Im Rahmen der Ausstellung „Ab nach München! Künstlerinnen um 1900“ veranstaltet das Münchner Stadtmuseum in Kooperation mit der Monacensia.Literaturarchiv und Bibliothek am Donnerstag,
13. November, um 19.30 Uhr in der Sammlung Musik im Münchner Stadtmuseum, St.-Jakobs-Platz 1, den Vortragsabend „Salon Werefkin“ mit Ute Mings und Susanne Weinhöppel. Der Eintritt kostet 10 Euro.
Der Vortrag von Ute Mings reicht von Russland bis nach Ascona am Lago Maggiore, wo Marianne Werefkin hochverehrt starb, handelt von Idealen, Intrigen und Krisen in Zeiten explosiver künstlerischer Produktivität. Susanne Weinhöppel, Harfe und Gesang, spielt Stücke von zeitgenössischen Künstler_innen (u.a. von Germaine Tailleferre) und eigene Lieder. In Russland hatte die adelige Generalstochter Marianne Werefkin, schon bekannt als „Russischer Rembrandt“, den künstlerisch begabten, aber armen Offizier Alexej Jawlensky kennengelernt. Sie, hochgebildet und willensstark, setzte ihr Vermögen und alle Kräfte ein, um sein Talent nach ihrem Ideal zu formen. Doch Jawlensky war bald überfordert von seiner Gefährtin und Mäzenin. Er zeugte mit ihrer Dienerin einen Sohn, doch man lebte und reiste weiterhin zusammen.
Lange waren Marianne Werefkin und Alexej Jawlensky trotz aller Krisen vereint in der Suche nach einer Kunst, die ins Transzendente reichte und die Welt des äußeren Augenscheins hinter sich ließ, um das menschliche Innere mit einem transzendenten Jenseits zu verbinden.
Im Salon der Münchner „Giselisten“, am Mittagstisch der Baronin, wurden die widerstreitenden Ideen diskutiert, hier kamen ansässige Künstler wie Wassily Kandinsky und seine Verlobte Gabriele Münter, oder Paul Klee und Durchreisende wie der Tänzer Alexander Sacharoff und Alfred Kubin zusammen, russische Aristokratie traf europäische Bohème. Man diskutierte die französischen und nordischen Modernen und plante die „Neue Künstlervereinigung München“, aus der später der „Blaue Reiter“ hervorging.