Die Künstlerin Silke Witzsch erinnert mit einer Beflaggung der Ludwigstraße an den Ersten Weltkrieg und die beteiligten Nationen. Sie überlagert deren Flaggen digital mit militärischen Tarnmustern. Mit dieser künstlerischen Verfremdung thematisiert sie die Tatsache, dass es bis heute im politischen Handeln von Nationen immer wieder auch darum geht, Verbindungen, Interessen oder Beteiligungen zu tarnen, zu verschleiern oder gar „unsichtbar” zu machen. Bis 5. September sind vom Odeonsplatz bis zum Siegestor 38 Flaggen in der Reihenfolge, in der die Nationen in den Ersten Weltkrieg eingetreten sind, zu sehen. Eröffnet wird die Kunstaktion am Montag, 28. Juli, 19 Uhr, vor dem Gebäude Odeonsplatz 18.
Das Kunstprojekt „Camouflag” leistet konkrete Erinnerungsarbeit und nimmt Bezug auf die geschichtliche Bedeutung der Ludwigstraße als Aufmarschallee und in ihrer Funktion als prachtvolle Kulisse.
Den Nationalfahnen wird mit dem „Überschreiben” mit Tarnmustern ihre repräsentative Wirkung als nationales Symbol genommen. Erzeugt wird ein künstlich geschaffenes und künstlerisches Hybrid, das wie im Projektnamen selbst „Camouflage” und „Flag” verbindet: das Tarnmuster und das Staatszeichen.
„Camouflag“ von Silke Witzsch wird gefördert vom Kulturreferat der Landeshauptstadt München. Es wurde neben vier weiteren Projekten im Rahmen eines Wettbewerbs ausgewählt. Aufgabe war es, zeitgemäße künstlerische Formen zum Gedenken an den Ersten Weltkrieg zu entwickeln. Von März bis Dezember erinnern 70 Institutionen mit über 150 Beiträgen sowie verschiedene Kunstinterventionen im öffentlichen Raum an den Ausbruch des Ersten Weltkriegs vor hundert Jahren und thematisieren seine Auswirkungen bis in die heutige Zeit. Das Programm „1914 | 2014. Die Neuvermessung Europas“ ist unter
www.muenchen.de/1914 abrufbar.
Nähere Informationen und Visualisierungen zum Kunstprojekt über Silke Witzsch unter info@silke-witzsch.de und über das Kulturreferat presse.kulturreferat@muenchen.de.