Die etablierte Filmreihe „Film und Psychoanalyse“, die das Filmmuseum im Münchner Stadtmuseum, St.-Jakobs-Platz 1, seit mehreren Jahren gemeinsam mit der Akademie für Psychoanalyse und Psychotherapie München durchführt, hat in der neuen Staffel vom 26. Oktober bis 18. Januar den Schwerpunkt „Faszination der guten Gewalt“.
Darin sollen nicht „dumpfe Gewaltfilme“ gezeigt werden, „sondern die subtileren Aufforderungen zur handgreiflichen Konfliktlösung, die das gehobene Erzählkino präsentiert“, so der Psychoanalytiker Andreas Hamburger. Als erster Film der Reihe läuft am Sonntag, 26. Oktober, um 17.30 Uhr, der amerikanische Spielfilm „Dirty Harry“ (USA 1971, 102 Minuten) von Don Siegel mit Clint Eastwood in der Originalfassung mit deutschen Untertiteln. Die Psychologen Eva Friedrich und Mathias Lohmer halten eine Einführung und führen die anschließende Diskussion mit dem Publikum. In „Dirty Harry“ überschreitet der lakonische, zynische Cop, Inspektor Callahan – „Dirty Harry“ genannt, weil er notorisch für „dreckige Polizeiaufgaben“ geholt wird – auf der Jagd nach einem psychopathischen Serienkiller reihenweise Gesetze und Regeln, foltert den Tatverdächtigen für ein Geständnis über den Aufenthaltsort seines Opfers, verachtet Homosexuelle und Hippies und er weist sich als ein ähnlicher Außenseiter wie sein Widersacher. Der Film machte Clint Eastwood in seiner berühmtesten Rolle endgültig zum Weltstar und wurde zum Vorläufer berühmter „lonely cop-Filme“ wie die „Die-Hard-Reihe“ mit Bruce Willis. Die zwiespältige Anti-Helden-Figur löste heftige kontroverse Reaktionen bei Publikum und Presse aus, verstieß mit ihrer konservativen, anti-liberalen Haltung dezidiert gegen den Zeitgeist und erfüllte doch zugleich die Sehnsüchte einer von Kriminalität und dem Vietnam-Trauma gezeichneten Kultur nach geradliniger, anti-autoritärer und lustvoll-gewalttätiger Durchsetzung von Gerechtigkeit und Rache.
Weitere Termine der Reihe:
- Sonntag, 23. November, „Volver“ von Pedro Almodóva
- Sonntag, 21. Dezember, „Django Unchained“ von Quentin Tarantino - Sonntag, 18. Januar, „Amour“ von Michael Haneke
Der Eintritt kostet 4 Euro, ermäßigt 3 Euro (Aufschlag bei Überlänge). Telefonische Kartenreservierungen sind unter 2 33-9 64 50 möglich. Pressefotos können auf Anfrage unter Telefon 2 33-2 05 38 zugeschickt werden.