Sanierungsstau am Max-Planck-Gymnasium München
Anfrage Stadtrats-Mitglieder Beatrix Burkhardt, Kristina Frank, Heike Kainz und Johann Sauerer (CSU-Fraktion) vom 29.8.2014
Antwort Stadtschulrat Rainer Schweppe:
In Ihrer schriftlichen Anfrage vom 29.08.2014 bringen Sie Ihre Besorgnis über den baulichen Zustand des Max-Planck-Gymnasiums an der Weinbergerstraße 29 zum Ausdruck. In einem umfangreichen Fragenkatalog bitten Sie um Auskunft zu verschiedenen baulichen Defiziten an den Gymnasialgebäuden. Im Nachfolgenden möchte ich Ihnen gerne Auskunft zu den einzelnen Fragestellungen geben:
Frage 1:
Ist es richtig, dass bei einer Bauuntersuchung unlängst Spuren von Formaldehyd in einem der Klassenräume im sog. „alten Pavillon“ festgestellt wurden?
Antwort:
Im Rahmen einer Voruntersuchung zu den geplanten Erweiterungsmaßnahmen wurden im Juli 2014 erhöhte Formaldehydwerte in den Klassenräumen des sogenannten 4K-Pavillons oder „alten Pavillons“ festgestellt. Der auf 0,1 ppm festgesetzte Innenraumrichtwert des ehemaligen Bundesgesundheitsamtes wurde um 0,02 ppm überschritten.
Frage 2:
Wenn ja, kann dieser Raum ohne Gesundheitsgefährdung von Schülerinnen und Schülern und dem Lehrpersonal noch benutzt werden?
Antwort:
Aus Fürsorgegründen veranlasste das Zentrale Immobilienmanagement des Referats für Bildung und Sport nach Bekanntwerden der bestätigten Messergebnisse am 21.07.2014 eine sofortige Sperrung des 4K-Pavillons. Das Referat für Gesundheit und Umwelt äußerte in seiner Stellungnahme den Verdacht, dass die in den Klassenräumen verbaute Wandverkleidung als Hauptemissionsquelle für das in der Raumluft enthaltene Formaldehyd in Frage kommen könnte. Daraufhin wurde das Baureferat beauftragt, diese Wandverkleidungen schnellstmöglich entfernen zu lassen, was in der 33. KW umgesetzt werden konnte.
Eine Kontrollmessung zur Überprüfung der Raumluftwerte hat mittlerweile stattgefunden. Durch die Entfernung der Wandverkleidung kam es zu einerdeutlichen Reduzierung der Formaldehyd-Raumluftwerte sogar auf den Bereich unter dem WHO-Vorsorgewert von 0,05 ppm. Die Räume konnten somit zum Schulbeginn zur Nutzung freigegeben werden.
Frage 3:
In demselben Klassenraum befand sich eine offene Stromleitung (nicht abgedeckte Steckdose). Wird dieser lebensbedrohliche Zustand schnellstens behoben?
Antwort:
Um die Wandverkleidungen – wie oben beschrieben – entfernen zu können, war es notwendig, vorhandene Steckdosen abzumontieren. Dies erfolgte während der Ferienzeiten und unter Abschaltung der Stromzufuhr. Zwischenzeitlich wurden die Steckdosen selbstverständlich wieder angebracht. Es bestand zu keiner Zeit eine Gefahr für die Schülerinnen und Schüler.
Frage 4:
Ist es richtig, dass die Holzverkleidung im Außenbereich des sog. „neuen Pavillons“ zweimal mit lindanhaltigem Holzschutzmittel gestrichen wurde?
Antwort:
Bei der erwähnten Voruntersuchung zur Erweiterung der Schulanlage wurde auch die Außenwandverkleidung des sogenannten 8K-Pavillons oder „neuen Pavillons“ miteinbezogen. Dabei wurde festgestellt, dass in der Vergangenheit eine Behandlung mit Lindan stattgefunden hat. Laut Aussage des Sachverständigenbüros besteht allerdings kein akuter Handlungsbedarf, da bei einer Außenverkleidung keine unmittelbare gesundheitliche Gefährdung für die Schülerinnen und Schüler sowie für die Lehrkräfte im Gebäudeinneren entsteht.
Frage 5:
Wenn ja, besteht hier eine Gesundheitsgefahr für die Schülerinnen/ Schüler und das Lehrpersonal?
Antwort:
Siehe Antwort zu Frage 4.Frage 6:
Laut Aussage von Herrn OStD Scharl (Anmerkung RBS: Herr Scharl ist der Schulleiter des Gymnasiums) sollen die Pavillons saniert werden. Wäre es nicht sinnvoller, ökonomischer und ökologischer die alten Gebäude abzubrechen und ein neues, größeres Gebäude zu bauen?
Antwort:
Da für den Standort ohnehin eine Erweiterung geplant ist, wurde im Rahmen des damit einhergehenden Untersuchungsauftrags selbstverständlich auch die Frage nach der Erhaltung der Bestandspavillons gestellt. Derzeit wird eine Wirtschaftlichkeitsuntersuchung erarbeitet, welche Antworten auf Ihre Fragestellungen liefern wird. Gemäß den Anforderungen der Städt. Hochbaurichtlinien sind solche Prüfungen stets Bestandteil des Untersuchungsauftrages. Im Rahmen der jeweiligen Projektaufträge wird der Stadtrat über die Ergebnisse informiert.
