Andy Warhol liebte ihre Kunst. Marcel Duchamp organisierte ihre Retrospektive im Museum of Modern Art. Die Künstlerin Florine Stettheimer (1871 – 1944) war eine der schillerndsten Figuren der New Yorker Kunstszene in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Im Kunstbau des Lenbachhauses ist jetzt erstmals außerhalb der USA das Werk Florine Stettheimers in einer großen Einzelausstellung zu sehen.
Ihre Bilder und Gedichte, ihre Entwürfe für Studio und Bühne bilden ein modernes Gesamtkunstwerk und eine Chronik urbanen Lebens. Stettheimer malte Beautycontests und die Parties der Celebrities, Wolkenkratzer, die Wall Street und Konsumkultur. Damit nahm sie vieles vorweg, was später die Vertreter der Pop Art interessieren sollte. Heute inspiriert sie einige der faszinierendsten Künstlerinnen und Künstler der Gegenwart.
Florine Stettheimer verbrachte ihre erste Lebenshälfte großteils in Europa und lernte hier in den Jahren vor dem ersten Weltkrieg auch die Avantgar- de-Bewegungen in Paris und München kennen. Nach ihrer Rückkehr nach New York 1914 entwickelte sie ihre ganz eigene künstlerische Sprache, die sich durch ihren erzählerischen Charakter und ihre Camp Ästhetik, einer stilistisch überpointierten Art der Wahrnehmung, auszeichnet. Stettheimers Leistungen im Bereich der bildenden Kunst, in der Lyrik und im Theater sowie ihre Freundschaft mit einigen der führenden Intellektuellen und Kunstschaffenden – sowohl Amerikanern wie in den USA lebenden Europäern – machen sie zu einer bedeutenden Figur in der pulsierenden Kulturszene New Yorks in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Der „Salon“, den Florine Stettheimer und ihre Schwestern in ihrer New Yorker Wohnung etablierten, war ein unkonventioneller und liberal gesinnter Treffpunkt.
Die Städtische Galerie im Lenbachhaus zeigt im Kunstbau eine repräsentative Auswahl von zentralen Gemälden aus dem malerischen Oeuvre ab 1915, als Stettheimer ihren eigenwilligen Stil ausgebildet hatte. Ein zweiter Schwerpunkt liegt auf den Bühnenbildentwürfen für das Ballett Orphée of the Quat’z Arts und die Oper „Four Saints in Three Acts“ mit zahlreichen Zeichnungen, Maquetten und Figurinen. Der Künstler Nick Mauss widmet Stettheimers Lyrik eine Installation. Da Stettheimer ihre Gemälde nie im White Cube gezeigt hat, gestaltet die Bühnenbildnerin Kathrin Frosch den Ausstellungsraum, inspiriert von Stettheimers Kunst der Inszenierung. Die Ausstellung „Florine Stettheimer“ wird am Freitag, 26. September, um 19 Uhr im Atrium des Lenbachhauses mit Kulturreferent Dr. Hans-Georg Küppers, Dr. Matthias Mühling, Direktor des Lenbachhauses und Karin Althaus, Kuratorin der Ausstellung eröffnet.
Die Ausstellung ist von Samstag, 27. September, bis Sonntag, 4. Januar, Dienstag von 10 bis 21 Uhr und Mittwoch bis Sonntag sowie feiertags von 10 bis 18 Uhr im Kunstbau, im Zwischengeschoss des U-Bahnhofes Königsplatz zu besichtigen. Im Rahmen der Kunstvermittlung werden zur Ausstellung kostenlose Führungen und Kuratorenführungen, ein geführter Rundgang für Erwachsene mit Babys und Workshops für Kinder, Familien, Jugendliche und Ewachsene angeboten. Ausführliche Informationen zu den Angeboten unter:
www.lenbachhaus.de/was-tun/. Der Eintritt beträgt
10 Euro, ermäßigt 5 Euro.
Die Columbia University in New York ist Hauptleihgeberin der Ausstellung. Die Ausstellung wird ermöglicht mit der Unterstützung der Terra Foundation for American Art und steht unter der Schirmherrschaft des US-Generalkonsulats München. Infos auch unter