetzungen bekannt und wird bis heute verübt, sowohl gegen Frauen als auch gegen Männer. Doch das Ausmaß von Sexualverbrechen im Krieg blieb lange tabuisiert und unerforscht. Mittlerweile hat sich die öffentliche Wahrnehmung verändert und die internationale Strafjustiz verfolgt diese Verbrechen.
Das Kunstprojekt „Anonym” erinnert an das Leid vieler Menschen, die im Krieg Opfer sexueller Gewalt geworden sind. Formales Vorbild für die Performance ist die Darstellung von „Lebenden Statuen“, die auch in München an stark frequentierten Plätzen zu finden sind. Oft verkörpern sie historische Figuren und erzeugen in regloser Pose die Illusion einer Skulptur. Die Darsteller des Mahnmals „Anonym“ tragen Kostüme, die sich der Grünspan-Bronzepatina der beiden Feldherrenskulpturen links und rechts in der Feldherrnhalle anpassen.
Weitere Informationen zu „Anonym” erteilt die Künstlerin Susanne Wagner unter info@susannewagner.com oder Telefon 01 70-4 57 57 58.
Das Projekt „Anonym“ wird gefördert vom Kulturreferat der Landeshauptstadt München. Es wurde neben vier weiteren Projekten im Rahmen eines Wettbewerbs ausgewählt. Aufgabe war es, zeitgemäße künstlerische Formen zum Gedenken an den Ersten Weltkrieg zu entwickeln. Von März bis Dezember erinnern 70 Institutionen mit über 150 Beiträgen sowie verschiedene Kunstinterventionen im öffentlichen Raum an den Ausbruch des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren und thematisieren seine Auswirkungen bis in die heutige Zeit. Das Programm „1914 | 2014. Die Neuvermessung Europas“ ist unter
www.muenchen.de/1914 abrufbar.