Wer sich für die Geschichte des ehemaligen Zwangsarbeiterlagers Neuaubing interessiert, hat am Freitag, 24. Oktober, die Gelegenheit, an einem kostenlosen Rundgang über das ehemalige Lagergelände teilzunehmen. Dr. Andreas Heusler vom Stadtarchiv München und Dr. Sabine Schalm vom NS-Dokumentationszentrum München informieren über die bauliche Struktur der Barackenanlage und zeichnen den von Heimweh, Hunger und Schwerstarbeit geprägten Alltag der Insassen nach. Die beiden Historiker erläutern zudem die Planungen für den von ihnen konzipierten Erinnerungsort Zwangsarbeiterlager Neuaubing. Treffpunkt ist um 16 Uhr an der Ehrenbürgstraße 9 in Neuaubing (S-Bahn-Linie S8, Haltestelle Freiham).
Am darauf folgenden Montag, 27. Oktober, findet um 19 Uhr im Vortragssaal der Stadtbibliothek im Gasteig eine Podiumsdiskussion zu dem Thema statt. Dr. Andreas Heusler wird mit renommierten Fachleuten die Perspektiven und Chancen für den entstehenden Erinnerungsort diskutieren: Teilnehmen werden Dr. Christine Glauning, Leiterin des Dokumentationszentrums NS-Zwangsarbeit in Berlin-Schöneweide der Stiftung Topographie des Terrors, und Hans-Christian Täubrich, der in Nürnberg das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände und das Memorium aufgebaut und viele Jahre geleitet hat. Der Gründungsdirektor des NS-Dokumentationszentrums München Prof. Dr.-Ing. Winfried Nerdinger wird eine thematische Einführung in die Diskussion geben. Ulrich Trebbin vom Bayerischen Rundfunk moderiert. Der Eintritt ist frei.
Zwangsarbeit war eines der zentralen Unterdrückungsinstrumente des NS-Staats. Millionen ausländische Männer, Frauen und Kinder wurden ent- rechtet und für die Kriegswirtschaft ausgebeutet. Nahezu alle deutschen Unternehmen waren Nutznießer dieses Verbrechens, an das bis heute unzureichend erinnert wird. Im Münchner Stadtteil Neuaubing haben sich acht Baracken eines Lagers erhalten, in dem während der NS-Herrschaft ausländische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter untergebracht waren. Unter der Federführung des Stadtarchivs München, des NS-Dokumentationszentrums München und des Fachbereichs Stadtgeschichte des Kulturreferats entsteht auf dem Gelände ein Erinnerungsort. Er wird eine Dependance des NS-Dokumentationszentrums München an der Brienner Straße, das ab Mai 2015 geöffnet ist.
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