Frage 7:
Wieso wurden nach der Sanierung des Klassentrakts die Malerarbeiten nicht mehr ausgeführt?
Antwort:
Nachdem sämtliche Wandverkleidungen in den Klassen des sogenannten 4K-Pavillons entfernt worden waren, wurden die entsprechenden Wandabschnitte noch während der Ferien mit einem neuen Anstrich versehen.
Frage 8:
Wann wird der Fachklassentrakt mit seinen Biologie-/Chemie-/Physik- und Kunstsälen saniert und technologisch dem heutigen Stand der Technik angepasst?
Antwort:
Im Zusammenhang mit den laufenden Untersuchungen zur Erweiterung
der Schulanlage wird auch der bestehende Fachlehrsaaltrakt auf verschiedene Sanierungs- und Neubauvarianten hin überprüft. Die Durchführung dieser Sanierung bzw. Erneuerung des Unterrichtstrakts wird zeitlich im direkten Zusammenhang mit der geplanten Erweiterungsmaßnahme erfolgen.Frage 9:
Wann wird der Hallenboden in der südlichen Turnhalle saniert?
Antwort:
Aktuell sind in diesen Bereichen keine Sanierungen vorgesehen. Bestehende Mängel werden im laufenden Bauunterhalt zeitnah behoben.
Frage 10:
Wann werden die Oberflächen der Hartplätze im Außenbereich saniert?
Antwort:
Siehe Antwort zu Frage 11.
Frage 11:
Wann erfolgt nach mehr als vierzehnjähriger Planung die Entsiegelung des Pausenhofs?
Antwort:
Die Neugestaltung einer Pausenhofteilfläche wird im Zuge der Erweiterungsmaßnahme erforderlich werden. Sobald die Situierung der Baufelder auf dem Gelände fest steht, können die konkreten Möglichkeiten einer Entsiegelung eruiert werden.
Frage 12:
Wieso besitzt das Max-Planck-Gymnasium keine Aula, um die zahlreichen Schulveranstaltungen durchführen zu können?
Antwort:
Das Max-Planck-Gymnasium verfügt über eine Aula, in der Veranstaltungen mit bis zu 199 Personen abgehalten werden können. Für Anlässe mit höherem Besucheraufkommen steht die Sporthalle 1 als vollwertige Versammlungsstätte zur Verfügung.
Frage 13:
Wann erfolgt die Schaffung von Zugängen vom Pausentrakt in den viel genutzten Garten?
Antwort:
Über dieses Anliegen ist die Landeshauptstadt München nicht in Kenntnis gesetzt. Bislang liegt kein diesbezüglicher Antrag vor.Frage 14:
Wurden bei der Bauuntersuchung die abgeplatzten Betonstücke und die bereits rostenden Bewehrungseisen an den Trägersäulen des Vorbaus festgestellt?
Antwort:
Siehe Antwort zu Frage 15.
Frage 15:
Wenn ja, haben hier bereits statische Veränderungen stattgefunden, und ist eine Betonsanierung vorgesehen?
Antwort:
Im Rahmen der laufenden Untersuchungen wurden keine akuten, die Statik des Gebäudes gefährdenden Mängel festgestellt. Selbstverständlich würden solche bereits im Vorfeld im Rahmen des laufenden Bauunterhalts behoben werden.
Frage 16:
Kann es sich eine der reichsten Städte Europas leisten, ein Vorzeigegymnasium mit Partnerschulen auf der ganzen Welt und dem Titel Referenzschule der TU München in so einem baulich erschreckendem Zustand zu belassen?
Antwort:
Siehe Antwort zu Frage 17.
Frage 17:
Wäre es nicht längst an der Zeit, einen „Masterplan“ zur vollständigen Sanierung zu entwickeln und schnellstens durchzuführen?
Antwort:
In den letzten Jahren wurden durchaus kostenintensive Instandhaltungsmaßnahmen am Max-Planck-Gymnasium durchgeführt. Es wurden die
WC-Anlagen saniert. Es fand eine Teilbrandschutzsanierung statt. Der nördliche Klassentrakt wurde energetisch saniert. Die Betriebsräume der Sporthallen wurden ebenfalls erneuert.
Bei der geplanten Erweiterung des Max-Planck-Gymnasiums sind auch Sanierungen der Fachlehrsäle und des Verwaltungstrakts inbegriffen, so dass in der Gesamtbetrachtung von einer umfassenden Modernisierung der Schulanlage gesprochen werden kann. Aufgrund des Umfangs derMaßnahmen wird deren Umsetzung jedoch noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Das erklärte Ziel ist es allerdings, ein modernes Schulhaus mit fachtechnisch hochwertigen Fachlehrsälen herzustellen, die dem natur wissenschaftlichen Schwerpunkt des Max-Planck-Gymnasiums gerecht werden.
Ich hoffe, Ihre Fragen hinreichend beantwortet zu haben.