Ein audio-virtueller Rundgang über den Alten Südlichen Friedhof (Thalkirchner Straße) und den Nordfriedhof (Ungererstraße) ist ab sofort möglich. Nach gut 16 Monaten Bearbeitungszeit erfolgt heute, 3. November, die Freischaltung einer FriedhofsApp unter
Bei dem bundesweiten Projekt ist München mit zwei seiner insgesamt 29 Friedhöfen dabei. Die Finanzierung erfolgte mit Mitteln der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien (BKM).
Von nun an finden Interessierte die Texte im Internet und können sie vor Ort über ihr Smartphone hören und lesen. Dafür wurden an den beiden Münchner Friedhöfen Plakate mit den QR-Codes angebracht.
Bei dem audio-virtuellen Rundgang auf dem Alten Südlichen Friedhof begegnet man Ehrengrabmäler für die ersten Bürgermeister Münchens oder auch bedeutenden Monumenten, die König Ludwig I. seinen wichtigsten Künstlern wie Friedrich von Gärtner und Ludwig von Schwanthaler widmete. Bei dem Rundgang zeigt sich, dass sich der Status als Universitätsstadt in den Grabmälern berühmter Wissenschaftler von Joseph von Fraunhofer über Friedrich Wilhelm von Thiersch bis Justus von Liebig widerspiegelt.
Auf dem Nordfriedhof erfahren die Nutzerinnen und Nutzer der App beispielsweise, dass Thomas Mann seine Novelle „Tod in Venedig“ hier beginnen ließ. Aber auch historische Fakten, etwa dass mit der Reichsgründung die beiden Traditionsfriedhöfe, der Alte Südliche und der Alte Nördliche Friedhof, für die wachsende Einwohnerzahl der Stadt zu klein geworden. Stadtbaurat Hans Grässel entwickelte deshalb das Konzept großflächiger Friedhofsanlagen in den verschiedenen Himmelsrichtungen. Unter ihnen ist der sein frühester.
Bundesweit wird von 1.007 Gräbern, verteilt auf 37 Friedhöfe in 16 Bundesländern, erzählt. Es geht um besondere Geschichten: von dem jeweiligen „letzten Garten“, von Persönlichkeiten, die hier bestattet sind und ihren Grabmalen, von denen viele architektonische und kunsthistorische Bedeutung aufzeigen. In Bayern werden neben den beiden Münchner Friedhöfen auch der Stadtfriedhof Bayreuth sowie der Johannisfriedhof in Nürnberg vorgestellt.
Ziel des Netzwerkprojektes ist, das Augenmerk auf die Friedhofskultur zu richten und an die Wahrung und Erhaltung dieses kulturellen Erbes zu erinnern. Die Vermittlung soll auf zeitgemäße Art erfolgen, als Erlebnis für Jung und Alt, als Angebot zur Geschichts- und Ortserkundung, als Aktion für persönliche Besinnung und Erfahrung, gegen das Vergessen. Die informativen und anschaulichen Kurzportraits, die 23 Autorinnen und Autoren erarbeitet haben, werden von dem Schauspieler und Rezitator Hans-Jügen Schatz vorgetragen. Projektträgerin ist die Stiftung Historische Kirchhöfe und Friedhöfe in Berlin-Brandenburg. Die Seite
www.wo-sie-ruhen.de dient
zur Routenplanung und audio-visuellen Information. Die WebApp kann mit allen „smarten“ Geräten wie zum Beispiel Smartphone, iPad, Tablet PC, internetfähigen Fernsehgeräten und natürlich auf dem PC aufgerufen wer- den. Damit wird ein flexibler und spontaner Zugriff auf Informationen zu den Friedhöfen und Grabmalen in ihrem jeweiligen räumlichen und kulturellen Kontext ermöglicht. Die WebApp navigiert Nutzerinnen und Nutzer zu den einzelnen Grabmalen und vor Ort können die Informationen als Audio-Datei abgespielt werden. Umfangreiches Bildmaterial rundet die Präsentation ab und ermöglicht es auch zu Hause, einen emotional ansprechenden Eindruck dieser gartenkulturellen Werte zu bekommen. Außerdem steht die App in App-Stores für Android und iOS zum Download bereit.